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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Jane. Es tut mir leid, wenn –»
    «Nein, nein, das ist gut, Merrily. Das wurde gut aufgenommen. Es ist Teil unseres Kulturerbes. Ich wollte sagen, dass zwischenzeitlich jemand anderes hinzugezogen worden ist. Eine ranghohe Person in der Kirche, die Sie kennt. Hält viel von Ihnen, wie sich rausstellt. Jedenfalls … sollten Sie damit rechnen, einen Anruf zu bekommen.»
    «Mit wem haben Sie gesprochen? In der Kirche.»
    «Merrily, ich bin hier nur der Grundstücksverwalter.»
    Als sie aufstand, war es, als würde der Fußboden der Spülküche unter ihren Füßen kippen. Sie musste raus. Und das verdammte Handy summte schon wieder.
    «Ja.»
    «Na, wie ist das Wetter bei Ihnen, Hochwürden? Hat es aufgefrischt?»
    «Hallo, Frannie.»
    «So wie Sie
‹ja›
geblafft haben … da registrieren meine Antennen Anzeichen von Stress, oder –?»
    «Was wollen Sie?»
    «Ich habe einfach länger nichts mehr von Ihnen gehört. Hab mich gefragt, ob Sie im undurchdringlichen Dschungel von Garway über irgendwas gestolpert sind, das mich – wenn auch nur entfernt – interessieren könnte.»
    «Wollen Sie damit sagen, Sie haben endlich den Kampf gegen das Verbrechen in Hereford gewonnen und nichts mehr zu tun?»
    «Wissen Sie, Merrily …» Bliss machte eine Pause. «Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass diese kleinen Scherze von Ihnen meistens kaschieren sollen, dass Sie fundamental beunruhigt sind.»
    «Ich bin Christin. Ich bin nie fundamental beunruhigt.»
    «Dann ist also nichts passiert, von dem Sie mir erzählen sollten.»
    «Rein gar nichts», sagte Merrily.

39 Ein Haus auf dem Land
    «Lol Robinson», sagte Jimmy Hayter. «Sind wir uns schon mal begegnet?»
    «Ähm, ganz kurz, beim Festival in Glastonbury, ist lange her. Wir sind dort nur ein Mal aufgetreten. Auf einer sehr kleinen Bühne. Daran erinnerst du dich bestimmt nicht mehr.»
    «Nee, garantiert nicht. Ich mag Glastonbury nämlich nicht.»
    Lol sagte nichts. Er war noch nie auf die Idee gekommen, dass es jemanden geben könnte, der Glastonbury nicht mochte.
    Er
dagegen mochte diesen Raum nicht besonders, mit seinen hoch aufragenden Kathedralenfenstern und einer aufwendig geschnitzten Decke voller plumper Engelchen, die Trompete bliesen.
    «Und Levin – säuft der wieder, Lol?»
    «Behauptet das jemand?»
    Lol hatte ein Vierersofa für sich, das ungefähr so groß war wie sein Kombi. Lord Stourport saß in einem abgewetzten Ledersessel, nahe an dem großen, offenen Kamin, in dem ein halber Baumstamm brutzelte wie ein ganzes Schwein am Spieß.
    «Er hat am Telefon nicht gerade deutlich gesagt, worum es eigentlich geht», sagte Stourport.
    «Er trinkt zu viel Kaffee. Wahrscheinlich war er high vom Koffein. Und vielleicht hab ich es ihm selber nicht besonders deutlich erklärt.»
    «Dann wollen wir mal hoffen, dass du es jetzt machst, Kumpel.»
    Hayter hatte ein Bein über die Sessellehne geschwungen, und im Schritt seiner Jeans war ein kleiner Riss zu sehen. Er war gedrungen und übergewichtig, aber das meiste davon war kein Fett. Sein Haar war dicht und weiß und bildete über seinen tiefliegenden, eindringlichen dunkelbraunen Augen eine Art Markise.
    «Das ist nicht einfach, Jimmy», sagte Lol.
    Hayter zog angesichts dieser Vertraulichkeit eine Augenbraue hoch, dies war schließlich der Sitz von Lord Stourport.
    Lol hatte vier Bedienstete gezählt, einschließlich des Typs im Ledermantel und eines Gärtners, und er fragte sich, ob es irgendwo auch noch einen Butler gab.
    «Du bist also aus Herefordshire gekommen», sagte Hayter. «Wo deine Freundin die offizielle Exorzistin ist. Arbeitet sie für den Bezirksrat, oder was?»
    Er lächelte nicht. Schwer zu sagen, ob er trank oder ob es echte Ignoranz war.
    «Für die Diözese. Den Bischof. Sie ist ordinierte Pfarrerin.»
    «Verstehe.» Stourport nickte. «Wenn ich also im Büro des Bischofs anrufen würde …»
    «Willst du die Nummer haben?»
    «Nein, ich vertraue dir. Was macht sie denn genau?»
    Lol erzählte ihm geduldig von der Heilung in Not geratener Seelen und Gebäude. Wie dem Meisterhaus in Garway.
    Lord Stourport lehnte sich zurück und betrachtete nachdenklich den Cowboystiefel am Ende des über die Armlehne gelegten Beins.
    «Warte mal. Ist das dieses baufällige Dreckloch, das ein paar von uns vor Ewigkeiten im Sommer mal gemietet haben?»
    Als hätte Prof ihm das nicht gesagt und als hätte er nicht schon darüber nachgedacht.
    «Ich hab gehört, du hast damals die Miete bezahlt», sagte

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