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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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damit allerdings kein Problem.»
    «Ich vermute», sagte er, «nur wenige von uns unterstützen den Gedanken, dass die Tempelritter das Geheimnis vom Stammbaum Jesu hüten, diese angebliche Ehe mit Maria Magdalena.»
    «Oh, damit hat Jane auch kein Problem. Ich glaube, was
mich
am meisten beunruhigt, ist der Gedanke, dass die Tempelritter – oder sonst jemand – wissen, an welchem geheimen Ort sich sein Grab befindet.»
    «Wir wollen doch nicht ketzerisch werden.»
    «Nein, wollen wir nicht.»
    «Auch wenn all das die Tempelritter nicht uninteressanter macht», sagte Teddy Murray. «Folgen Sie mir, Mrs. Watkins.»

9 Die Witzbolde
    Als Merrily wieder ins Auto stieg, hatte der Himmel den tiefgrauen Glanz von Alufolie, und ein einzelner langsamer Regentropfen rollte an der Windschutzscheibe herunter wie eine Comic-Träne, und Merrily wollte einfach nur nach Hause und ein Feuer machen.
    Sie zog ihr Handy aus der Tasche. Lol würde auf dem Weg zu seinem Gig in Newtown, Powys, sein, also war es wahrscheinlich Jane.
    Es war keiner von beiden, nur eine SMS .
    Rufen Sie mich an, Handy, danke,
FB
.
    Eine SMS von Frannie Bliss?
Wenn
er es war, handelte es sich um eine Premiere. Handy hieß, er wollte den Anruf nicht in seinem Büro bei der Kriminalpolizei annehmen. Sie suchte in ihrem Telefon nach seiner Nummer, aber das Signal zeigte an, dass der Empfang sehr schlecht war, also fuhr sie den Hügel hinauf, in eine Haltebucht, und kurbelte das Fenster herunter.
    «Gutes Timing, Frau Pfarrer», sagte Bliss. «Sie erwischen mich auf der Herrentoilette.»
    «Ich weigere mich, mir die Szene genauer vorzustellen.»
    «Ich höre sowieso ein Echo. Ich ruf Sie zurück. Geben Sie mir nur ein paar Minuten, dann … bin ich hier fertig.»
    Echo?
    Merrily saß da, beobachtete, wie die Landschaft im Regen ihre Farben verlor, und versuchte, im Geiste eine Liste der Merkwürdigkeiten aufzustellen, die ihr Teddy Murray in der Kirche von Garway gezeigt hatte.
     
    Angefangen mit dem Grünen Mann, dem bekannten, von Blättern umrahmten Gesicht aus Stein, das unerklärlicherweise in manchen Kirchen vorkam. Dieses Exemplar befand sich im Bogen über dem Altar und war mit seinen kurzen Hörnern eher untypisch. Außerdem war er nicht von Blattwerk sondern von einem Seil oder einer Weinranke umrahmt, die in fingerartigen Troddeln auslief, sodass es aussah, als schneide der Mann einem eine Grimasse und wackele zu beiden Seiten seines Kopfes mit den Händen.
    Was der Grüne Mann mit den Tempelrittern zu tun hatte, konnte Teddy nicht erklären, aber es war eine Kirche der Tempelritter, also musste es eine Bedeutung haben.
    In einer Kirche der Tempelritter hatte
alles
eine Bedeutung. Sie waren die Stufen zum Altar hinaufgegangen, und Teddy hatte gelacht, ganz in seinem Element, der Historiker, der Reiseleiter.
    «Jemand hat mal gesagt, man kann die Tempelritter aus einem Gebäude vertreiben, aber das Gebäude geben sie einem trotzdem nicht zurück.»
    Er hatte ihr die Grundschulversion erzählt, wofür sie eigentlich ganz dankbar gewesen war.
    Der Orden Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels: gegründet im frühen zwölften Jahrhundert, der Zeit der Kreuzzüge, vorgeblich, um die Pilger auf dem Weg nach Jerusalem zu schützen. Der König von Jerusalem, Balduin  II ., hatte ihnen erlaubt, in der Al-Aqsa-Moschee, an deren Stätte der ursprüngliche Tempelbau vermutet wurde, ihren Stammsitz einzurichten.
    Sie hatten, so sagte man, mit nur neun Mitgliedern begonnen, angeführt von einem Hugh de Payens. Die Mönchsritter mit den roten Kreuzen auf ihren Wappenröcken gewannen im Laufe des folgenden Jahrhunderts international an Macht und Einfluss und wurden
sehr
reich.
    Und im dreizehnten Jahrhundert waren sie bereits zu reich und zu mächtig für den französischen König, Philipp  IV ., und den von ihm eingesetzten Marionettenpapst, Clemens V. Deshalb wurden sämtliche französischen Tempelritter bei landesweit gleichzeitig durchgeführten Razzien in den frühen Morgenstunden des 13 . Oktober  1307 , einem Freitag, gefangen genommen.
    «Moment mal … Heißt das nicht, dass es genau –»
    «Leider ja. Es ist nächsten Samstag siebenhundert Jahre her. Ich hatte gehofft, dass wir hier bis dahin einen neuen Pfarrer haben, aber es sollte nicht sein. Es ist also meine Aufgabe, irgendeine Art Gedenkgottesdienst für die armen Kerle zu halten.»
    «Sie klingen nicht gerade begeistert.»
    «Ist das so offensichtlich?»
    «Und das

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