Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
was geht Sie das an, Sie neugierige Kuh? Dann versuche ich, Sie davon zu überzeugen, dass ich Ihnen vielleicht behilflich sein kann, da ich die nächste Nachbarin von dem sein werde, der versuchen will, in dieser gottverlassenen Hütte zu leben, wer auch immer das sein wird.»
    «Dem Meisterhaus.»
    «Dem sogenannten. Das jetzt, interessanterweise – oder mysteriöserweise –, im Besitz des Thronfolgers ist. Was meinen Sie, sollten wir uns geehrt fühlen?»
    Merrily sagte: «Der
versuchen
will, hier zu leben?»
    «Wenn Sie in der Lage sind, mir irgendjemanden zu nennen, dem es gelungen ist, wissen Sie sehr viel besser Bescheid als ich, meine Liebe. Habe ich das richtig verstanden, dass Sie in dem Haus irgendeine Art von Exorzismus durchführen sollen?»
    «Das ist etwas übertrieben. Bisher haben wir es nicht mal gefunden.»
    «Wollen Sie es jetzt finden?»
    «Das war der ursprüngliche Plan, aber jetzt haben wir nicht mehr viel Zeit.»
    «Das ist vermutlich ein Vorteil. Ein Vorwand, um dort schnell wieder wegzukommen.» Mrs. Morningwood klopfte sich auf den Oberschenkel, und der Hund schlich näher. «Folgen Sie mir.»
    Die Sonne warf jetzt nur noch einen roten Kranz auf den oberen Rand des Taubenschlags. Sie folgten ihr, vorbei an der Hecke des Friedhofs, wo der Volvo geparkt war, und dann entlang der Straße bis zu einer Haltebucht, von der ein Trampelpfad abging.
    Alles sehr leicht zu übersehen. Mit der Zigarette im Mund begann Mrs. Morningwood, mit bloßen Händen Brennnesseln von einem Gatter zu ziehen – eine auf dem Land verbreitete Fähigkeit, die Merrily nicht beherrschte. Beeindruckend.
    «Der Eingang scheint sich selbst zu verriegeln, das braucht nur ein paar Tage, sogar um diese Jahreszeit. Machen Sie daraus, was Sie wollen.»
    «Du nicht, Jane», sagte Merrily, und Jane lächelte und ging zu Mrs. Morningwood und dem klemmenden Gatter.
    «Mrs. Morningwood, darf ich Sie was fragen, ehe ich es vergesse? Warum gab es hier zwei Pubs, die
Sonne
und
Mond
hießen?»
    «War vor meiner Zeit.»
    «Die Tempelritter kannten sich mit Astrologie ja gut aus», sagte Jane.
    «Taten sie das?»
    «Wissen Sie nichts über die Tempelritter?»
    «In Garway ist es ziemlich problematisch …» Mrs. Morningwood stemmte das Gatter auf. «… Tatsachen und Legenden zu unterscheiden. Sie kennen vermutlich den Spruch über die Hexen von Garway. Nicht?
Es werden neun Hexen sein von den Auen Orcops bis zum Hügel von Garway solange Wasser fließt.
»
    «Und, sind sie da?»
    «Meines Wissens … nur ich.» Mrs. Morningwood stieß ein kurzes, kehliges Lachen aus. «Kräuter, Schätzchen. Ich ziehe verschiedene Heilkräuter. Mische Tränke und verhökere sie auf den Wochenmärkten, zeig den teuflischen EG -Richtlinien den Stinkefinger.»
    «Leben Sie schon immer hier?»
    «Abgesehen von den ungefähr zwanzig Jahren, als ich versucht habe, mich abzugrenzen, ehe der verdammte Ort wieder seine Tentakel nach mir ausgestreckt hat.» Mrs. Morningwood drückte das aus, was von ihrer Zigarette noch übrig war. «Meine Mutter ist gestorben und hat mir das Cottage hinterlassen, das war ungefähr zeitgleich mit meiner Scheidung. Also bin ich zurückgekommen, um mich zu erholen. Das war vor dreizehn … nein,
vierzehn
Jahren. Allmächtiger. Hätte meinen Mädchennamen nicht wieder annehmen sollen, das war der Fehler. Damit bin ich wieder Teil einer fürchterlichen Tradition geworden.»
    Jane sah sie abwartend an.
    «Auf dem Garway Hill gibt es immer eine Morningwood, solange die Dachse auf die White Rocks scheißen!»
Mrs. Morningwood brach in ein heiseres Lachen aus und stieß das Metallgatter weiter auf. «Rein mit Ihnen.»

16 Nachtwache
    Ein rechteckiges Feld, das Disteln und Ampfer überlassen worden war. Junge Dornenbäume sprossen um die ergrauenden Gehölze der alten herum. Der Wald, der das Feld auf drei Seiten umgab, verbarg die Hügel, und der einzige sichtbare Orientierungspunkt war die Spitze des Kirchturms.
    «So viele Senken und Mulden», sagte Merrily. «Man kann überhaupt nicht sicher sein, wo genau man ist.»
    «Kennen Sie Kentchurch Court?» Mrs. Morningwoods ausgestreckte Hand, zwischen deren Fingern sich eine weitere von Merrilys Zigaretten befand, wies auf einen mächtigen Buckel mit Eichenwald. «Dort hinten. Das Haus der Scudamores. Normannen, die dem Eroberer im elften Jahrhundert hierher gefolgt sind. Einer der Söhne heiratete die Tochter von Owain Glyndwr, und sie haben ihm angeblich Unterschlupf

Weitere Kostenlose Bücher