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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Album
Alien
Platin bekam. Er sah auf.
    «Und das Mädchen –?»
    «Sie war schwarz. Das war was Neues. Sie war … lecker. Erwarte nicht, dass ich das näher ausführe – es war auch nicht besonders obszön, verglichen mit meinen späteren Eskapaden. Von denen die meisten ja sehr gut dokumentiert sind, wie du weißt.»
    «Was ist mit ihnen passiert? Mit denen, die davongekommen sind?»
    «Keine Ahnung. Ich war im Kittchen. Es war grauenvoll. Damals hat man in britischen Gefängnissen nicht mal anständiges Dope bekommen.»
    «Von Mat hast du nichts gehört?»
    «Nein. Ist inzwischen tot. Mir hat jemand erzählt, er wär in den Mittleren Osten oder irgendwohin und wär gestorben oder umgebracht worden. Mir tat es nicht leid. War ein eiskaltes Arschloch.»
    «Was ist mit Mary?»
    «Weiß nicht, wo sie hin ist. Ich war ja im Knast, wie gesagt. Als ich rauskam, war das Meisterhaus der letzte Ort, an den ich wollte. Tatsächlich –»
    Lord Stourport unterbrach sich, stellte langsam sein Glas ab und sah Lol unter seiner Markise aus weißen Haaren hervor lange an. Bis Lol klarwurde, dass er den Namen Mary gesagt hatte, während Jimmy Hayter nur über ein namenloses schwarzes Mädchen gesprochen hatte.

41 Keine Antwort
    Auf der Rückseite des Steines stand:
    NOW WE RISE
    AND WE ARE EVERYWHERE
    Jetzt steigen wir auf, und wir sind überall.
    «Wo bist du jetzt?», fragte Merrily in Lols Ohr.
    «Auf einem Friedhof. Unter einer Eiche. Ich hab versucht, dich anzurufen, aber es war besetzt. Die ganze Zeit.»
    Auf dem Grab, vor dem Stein, hatte Lol vierzehn Plektren gezählt, verstreut wie die heruntergefallenen Blütenblätter einer Plastikblume.
    Darüber standen auf dem kleinen, grauen Grabstein – ein stumpfes Plektrum aus Stein auf dem Gras – die Namen MOLLY DRAKE und RODNEY DRAKE und ihre Daten.
    Und ganz oben der Name des Sohnes, der vor den beiden verstorben war. Die Daten: 1948 – 1974 .
    «Auf einem Friedhof, wo?»
    «Hm, Tanworth. Tanworth in Arden. In Warwickshire.»
    Pause.
    «Lol, das ist …»
    «Nicks Heimatort.»
    «Oh Gott, Lol.»
    «Ist schon o.k.» Seine Brille war beschlagen; er nahm sie ab. «Es lag auf der Strecke. Ich hab den Wegweiser gesehen. Da musste ich natürlich vorbeifahren, ich war noch nie hier. Vielleicht hab ich es bisher – na ja – vermieden.»
    «Natürlich musstest du vorbeifahren.» Etwas unbehagliche Pause. «Was … ich meine, wie ist es? Ich meine, das …?»
    «Sehr still und bescheiden. Nicht traurig. Hör mal, es gibt einiges zu erzählen. Lord Stourport.»
    «Hast du dich mit ihm getroffen? Ich hab versucht, dich zu erreichen.»
    «Hm … du wirst das nicht gerade erbaulich finden.»
    Lol setzte seine Brille wieder auf, holte einen zusammengefalteten Tourneeplan hervor, den er im Wagen mit Notizen vollgekritzelt hatte, und sagte ihr, was er von Jimmy Hayter erfahren hatte.
     
    Merrily schrieb die Namen auf ihren Predigtblock:
    PIERRE MARKHAM
    MICKEY SHARPE
    SIGGI  –?
    MAT PHOBE ?
    DE MOLAY  – SCHATZ ?
    Mit einer Art geistigem Zittern schrieb sie:
    CROWLEY
    OTO
    Und dann:
    GROTTE DER TRÄUME ???
    Und schnell nacheinander:
    BLUTOPFER  … MÄDCHEN VOM LAND .
    …  BEZAHLT
    Sie unterstrich es und erinnerte sich an Marys Briefe:
es ist nur dein Körper und denk dran wie viel Geld du bekommst.
    Weil er jetzt in Sicherheit war, Zuflucht auf dem Friedhof von Tanworth gefunden hatte, beim Schrein seines ersten tragischen Helden, war sie in der Lage, darüber zu lächeln, wie Lol alles verdorben hatte.
    Sie schrieb:
    ZERBRECHLICH .
    Und dann, schließlich:
    SYCHARTH ???
    Als Merrily den Stift niederlegte, spürte sie neben der Abscheu ein unerwartetes aufgeregtes Kribbeln.
    «Lol, glaubst du, Lord Stourport hat etwas verpasst, als er in London war?»
    «Ich frage mich die ganze Zeit, ob er überhaupt in London
war
», sagte Lol. «Oder ob er sich von dem, was am Schluss so passiert ist, nicht einfach nur wirkungsvoll distanziert hat. Vielleicht wollte er sich ein Alibi verschaffen. Auch, wie er betont hat, dass es ihm nur um Sex ging, dass er mit den magischen Ritualen gar nichts zu tun hatte …»
    «Du meinst, das stimmt nicht?»
    «Ich glaube einfach nicht, dass man die Magie vom Sex trennen konnte. Ich glaube, dass er darauf abgefahren ist. Er schien irgendwie stolz zu sein. Nach einer Weile hat er es richtig genossen, darüber zu reden – über seine dekadente Jugend, ehe er die Verantwortung für Besitztümer und einen Adelstitel hatte. Ich glaube, er

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