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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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der ersten erklärt, dass er die Möglichkeit hatte, mit Lord Stourport zu reden und fragen wollte, wie weit er gehen sollte, die zweite, um zu sagen, dass es zu spät sein würde, wenn sie nicht in den nächsten zwanzig Minuten zurückrief.
    «Hast du hier zu tun, Kumpel?», fragte der Mann im Ledermantel.
    Lol sagte ihm, dass er in – er sah auf das Armaturenbrett – zwölf Minuten einen Termin mit Lord Stourport hatte.
    Der Mann, der gegeltes Haar hatte und Kaugummi kaute, fragte nach seinem Namen. Lol sagte ihn, und der Mann nickte und ging wieder zum Pförtnerhäuschen. Lol lehnte sich zurück und wartete, immer noch den Wegweiser vor Augen.
    Er war nie dort gewesen. Er hatte mit Dutzenden von Leuten gesprochen, die dort gewesen
waren
, manche hatten dafür Hunderte von Kilometern Fahrt auf sich genommen. Aber er selbst hatte den Ort all die Jahre gemieden. Und was sollte es jetzt bringen?
    Als sein Handy klingelte, sah er nicht mal auf das Display.
    «Merrily.»
    «Äh, nein. Lol, ich bin’s … Eirion.»
    «Oh», sagte Lol. «Hallo, Eirion.»
    «Tut mir leid, dich zu stören, aber ich dachte mir, dass du heut Abend wahrscheinlich einen Gig hast. Hab was über dich gelesen. In
Mojo
. Die haben über deinen Gig in Oxford geschrieben, wusstest du das?»
    «Nein, wusste ich nicht, Eirion, hör mal –»
    «War ziemlich gut.» Eirions südwalisischer Akzent kam durch, normalerweise ein Zeichen dafür, dass er nervös war. «War von diesem Typen, der dich mit Hazey Jane gesehen hat, als er jung war. Er hat geschrieben, Hazey Jane war nie wieder so gut, wie sie hätten sein können. Oder so gut, wie sie jetzt sein könnten, wenn ihre Sachen die Qualität hätten, die du im Moment produzierst. So was in der Art.»
    «Na, das ist …»
    «Ganz schön positiv.»
    «… Aber das ist nicht der Grund deines Anrufs, oder?»
    «Äh, nein», sagte Eirion. «Nein, ist es nicht.»
    Es musste um Jane gehen, die, laut Merrily, seit mehreren Wochen nichts von Eirion gehört hatte und glaubte, dass er sie sitzengelassen hatte. Und Lol würde nur zu gern etwas herausfinden, das in dieser Sache hilfreich wäre, aber dies war wirklich kein guter Zeitpunkt.
    «Eirion, könntest du später noch mal anrufen? Ich erwarte –»
    «Lol,
bitte
 … nur zwei Minuten, ja?
Eine
Minute.»
    «Also … ja, na gut. Wenn es nicht –»
    «Es ist nur, ich hab im Pfarrhaus angerufen, weißt du, ich wollte Mrs. Watkins was fragen, aber es ist eine andere Frau drangegangen. Stimmt da irgendwas nicht, Lol? Sind sie – ich meine –
weggegangen

    «Weg?»
    «Sind sie ausgezogen?»
    «Gott, nein.»
    «Aber warum ruft sie dann nicht zurück, Lol?»
    «Jane ruft dich nicht zurück?»
    «Ich wollte dich echt nicht damit belästigen, sie ist ja nicht deine Tochter oder so, aber ich werd noch verrückt, Mann.»
    «Also, weißt du … wir hatten eigentlich den Eindruck, dass du, jetzt wo du auf der Uni bist … dass ihr unterschiedliche Wege eingeschlagen habt?»
    «Ich bin in Cardiff! Das ist nur eine gute Stunde entfernt. Ich komme jedes Wochenende nach Hause. Ich meine, weißt du, ich hätte ja auch nach Oxford gehen können.»
    «Hättest du?»
    «Sie haben mich angenommen. Es war ein bisschen grenzwertig, aber sie haben ja gesagt.»
    «Du hast Oxford abgesagt, damit du näher bei Jane bist?»
    «Mein Vater kocht immer noch vor Wut. Hat wochenlang nicht mit mir geredet.»
    «Das wusste ich nicht», sagte Lol.
    «Nein, woher auch.»
    «Weiß es Jane?»
    «Ich hab ihr gesagt … ich hab ihr gesagt, sie hätten mich in Oxford nicht genommen.»
    «Eirion!»
    «Verrat es nicht, ja?»
    «Ich – wie oft hast du es versucht?»
    «Bei Jane? Ein paar Dutzend Mal. Ihr Handy ist immer aus. Ich hab Nachrichten hinterlassen, aber sie ruft nicht zurück.»
    «Das … wusste ich nicht.»
    «Sie ist mit jemand anderem zusammen, oder? Mit diesem verdammten Archäologen, oder?»
    «Ich … ich weiß nicht.»
    «Du weißt, dass der verheiratet ist, oder? Und er ist fast
dreißig
. Ich meine, er ist
verheiratet
. Jane kann … also … ich meine, du weißt ja, wie sie sein kann …»
    «Ja.»
    «Und trotzdem … verstehst du, was ich meine?»
    «Oh, ja», sagte Lol.
    «’tschuldige, ich hätte dir nicht damit kommen sollen.»
    «Ich rede mit ihr, o.k.? Ich werd was rausfinden. Ich rufe dich zurück … vielleicht morgen?»
    Der Mann im Ledermantel stand vor dem Pförtnerhaus und machte Zeichen, zeigte auf das Tor, gab Lol zu verstehen, dass es

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