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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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feinen Leute, die Cops, wie ich, immer als die Witzbolde bezeichnen, plötzlich Interesse an Ihnen haben?»
    «Die Witzbolde?»
    «Ich denke da besonders an einen Typen, der in der Zentrale in einem nicht näher bezeichneten Raum sitzt und immer mal in unserer Abteilung auftaucht, wenn er das Gefühl hat, dass die nationale Sicherheit auf dem Spiel steht.»
    Merrily rieb vergebens über die beschlagene Windschutzscheibe. Solange der Motor nicht lief, bildete sich das Kondenswasser noch unter ihren Händen wieder von neuem.
    «Sie sprechen aber nicht vom Geheimdienst, oder?»
    «Ich hoffe, Sie sind allein, wenn Sie solche Wörter benutzen.»
    «Frannie, wollen Sie damit sagen, der Geheimdienst stellt Nachforschungen über
mich
an?»
    «Ich sage gar nichts, Merrily.»
    Sie rieb wütend über die Windschutzscheibe und versuchte, sich einen Reim darauf zu machen. Es war … mehr als lächerlich.
    «Was genau machen Sie gerade?», fragte Bliss.
    «Ich versuche aus dem verdammten –» Sie ließ sich in ihrem Sitz zurücksinken. «Ich bin mit etwas beschäftigt, das mit den Investitionen zu tun hat, die das Herzogtum in Herefordshire tätigt. Würde das irgendwas erklären?»
    Kurze Stille, abgesehen von Motorengeräuschen und einem langsamer werdenden Klappern. Klang, als würde Bliss von irgendwo weggehen, an einen Ort, an dem es sicherer war.
    «Das würde es
möglicherweise
erklären, ja», sagte er.
    «Es ist nichts, was besonders umstritten wäre.»
    «Bei allem Respekt, Merrily, woher wollen Sie das wissen?» Bliss machte eine Pause. «Wollen Sie es mir erzählen? Wo wir doch alte Freunde sind und diese besserwisserischen, geheimnistuerischen Idioten mir am Arsch vorbeigehen?»
    «Ähm …» Merrily dachte darüber nach, sah aber keinen Grund, es nicht zu tun. «Na gut. Das Herzogtum Cornwall hat mit gutem Geld aus dem Sparschwein von Prinz Charles ein altes Bauernhaus gekauft, und jetzt weigert sich ihr Lieblingsrestaurator, daran zu arbeiten, weil seine Freundin sagt, es würde dort spuken.»
    «Das ist alles?»
    «Tut mir leid, falls es Sie enttäuscht. Ich würde Ihnen natürlich auch lieber erzählen, dass der rachsüchtige Geist von Prinzessin Diana in Highgrove gesehen wurde, wie er –»
    «Ja, ja, schon gut.»
    «Aber das ist alles, Frannie. Soweit ich weiß.»
    «Verstehe.»
    «Eigentlich nicht, oder? Wo ist denn da die nationale Sicherheit bedroht?»
    «Vielleicht hat es damit mehr auf sich, mehr, als Sie wissen.»
    «Darüber hab ich auch schon nachgedacht. Diese Nachforschungen über mich … laufen die immer noch?»
    «Ich weiß es nicht, Merrily. Ich war ein paar Tage nicht da. Ich hab’s von Karen Dowell – die inzwischen übrigens zum Detective Sergeant befördert worden ist. Die wollten was über Ihren Hintergrund wissen, Vita, politische Verbindungen und … ah, ja, sie wollten über die kleine Jane und ihre Auseinandersetzungen mit dem Bezirksrat von Herefordshire Bescheid wissen, wegen der Nutzung von Coleman’s Meadow.»
    «Wa-?»
    Es war, als wären plötzlich ein paar Halbstarke aufgetaucht, die das Auto hin und her schaukelten.
    «Ganz ruhig, Merrily, so ungewöhnlich ist das nicht. Und es wird auch sehr schnell jemand festgestellt haben, dass das Kind eine Naturgewalt ist und keine Terroristin.»
    «Es ist nur –» Merrily setzte sich auf und tastete in ihrer Tasche nach den Zigaretten. «Diese Arschlöcher! Ich meine, Sie wissen, was die noch gemacht haben, oder? Jemand hat den Bischof dazu gebracht, mich freizustellen, damit ich mich … unwichtigeren Dingen zuwende, die, wie es aussieht, nicht mal was mit spirituellen Grenzfragen zu tun haben.»
    «Hat der Bischof Ihnen das selbst gesagt?»
    «Bischof Dunmore ist praktischerweise bis Dienstag in London.» Sie zündete sich eine Zigarette an und öffnete das Fenster, damit der Rauch entweichen konnte, der mit dem Wind jedoch gleich wieder hereinwehte. «Scheiß drauf. Ich fahr nach Hause.»
    «Und da sind Sie gerade dran?»
    «Mmm.»
    «Wo?»
    «Garway Hill.»
    «Dann geht es bestimmt um einen Geister-Schafficker. Na gut, aber vergessen Sie nicht: Wir haben nicht miteinander gesprochen, und Sie wissen nichts. Wenn Sie mit mir reden müssen, rufen Sie mich auf dem Handy an. Mit
Ihrem
Handy, nicht vom Festnetz im Pfarrhaus aus.»
    «Glauben Sie wirklich –?»
    «Ich bin nur vorsichtig.»
    «
Verdammt
, Frannie!»
    «Cool bleiben, Merrily.»
    Als sie das Telefon zuklappte, fühlte sie sich bloßgestellt, beobachtet,

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