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Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Titel: Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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zwiespältige Einstellung. Einerseits wusste sie die Vorzüge ihrer finanziell gutsituierten Familie zu schätzen, andererseits verurteilte sie den Materialismus der heutigen Gesellschaft und ergriff gerne und vehement Partei für die armen Menschen der Dritten Welt. Darüber hinaus engagierte sie sich gelegentlich im sozialen Bereich.
    In diesem Zusammenhang lernte sie 1993 den auf die schiefe Bahn geratenen Freddy Zech kennen. Er war ein Straftäter mit hohem kriminellen Potenzial, das er aber bisher noch nicht bis zur letzten Konsequenz ausgeschöpft hatte. Als Zech wieder wegen eines Einbruchs in den Knast musste, besuchte ihn Corinna mehrmals und schrieb ihm Briefe. An Weihnachten 1994 bekam Zech Freigang, weil ihn die Familie Roth zur Feier eingeladen hatte. Trotz seiner nach außen hin getragenen harten Schale empfand der 21-jährige Zech so etwas wie Dankbarkeit gegenüber Corinna.
    Als Zech schließlich entlassen wurde, vertiefte sich die Freundschaft zwischen den beiden und sie waren dann für etwa einen Monat richtig zusammen. Das war, bevor Corinna Ralf Opitz kennenlernte. Schließlich ging das Verhältnis zwischen Freddy Zech und Corinna Roth wieder in eine normale Freundschaft über.
    Corinna machte Freddy Zech später mit Ralf Opitz bekannt. Die beiden Männer wurden daraufhin sogar dicke Freunde. Dieser Umstand sollte im vorliegenden Fall noch eine besondere Bedeutung erlangen.
    Im Oktober 1994 lernte Corinna Roth den gut aussehenden Ralf Opitz in einer Diskothek kennen. Es funkte sofort zwischen den beiden. Bald waren sie das Traumpaar schlechthin.
    Corinnas Oma war von Opitz so angetan, dass sie ihn einmal zehn Tage lang verwöhnte und verköstigte, als sich Corinna mit ihren Eltern auf einer Ägypten-Reise befand. Alles schien in bester Ordnung zu sein. An Weihnachten 1995 lud die Familie Roth Ralf und seine Eltern zum Essen ein. Alle waren stolz, dass sich Ralf und Corinna gefunden hatten.
    Doch Opitz verfolgte mit der Zurschaustellung eines glücklichen Paares hauptsächlich nur ein Ziel: Er baute sich eine Scheinwelt auf und wollte damit gegenüber seinen Eltern von seinen miserablen Leistungen an der Uni und von seinem eigenen Versagen ablenken.
    Schon kurz nach Weihnachten trübte sich der Himmel über Corinna und Ralf ein. Corinna fiel immer mehr das exzentrische, narzisstische Wesen ihres Freundes auf. Ihr Eindruck verstärkte sich noch, als er ihr ein Buch mit dem Titel » Der Minus Mann« schenkte und es mit einer an sie persönlich gerichteten Widmung versah. Der Text des Buches wird mit folgendem Satz eingeleitet: » Wenn einer nicht den Mut hat, seine Mutter zu ficken, sollte er wenigstens seinen Vater erschlagen.«
    Den weiteren Text, in dem ein Schwerverbrecher sein Leben und vor allem seine exzessiven Sexerlebnisse beschreibt, fand Corinna so geschmacklos, widerwärtig und vulgär, dass sie das Buch entgegen ihren Gewohnheiten nicht zu Ende las und nicht ins Bücherregal stellte, sondern hinter einem Abflussrohr versteckte.
    Nach dem gemeinsamen Weihnachtsessen aber war sich Ralf Opitz seiner Sache offensichtlich so sicher, dass er sich mehr und mehr der Maske des gut erzogenen Sohnes wohlhabender Eltern entledigte. Nahezu zwangsläufig kam nun sein ausgeprägter Narzissmus zum Vorschein. Wie schon erwähnt, hatte Corinna, obwohl auch Einzelkind, eine sehr soziale Ader und ein gutes Herz für ihre Mitmenschen. Außerdem war sie sehr gefühlsbetont. So erkannte sie bald Ralfs wahres Gesicht. Sie wollte, ja sie konnte mit einem solchen Menschen nicht mehr länger zusammenleben. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann sie sich endgültig von ihm trennte.
    Mitte Januar 1996 wandte sie sich verstärkt einem ihrer Verehrer zu. Es war ein 33-jähriger lediger Lehrer namens Thomas Vogt, den sie bei einem Schüler-Lehrer-Treffen im Dezember 1995 kennengelernt hatte und der ihr Nachhilfeunterricht gab. Die beiden verliebten sich nach kurzer Zeit heftig ineinander, was zur Folge hatte, dass sich Corinna nun endgültig von Opitz trennen wollte.
    Doch der in seiner Eitelkeit im höchsten Maße gekränkte Opitz wollte so schnell nicht aufgeben. Zu sehr nagte die Kränkung in ihm, und so ignorierte er anfangs einfach die von Corinna angestrebte Trennung und das ihm inzwischen bekanntgewordene Verhältnis zu dem Lehrer. Er besuchte nach wie vor deren Eltern und wartete in Corinnas Wohnung, bis diese nachts von ihrem neuen Freund nach Hause kam. Tagsüber verfolgte er sie manchmal bis zu ihrer

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