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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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dass ich mich an sie erinnere. Ein Teil von ihr ist in mir, ist es nicht so?»
    «Haben Sie … jemals versucht, sie zu finden? Vielleicht über das Internet?»
    «Einmal. Da gab es eine andere Mary Linden. Es war verwirrend.»
    «Möchten Sie, dass ich … Ihre Mutter in die Gebete einbeziehe?»
    «Es ist zu spät, Merrily.»
    «Warum glauben Sie das?»
    «Ich möchte einfach, dass Sie meine Aura stärken, bitte», sagte Fuchsia.
     
    Der Nebel hing tief und weiß zwischen den Kiefern, die um die kleine Sandsteinkirche standen. Vielleicht war hier früher ein richtiges Dorf gewesen, aber inzwischen ging es allenfalls als Weiler durch. Ein paar Häuser standen relativ nah an der Kirche, eins davon war ein Bauernhof.
    Die Kirche von St. Cosmas und St. Damian wirkte gedrungen. Sie hatte einen Fachwerkturm und einen steil ansteigenden Friedhof. Ein Gottesdienst schien hier nur einmal jährlich stattzufinden, unterstützt vom Restaurationsfonds der Kirche.
    Felix ließ den Transporter am Weg stehen und schloss ab. Merrily öffnete fröstelnd das Tor, das auf den Friedhof führte.
    «Vielleicht sollten wir jemandem sagen, dass wir hier sind.»
    «Mich stört nie jemand.» Fuchsia gab ihr die Tasche. «Wahrscheinlich denken die sowieso gleich, wenn sie mich sehen, ich wäre verrückt.»
    Merrily hängte sich die Tasche über die Schulter und sah, wie Felix zusammenzuckte.
    «Ich», sagte er schnell, «… ich bleibe draußen, ja? Falls jemand kommt, kann ich erklären, was los ist.»
    «Sicher?»
    Sein Blick bestätigte es. Merrily nickte, und Fuchsia ging ihr voraus, wie ein Geist im Nebel, um die Kirche herum und zu der hölzernen Vorhalle.
    Ist das sicher?
Nachdem sich mehrere jüngere Fälle von Exorzismus als hochexplosiv erwiesen hatten, war man gezwungen, diese Frage zu stellen.
    Aber hier ging es nicht um einen Exorzismus; Fuchsia war klug genug, nicht darum zu bitten. Sie wollte eine Segnung, was genau das war, was Merrily unter diesen Umständen selbst vorgeschlagen hätte. Kein Problem also. Wirklich, kein –
    «Fuchsia, bevor wir reingehen …»
    Fuchsia blieb in der Vorhalle stehen, und Merrily holte sie ein.
    «Ich möchte das richtig verstehen. Haben Sie das Gefühl, Sie hätten etwas mitgenommen aus dem Haus in Garway?»
    Fuchsia stand einen Moment ruhig da und befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge.
    «Etwas hat mich gefunden.»
    «Etwas, das … das Sie schon kannte, meinen Sie?»
    Fuchsia sagte nichts. Ihr Blick verriet nichts.
    Merrily sagte: «Als Sie vom Bösen sprachen und von diesem Gefühl des Todes …»
    Die Eulenaugen blinzelten nicht.
    «Und über etwas, das sich bewegt … unter der Plane?»
    «Sie wollen wissen, ob ich da über etwas … Unterschwelliges gesprochen habe?», sagte Fuchsia. «Etwas aus meinem Unterbewusstsein? Wollen Sie fragen, ob ich geisteskrank bin?»
    Merrily gelang irgendwie ein Lächeln.
    «Nein», sagte sie. «Das frage ich nicht. Gehen wir rein.»
     
    Sie erinnerte sich an die Intimität der Kirche. Sie erinnerte sich an das Harmonium und das unaufdringliche mittelalterliche Grab von John und Agnes de la Bere, lebensgroß betend in Stein gemeißelt, sittsam getrennt von Johns Schild.
    «Kerzen.» Fuchsia hielt eine braune Papiertüte hoch, die sie hinter der Kanzel hervorgeholt hatte. «Die sind immer noch da.»
    «Sind das Ihre?»
    «Sind noch drei da. Und ein Stumpen. Manchmal zünde ich auf einem der Altäre eine an.»
    «Mögen Sie einen von beiden lieber?»
    «Den linken. Weil er weiter von der Tür weg ist.»
    «In Ordnung. Sollen wir nur die eine Kerze anzünden?»
    «Oh – ich habe keine Streichhölzer dabei.»
    «Ich habe ein Feuerzeug.»
    Sie benutzten nicht den Kerzenhalter, der auf dem Altar stand, sondern stellten den Stumpen auf einen Zinnteller. Merrily zündete die Kerze an und betete still um Hilfe. Sie setzten sich nebeneinander, mit Blick auf den Altar, Fuchsia in Weiß, Merrily in der schwarzen Soutane. Es war weniger kalt, als sie gedacht hatte.
    «Alles in Ordnung, Fuchsia?»
    «Ja.»
    «Sie wissen, was ich meine?»
    «Es ist nichts hier. Hier ist nie etwas. Es ist ein heiliger Ort. Ein heilender Ort.»
    Merrily nickte und stand auf.
    «Soll ich niederknien, Merrily? Vor dem Altar?»
    «O.k.»
    Es dauerte nicht lange. Hände auflegen, ganz behutsam.
    «Vater, ich bitte Dich nun, Fuchsias Herz und Seele zu reinigen und alles in ihr zu erneuern. Bring ihr neues Leben und eine neue Beziehung zu Dir. … Heiße sie willkommen.»
    Die

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