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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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er sich mit einer Brechstange an den Steinen zu schaffen gemacht hat, die ursprünglich die Abdeckplatten von den Gräbern der Tempelritter waren. Ich weiß noch, dass Mat deswegen mit ihm gestritten hat, und dann hat er uns alle versammelt und gesagt, wir würden ganz falsch damit umgehen. Die einzige Möglichkeit, das Geheimnis zu lösen, wäre, mit den Tempelrittern auf eine Wellenlänge zu kommen.»
    Plötzlich war Jimmy wieder Lord Stourport, und sein Gesicht wirkte jetzt weniger entspannt, der Blick härter.
    «Und da wurde es dann echt intensiv. Da haben wir mit der Magie angefangen.»

40 Zerbrechlich
    Merrily wollte nach Mrs. Morningwood sehen und ging nach Hause. Sie blieb vor der Tür des Gästezimmers stehen, um zu horchen. Es war nur Roscoe zu hören, der auf der anderen Seite der Tür entlangstrich. Er knurrte kurz.
    Zwei Mal ging sie wieder auf den Platz hinaus, und Siâns Auto stand immer noch dort. Mittags rief sie Huw Owen vom Spülküchenbüro aus an und fragte ihn geradeheraus, ob sich das Herzogtum an ihn gewandt hatte.
    «Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so wenig Freunde haben, junge Frau. Nein, ich war es nicht.»
    «Wer dann?»
    «Es muss ja überhaupt niemand sein, den Sie kennen. Es könnte auch einfach jemand sein, der
Sie
kennt. Jemand, der genau weiß, was Sie in den letzten paar Jahren gemacht haben. Es könnte sogar Merlin der Zauberer sein.»
    Huws Name für den Waliser, der Erzbischof von Canterbury war. Huw schien ihn merkwürdigerweise zu mögen – merkwürdig, weil es sich schließlich um Huw handelte –, was an ihrer gemeinsamen Vorliebe für
The Incredible String Band
liegen mochte.
    «Sie müssen mir hier helfen», sagte Merrily. «Was könnten die wollen, was halten Sie für wahrscheinlich?»
    Huw sagte: «Sie erinnern sich vielleicht, was ich Ihnen über die Königsfamilie und die Kirche gesagt habe. Über seismische Verschiebungen und kleine Leute, die von der nächsten Erdspalte verschluckt werden?»
    «Ich erinnere mich.»
    «Hören Sie auf Ihr Gewissen, aber achten Sie darauf, wer hinter Ihrem Rücken steht.»
     
    «Und hat es funktioniert?», fragte Lol. «Die Magie?»
    Er spürte, dass die Atmosphäre immer angespannter wurde. Es war, als würde er Zement anrühren und hätte kein Wasser mehr, damit die Mischung weich blieb. Bald würde Lord Stourport nicht mehr so offen sein, und wenn seine Neugier auf Merrily nachließ, wäre es Zeit zu gehen.
    «Mein lieber Freund …» Stourport hievte sich hoch und stützte sich auf einen Ellbogen. «Wenn du dachtest, ich würde dir sagen,
was
wir gemacht haben …»
    «Das dachte ich eigentlich, ja», sagte Lol. «Das hatte ich zumindest gehofft. Schließlich ist es ewig her.»
    Lol erinnerte sich an ein Gespräch, das er einmal in einer Wohnung in Ross-on-Wye geführt hatte, mit einer Frau namens Cola French, die mit einigen merkwürdigen Leuten in Kontakt gestanden hatte und ihm von … Crowley erzählt hatte und vom …
    «Crowley?», fragte Lol. «Der OTO ? Das hatte doch was mit den Tempelrittern zu tun, oder?
Ordo Templi Orientis?
»
    Stourport sah ihn unheilvoll an und setzte sich gerade hin.
    «Da hat wohl jemand geredet, was?»
    «Ich dachte nur, weil Crowley und die Tempelritter …»
    «Crowley hat sich mit ihnen beschäftigt, ja.»
    «Und Mat Phobe hat sich mit Crowley beschäftigt?»
    Stourport sagte: «Willst du einen Drink?»
    «Nein danke, ich muss heute Abend arbeiten.»
    «Umso mehr Grund, was zu trinken, Kumpel.»
    «Nicht, wenn man selbst fahren muss.»
    «Gott, du armer, trauriger Scheißer. Warum machst du das?»
    Lol zuckte die Schultern. Stourport war eine Weile still, dann stand er auf, ging zu einer chinesischen Kommode mit Drachen darauf und kam mit einem schweren Glas und einer rechteckigen Flasche Tequila zurück.
    «In Ordnung.» Er setzte sich wieder. «Aber halt das jetzt nicht für das Evangelium.»
    Es war klar, dass es mit der Nostalgie jetzt vorbei war. Hayter wurde jetzt von Stourport kontrolliert, und der war sehr viel vorsichtiger und schweifte weniger ab, als er davon sprach, was Mat Phobe ihnen darüber erzählt hatte, wie der Orden Arme Ritterschaft Christi offiziell ausgemerzt worden war, wie ihre Kirchen geschlossen, das Vermögen beschlagnahmt, ihre Anführer verbrannt worden waren.
    Wie sie, trotz allem, nie ganz verschwunden waren. Die Tempelritter waren in den Untergrund gegangen, unter anderen Namen, und hatten ihre Geheimnisse weitergegeben, durch das Rosenkreuzertum,

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