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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Meisterhaus vor noch gar nicht langer Zeit durch Heirat in die Hände der
Grays
fiel. Unwahrscheinlich, dass es da eine Verbindung gibt, aber es hat wohl ein gewisses … poetisches Echo.»
    Gwilym schüttelte abschätzig den Kopf, aber Merrily ließ sich die Pointe nicht nehmen.
    «Und
dann
 … gerade, als Sie dachten, Sie hätten die Gelegenheit, es zurückzukaufen – und leisten können Sie es sich ja –, wird dieses Haus, das Sie ins Zentrum dieser bedeutenden Geschichte bringen würde, von den Grays an … na ja, nicht direkt an die Krone, sondern, viel schlimmer, an den –»
    Merrilys Handy klingelte in ihrer Tasche. Nicht jetzt, Lol, bitte …
    Sie sah, wie Sycharth Gwilym seine Lippen befeuchtete, und verschloss ihre Tasche.
    «– an den derzeitigen
englischen
Prinzen von …»
    «Ich glaube, Sie gehen besser ans Telefon», sagte er. «Gehen Sie ruhig raus, wenn Sie möchten.»
    «Danke … Entschuldigung.»
    Als sie aufstand und mit dem Handy zur Tür ging, sah Merrily, dass Sycharth Gwilym ebenfalls aufstand, um sie nach draußen zu begleiten. Als sie das Telefon ans Ohr hielt, schloss er hinter ihnen die Tür.
    «Lol», sagte sie, «hör zu –»
    «Tun Sie sich einen Gefallen, junge Frau», sagte Huw. «Kommen Sie zur Kathedrale. Jetzt sofort.»
    «Huw, wenn Sie mir nur fünf Minuten geben, rufe ich Sie zurück.»
    «Ich würde nicht rumtrödeln, wenn ich Sie wäre.»
    «Es war mir ein Vergnügen, mich mit Ihnen zu unterhalten, Mrs. Watkins», sagte Gwilym, als sie das Handy zuklappte. «Sie sind eine äußerst intelligente und charmante Frau. Aber ich habe leider um halb vier eine Besprechung.»
    «Mr. Gwilym …» Sie ließ das Handy in ihre Tasche fallen und spürte, wie sich in ihrem Bauch Panik ausbreitete. «Bevor Sie gehen … der Hauptgrund, aus dem ich gekommen bin, war, dass ich Sie fragen wollte, ob Sie Interesse hätten, mit mir, den Grays und einem Repräsentanten des Herzogtums an einer kurzen Totenmesse im Meisterhaus teilzunehmen.»
    «Ich werde wahrscheinlich feststellen, dass ich zum entsprechenden Zeitpunkt schon einen Termin habe», sagte Gwilym. «Da es nicht mehr unser Haus ist.»
    «Ich dachte, nachdem das Haus beiden Parteien nicht mehr gehört, wäre das vielleicht ein guter Zeitpunkt, um einen Schlussstrich unter die jahrelangen Missstimmungen zwischen den Familien zu ziehen. Ich habe erst heute Morgen von Ihrem Urgroßvater gehört. Madog? Und wie er gestorben ist.»
    «Wie bitte?»
    «Vor dem Pub.»
    «Das ist völliger Unsinn. Madog hatte offenbar ein Herzleiden.»
    «Na, ich dachte in jedem Fall, wir könnten … die Geschichte heilen.»
    «Der Gedanke», sagte Gwilym, «dass Geschichte geheilt werden kann – oder sollte –, ist für einige von uns ein Fluch.»
    Merrily sah zu der Empfangsdame, die ein helles Kleid trug, das an der Schulter mit einer Brosche zusammengehalten wurde, wie bei den Römern. Sie telefonierte.
    «Die Leute, die das Haus gemietet haben – Lord Stourport …»
    «Mrs. Watkins, ich erinnere mich nicht an seinen Namen, aber es war bestimmt kein Lord.»
    «Und erinnern Sie sich an einen anderen Mann, der sich Mat Phobe nannte?»
    «Nein.»
    «Erinnern Sie sich an ein schwarzes Mädchen namens Mary?»
    «
Nein.
Es tut mir leid, Sie müssen mich jetzt entschuldigen.»
    «Wissen Sie, was mit –»
    Sie sah ihn unter einem Durchgang verschwinden. Das Telefon klingelte, und diesmal
war
es Lol.
    «Merrily, wenn Gwilym da ist, zeig keine Reaktion, aber ich hab gerade Jimmy Hayter in die Bar gehen sehen.»

51 Der Deal
    Als Jane von der Schule nach Hause kam, parkte der Volvo in der Auffahrt des Pfarrhauses, aber von Mom war nichts zu sehen, es waren nur Mrs. Morningwood und Roscoe da. Mrs. Morningwood wickelte ihren Schal ab.
    «Ich war drüben im Laden, Jane. Roscoe hatte genug von Katzenfutter. Mein Gott, ich habe mich da drin gefühlt wie das Phantom der Oper, so wie die Leute mich angestarrt haben.»
    «Sie hätten mich bitten sollen zu gehen», sagte Jane. «Ich dachte, es soll niemand wissen, dass Sie hier sind.»
    «Ich hab mich heute gefühlt wie ein Tiger im Käfig, Schätzchen, das kann ich dir sagen.»
    «Wo ist Mom?»
    «In Hereford. Spricht mit Sycharth, dem Schwein. Ich wünschte, ich wäre eine Fliege an der Wand und könnte lauschen.»
    «Mrs. Morningwood, da wir gerade allein sind …» Jane warf ihre Tasche und ihren Parka auf den Fliesenboden und zog einen Stuhl an den Küchentisch. «Sie sind

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