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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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sagte Merrily. «Oder auch nur eine einzige Burg niedergebrannt worden wäre.»
    «Ja, in dieser Gegend wurden ziemlich viele Burgen zerstört. Und Menschen umgebracht. Owain Glyndwr war ein sehr kriegerischer Mann. Trotzdem haben viele Familien in der Nähe von Garway die Kampagne unterstützt. Die ganze Gegend – sogar Hereford noch – war Teil des alten Wales, und es gibt bis heute ein Zugehörigkeitsgefühl.»
    «Und hier hängt er an Ihrer Wand, hier in England. Der
Mab Darogan
 – Sohn der Prophezeiung? Der, nach der Legende, nie gestorben, sondern in die Landschaft seines geliebten Wales hineingeschmolzen ist, bis zu der Zeit, zu der Wales ihn wieder braucht.»
    «Ich bin ein Fan von ihm», sagte Mr. Gwilym.
    «Aber wenn seine Tochter in Kentchurch Court war, gar nicht weit entfernt, warum musste er sich dann im Meisterhaus verstecken?»
    «Seine Feinde hätten es sicher für sehr naheliegend gehalten, dass er nach Kentchurch geht. Nicht, dass er es nicht getan hätte, aber …»
    «Vielleicht hatte das Meisterhaus mehr Attraktionen zu bieten?»
    «Bitte?»
    «Ich frage mich …» Merrily blickte nach oben zu Owain, dessen Zepter vielsagend zwischen seinen Beinen aufragte. «… falls es eine … ich weiß nicht … eine Tochter von Gwilym gegeben hätte? Und als Owain sich verstecken musste und verständlicherweise etwas deprimiert war, nachdem alles so schlecht für ihn ausgegangen war, hat sie vielleicht dafür gesorgt, dass er … ein bisschen aufgeheitert wurde.»
    «Sie wollen andeuten, dass wir möglicherweise direkt von Owain Glyndwr abstammen.»
    Merrily zuckte mit den Schultern.
    «Gut», sagte er. «Einige in meiner Familie haben das geglaubt. Es gab eine Frau namens Elinor Gwilym, die um die Wende des fünfzehnten Jahrhunderts gelebt hat und in meiner Familie so eine Art Matriarchin war. Einige meiner Vorfahren sahen ihm ziemlich ähnlich.» Er blickte zu dem Gemälde. «Man sagte sogar, dass ich … Wie auch immer, welcher meiner Landsleute würde sich
nicht
wünschen, mit dem größten Waliser der Geschichte verwandt zu sein, dem letzten wahren Prinzen von Wales?»
    «Sozusagen.»
    Merrily erinnerte sich, wie Adam Eastgate sie angesehen hatte, als sie ihn, etwas taktlos, darauf hingewiesen hatte, dass Edward  II . nur der erste
englische
Prinz von Wales war.
    «Jedenfalls», sagte Gwilym, «bezweifle ich, dass der große Mann geruhte, vor ein paar bekifften Jugendlichen zu erscheinen.»
    «Natürlich war Owain nicht die einzige große historische Gestalt, die im Meisterhaus übernachtet hat. Haben Ihre Vorfahren auch dort gelebt, als die Tempelritter in Garway waren?»
    «Es war ein Pachthof der Tempelritter.»
    «Der vielleicht 1294 Jacques de Molay beherbergt hat?»
    «So sagt man.»
    «Und was auch immer er mitgebracht hat?»
    «Ich verstehe nicht.»
    «Ich bin auch nicht sicher, ob ich das verstehe, aber die Leute erwähnen immer wieder die Möglichkeit, dass in Garway ein Schatz der Tempelritter auftaucht.»
    Sycharth Gwilym lachte.
    «Hat Ihre Familie nie danach gesucht? Obwohl ich bei näherem Nachdenken vermute, dass die Gwilyms das Haus schon verloren hatten, als diese Spekulationen aufkamen.»
    Keine Antwort.
    «Wäre ein guter Grund, das Haus zurückhaben zu wollen», sagte Merrily. «Vor allem, wenn man die ganzen Unterlagen der Familie hat.»
    «Worauf wollen Sie hinaus?»
    «Ich gebe nur Gerüchte weiter.»
    «Lächerlich.»
    «Ja. Vermutlich ist es das. Es ist nur so, dass ein Freund von mir – ein walisischer Freund – darauf hingewiesen hat, dass Glyndwrs Feldzug dadurch angeheizt wurde, dass die Waliser von den englischen Herren der Marken so ungerecht behandelt wurden. Und besonders durch eine Ungerechtigkeit, die ihn persönlich betraf, als nämlich ein Teil seiner eigenen Ländereien im Norden von Wales, nahe der englischen Grenze, von seinem Nachbarn besetzt wurde, dem Lord von Rhuthun.»
    «Das ist doch offizielle Geschichte.»
    «Owain hat versucht, durch das englische Parlament Gerechtigkeit herstellen zu lassen, aber er wurde abgewiesen. Lord Rhuthun hat das Land behalten. Eine andere Version dieser Geschichte lässt vermuten, dass Lord Rhuthun dem englischen König nahestand, Henry  IV ., und dass er Owain bei Hofe angeschwärzt hat. So oder so, es begann ein verheerender Krieg.»
    «Und?»
    «Lord Rhuthuns Name war Reginal Grey. Das ist doch ein interessanter Zufall, nicht?»
    Sycharth Gwilym zog eine Augenbraue hoch.
    «Ich meine, weil das

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