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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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leid, Mom ist nicht da.»
    «Oh, in Ordnung. Ich bin Teddy Murray. Mädchen für alles in Garway. Ihre Mutter hat ein paar Nächte bei uns übernachtet und musste eilig los. Sie sagte, sie würde ihre Sachen noch holen, aber ich weiß, wie beschäftigt sie ist, und ich war sowieso in der Gegend, auf dem Weg nach Hereford, deshalb …»
    Er hob die Taschen an und strahlte.
    «Oh, gut», sagte Jane. «Toll.»
    «Ich muss sagen, das ist ein schönes Dorf, Jane. Sie beide haben Glück.»
    «Ja. Haben wir wohl.»
    «Ja, dann … lasse ich sie einfach hier stehen, oder?»
    Teddy Murray setzte die Taschen hinter der Schwelle ab, sodass sie Roscoe im Weg standen, der aus der Küche getrabt kam.
    Und Roscoe drehte komplett durch.
    Knurrte und fletschte riesige, spitze Zähne. Und dieser Teddy Murray bewegte sich rückwärts die Auffahrt runter.
    «Roscoe!»
Jane versuchte verzweifelt, in seinem Nackenfell das Halsband zu erwischen. Das konnte Ärger geben. «Oh Gott, tut mir leid … tut mir leid …»
    Als sie den Hund zurückzog, öffnete und schloss sich Roscoes Maul wie ein auf und zu schnappendes Fangeisen.
    «Wachhund, hm?» Teddy Murray versuchte aus ein paar Metern Entfernung zu lächeln. «Bei zwei Frauen allein in einem großen Haus vermutlich …»
    «Du musst wohl noch mal in die …» Jane rutschte auf den Knien über die Fußmatte. «… Hundeschule.»
    «Sagen Sie Ihrer Mom, dass ich mich wieder melde», sagte Teddy Murray.
    Jane bekam die Tür zu, der Hund war drinnen, das Knurren leiser geworden. Sie ging zurück in die Küche, in deren Mitte Mrs. Morningwood stand, das Gesicht wie aus trocknendem Gips.
    «Meine Schuld, Schätzchen.» Ihre Stimme war ganz offensichtlich auf Autopilot, irgendwo anders als ihre Gedanken. «Ich hätte ihn … irgendwo einschließen sollen.»
    «Das hat er noch nie gemacht, oder?», sagte Jane. «Ich meine … versucht, über jemanden herzufallen?»
    «Oh.» Mrs. Morningwoods Gesicht war ausdruckslos. «Nein. Nein, das hat er noch nie gemacht.»
     
    Huw war im nördlichen Querschiff, mit seinem alten Freund Tommy Canty, und zündete eine Kerze an.
    «Dunmore ist hier.»
    «Wo?»
    Merrily sah sich um. Sechs Kerzen brannten auf dem gestuften Ständer vor dem restaurierten Schrein des heiligen Thomas Cantilupe. Im Mittelalter hatte es hier lange Schlangen gegeben – Scharen von Pilgern, Kranke und Verwandte der Kranken.
    Es gab einen Kasten mit Kerzen, die man kaufen und anzünden konnte, um den Heiligen um Hilfe zu bitten. Huw steckte seine Kerze in einen der Halter.
    «Der Bischof ist in einer der Kapellen. Versucht sich mit seinem Herrn zu einigen.»
    «Deshalb sollte ich herkommen? Um mich dem Bischof zu stellen?»
    Sie war extrem genervt. Lol hatte sie bis zur Broad Street gefahren, sie an der Ecke bei der Kathedrale rausgelassen und war dann, trotz all ihrer Bitten, zurück Richtung Roman Road gefahren, um den Mann zu finden, der die schönste Gitarre der Welt zerstört hatte.
    «Dunmore möchte mit Ihnen sprechen», sagte Huw.
    «Worüber?»
    «Über das, was er gerade versucht, mit seinem Gott zu klären.»
    «Sind Sie nach Hereford gekommen, um Bernie zu treffen? War er ihr Termin?»
    «Und ich bin ganz genauso geschafft davon, wie ich dachte. Man vergisst, was für eine Scheißangst die haben. Sie leben gebeugt unter dem schrecklichen Gewicht jahrhundertelang beeideter, dunkler Riten.»
    «Aber noch lange nicht so vieler Jahrhunderte, wie die Kirche auf dem Buckel hat.»
    «Aber die Kirche droht auch nicht damit, einem die Zunge an der Wurzel auszureißen, falls man einen Bruder verpfeift oder im Bus
Jahbulon
schreit.»
    «Na schön. Was wird er mir sagen?»
    «Ich würde sagen, das hängt davon ab, was Sie fragen. Also überlegen Sie es sich gut, ehe Sie reingehen.»
    «Im Ernst?»
    «Es sei denn, er drückt sich.»
    «Was haben Sie zu ihm gesagt?»
    «Mr. Gwilym war hilfreich, oder?»
    «Ich hatte es nicht erwartet, aber er war es wohl, ja. Was haben Sie zum Bischof gesagt?»
    «Ich breche jetzt lieber auf, junge Frau.»
    «Sie gehen?»
    «Gibt nichts, was ich hier noch tun könnte.» Er betrachtete über die Kerzen hinweg den Schrein. «Wir seh’n uns, Tommy.» Er nickte zu dem Grab hinüber, in dem schon seit vielen Jahren nichts mehr von Tommy übrig war.
    «Huw, ich glaube, es mir wäre lieber, Sie blieben.»
    «Junge Frau …» Huw beugte sich zu ihr. «Das gehört zum
Deal
. Nur Sie und er.»
    «Oh.»
    «Ich werde nicht für Sie beten.» Er legte

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