Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
Ich meine, warum in Herefordshire?»
    «Schön. Unverdorben. Vielleicht möchte der Prinz dazu beitragen, dass es so bleibt. Er hat ja bekanntermaßen ein Herz für grüne Themen. Bestimmt will er einen schonenden Umgang mit Landschaft und Natur sicherstellen, damit die kommenden Generationen auch noch etwas davon haben.»
    «Hmm.»
    «Nichts
offensichtlich
Unheimliches, Merrily. Nichts, worüber, zum Beispiel … Jane schimpfen müsste. Weshalb ich nicht verstehe –»
    Sophie, die mit Herz und Seele der Kathedrale diente und offen zugab, Royalistin zu sein, presste die Lippen zusammen, neigte den Kopf und tat, als müsste sie eine Haarklammer befestigen.
    «Und über Garway steht nichts auf der Webseite.»
    «Nichts.»
    «
Kennen
Sie Garway, Sophie?»
    «Ich war seit Jahren nicht mehr da. Zuletzt, als wir noch gewandert sind.»
    «Gewandert?» Merrily blinzelte. «Rucksack … Thermosflasche.
Sie?
»
    «Ich bin nicht in Stimmung, Merrily.»
    Merrily seufzte. «Vielleicht möchten Sie mir erzählen, woran Sie sich noch erinnern?»
    «Ich erinnere mich an die Kirche. Klein und ziemlich merkwürdig.»
    «Erbaut von den mysteriösen Tempelrittern.»
    «Tatsächlich ist sie eine der am besten erhaltenen Bauten der Tempelritter im ganzen Land. Erst recht, nachdem die Londoner Kirche im Blitzkrieg so stark zerstört wurde. Und in der Nähe befindet sich ein mittelalterliches Kolumbarium, das zu den schönsten überhaupt gehören soll.»
    «Kolumb-?»
    «Taubenhaus. Die Tempelritter haben Tauben gehalten, als Nahrungsmittel. Die ganze Gegend hatte etwas Isoliertes an sich, das ist heute sicher nicht anders. Es ist eine Gegend, in die man eigentlich nicht ohne besonderen Grund fährt. Ich hab ein paar Hintergrundinformationen für Sie ausgedruckt, Merrily. Nachdem der Bischof mir die paar Informationsbröckchen hingeworfen hat, die
ich
seiner Meinung nach kennen sollte.»
    O.k., Zeit, sich der Sache anzunehmen. So hatte Merrily Sophie nicht mehr erlebt, seit Siân Callaghan-Clarke versucht hatte, aus der Beratung für spirituelle Grenzfragen eine Abteilung des Sozialdienstes zu machen. Merrily hängte zwei Teebeutel in die Kanne und brachte das Wasser noch einmal zum Kochen.
    «Was genau
hat
er denn gesagt, als Sie es das erste Mal erwähnt haben?»
    «Die Frage ist nicht so sehr, was er gesagt hat und was nicht, sondern was er als Nächstes getan hat. Er hat Canterbury angerufen.» Sophie warf ihr einen finsteren Blick zu. «Von seinem privaten Apparat.»
    «Woher wissen Sie es dann?»
    «Ungefähr zwanzig Minuten später hat ihn jemand auf
diesem
Apparat zurückgerufen.»
    «Wer?»
    «Ich sage nur: Die Stimme erkennt man sofort.»
    «Doch nicht –?
Aaah!
» Während sie kochendes Wasser in die Kanne goss, hatte Merrily sich im heißen Dampf die Hand verbrüht. «
Scheiße.
Entschuldigung.» Was war denn mit ihr
los
?
    «Offensichtlich eine kirchenpolitische Angelegenheit», sagte Sophie.
    «Für mich ist das nicht offensichtlich.» Merrily hielt ihre gerötete Hand unter kaltes Wasser. «Ich sehe nur einen Loyalitätskonflikt in Bezug auf eine Frau, die womöglich emotional gestört ist.»
    «Glauben Sie, das Mädchen hat eine wahnhafte Störung?»
    «Ich weiß nicht genug, um das einschätzen zu können. Sie hat eine komplizierte Geschichte. Ist offenbar auf der Suche nach der Stabilität, die sie nie kennengelernt hat. In Form von alten Kirchen und Zeremonien. Sie hätten sie in der Kathedrale sehen sollen. Große Augen. Nie gelächelt.»
    «Und was konnten Sie tun, um ihr zu helfen?»
    «Ich habe einen Segen gesprochen. In der Kirche. Mit Salböl, was mir angemessen schien.»
    «Sie wirken nicht besonders überzeugt.»
    Wer ist das, der da kommt?
Vor der Kirche hatte sich Fuchsia dann nicht einmal mehr erinnern können, das gesagt zu haben. Merrily trocknete ihre Hand an dem Handtuch ab.
    «Ich werde ein Auge auf sie haben. Und mir inzwischen das Haus in Garway ansehen. Ich habe hier übrigens etwas …»
    Sie ging wieder zum Schreibtisch und packte die Mappe aus, die Adam Eastgate ihr gegeben hatte, mit den Plänen und dem Foto von einem Haus, das aussah wie ein traditionelles walisisches Langhaus aus Stein und dessen eine Seite sich zu einer Scheune oder einem Kuhstall verlängerte.
    «Wir haben doch bisher nichts zu diesem Haus vorliegen, oder, Sophie? In der Datenbank ist nichts? Auch nichts Kleineres?»
    «Nichts. Ich habe die Korrespondenz und die Akten überprüft und bin bis zu der Zeit von Kanonikus

Weitere Kostenlose Bücher