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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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die Möglichkeit, dass die Gemeinden neu verteilt werden. Und dass sie am Ende ungefähr acht Gemeinden hat und das Amt für die Grenzfragen verliert. Oder dass das Amt aufgeteilt und einem Komitee unterstellt wird.»
    «Verstehe.»
    «Das hätte ich vermutlich nicht sagen sollen, aber …»
    «Warum nicht? Es stimmt.»
    «Oh.»
    «Es
gibt
diesen Vorschlag, und ich bin gebeten worden, einen inoffiziellen Bericht zu schreiben.»
    «Oh.»
    «Tut mir leid.»
    «O.k.»
    Siân zuckte mit den Schultern.
     
    Schließlich wurde das Zimmer zu klein für Merrilys Gefühle. Sie kam aus der Dusche und zog sich eilig an: Jeans, Sweatshirt, Turnschuhe. Nach kaum zehn Minuten war sie aus dem Haus und trat in den Regen.
    Es war nicht kalt, und körperlich fühlte sie sich wesentlich besser. Immer noch irgendwie … nicht gerade schwach, aber etwas empfindlich, etwas schutzlos.
    Ach, komm, sei ehrlich …
sehr
schutzlos, verdammt.
    Der Regen peitschte auf Merrily herab. Wie die versteckten Drohungen des Bischofs.
    Drohungen? Von dem guten alten lockeren Bernie Dunmore? Hatte sie sich vielleicht verhört?
    Ich möchte nicht, dass Ihre Position Schaden nimmt.
    Nein, sie waren nicht mal versteckt.
    Und sie hatte gedacht, sie würde ihn kennen. Hatte gedacht, er sei ein Freund. Aber ein Freund, der gesagt hätte,
Kommen Sie her, dann reden wir darüber. Es gibt Dinge, die kann ich am Telefon nicht sagen.
Das hatte er nicht gesagt. Er hatte nicht darüber reden wollen. Es gab
andere Themen,
die sie zu besprechen hatten. Organisatorisches.
    Es mochte schwierig sein, einen inkompetenten Pfarrer zu feuern, aber sehr viel weniger schwierig, eine Beraterin für spirituelle Grenzfragen loszuwerden, die
über ihren Auftrag hinausging
.
    Über dem Wald lichtete sich der Nebel, die Landschaft schien aus ineinanderfließenden Wasserfarben gemalt, als Merrily zum Parkplatz ging. In dem gelbbraunen Haus hinter ihr war noch niemand wach. Das war auch nicht nötig; sie war der einzige Gast und hatte nicht um ein zeitiges Frühstück gebeten.
    Vielleicht würde sie sich gegen neun in der Lage fühlen, mit Menschen zu sprechen.
    Und dann was?
    Sie könnte allein zum Meisterhaus gehen, angemessen gekleidet und ausgerüstet mit Weihwasser. Könnte einen Raum nach dem anderen segnen. Dem Ganzen ein Ende setzen. Aber Bernie Dunmore dürfte wissen, dass sie nicht einfach an ihre alte Beziehung würden anknüpfen können.
    Und vor diesem Hintergrund konnte sie die Anweisungen dieses Mistkerls genauso gut ignorieren und sich auf die Suche nach Sycharth Gwilym machen.
    Sie war ärgerlich, aber auch etwas ruhiger geworden. Sie schloss den Volvo auf, stieg ein, ließ den Motor an und steuerte den Hügel hinunter.
    Merrily fuhr langsam, obwohl überhaupt kein Verkehr herrschte, nicht mal ein Traktor war zu sehen. Sie hielt nach einer Haltebucht Ausschau oder nach einem Grasflecken, der groß genug war, um darauf zu parken. Sie musste irgendwo allein sitzen. Und zuhören.
    … durch das Sieb gelangt nur, was zu unseren eigenen Bedürfnissen passt, zu unseren Wünschen, unseren Ängsten. Wir hören, was wir hören wollen, nicht, was der andere wirklich sagt. Mit anderen Worten, unser Verstand spielt dabei eine aktive Rolle. Wir hören nicht zu.
    Es war ein Gottesdienst ohne Predigt gewesen, und sie hatte wahrscheinlich ihre beste Predigt des Jahres gehalten.
    Sie musste zuhören. Sie bog links ab, hohe Hecken zu beiden Seiten, die Bäume immer noch voller Laub, über dem jetzt die Spitze des Kirchturms von Garway erschien.
    Warum nicht?
    Auch wenn die Geschichte der Tempelritter darauf lastete, war es immer noch eine Kirche, und Merrily fragte sich, ob sie schon offen war.
    Allerdings fand sie das nie heraus, denn in diesem Moment lief ihr der Hund vors Auto.

36 Nur Dunkelheit
    Sie hatte das Lenkrad herumgerissen, Richtung Seitenstreifen, und eine Dornenhecke kratzte über die Seite des Volvos. Dann saß sie in einem Käfig aus Brombeerranken, ein Hinterrad in der Böschung, der Motor abgewürgt.
    Oh Gott, nein …
    Sie war nicht mal fünfzig Stundenkilometer gefahren, aber die Straße war nass, und die Bremse musste erneuert werden. Sie war über die Grasnarbe und den Schlamm geschlittert, in den Sitz zurückgeschleudert worden, und der Gurt hatte ihr in den Hals geschnitten.
    Was machte sie überhaupt in dem verdammten Auto? Sie war voller Selbstgerechtigkeit und Wut einfach losgefahren.
Verbitterung. Verletzte Eitelkeit. So können die mich nicht

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