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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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ich. Ich bin in seinen Raum eingedrungen, er … er in meinen.»
    «Wie hat er das gemacht?»
    «Es war nur ein Augenblick, ein Mikrosekunde heimtückischer Kälte, eine … eine eindringende Kälte.»
    «Sexuell?»
    «Gott, Huw!»
    «War es so?»
    «Mit dem sogenannten Grünen Mann …» Merrily unterdrückte ein Schaudern und lehnte sich entschlossen zurück. «… wird alles Mögliche in Verbindung gebracht, unter anderem geht es dabei um Fruchtbarkeit, also –»
    «Also ist das alles subjektiv. Verflixt! Wenn Sie mit dieser verweichlichten akademischen Haltung an die Sache rangehen, sind Sie fertig, ehe Sie angefangen haben. Sie sind Pfarrerin. Entweder betrachten Sie es als Ebene der Realität, oder Sie lassen es gleich ganz bleiben. Was ich vorschlagen würde.»
    Merrily seufzte.
    «Machen wir es uns einmal klar», sagte Huw. «Eine Frau bringt ihren Geliebten um und dann sich selbst, und Sie haben Sorge, dass es an etwas liegt, das die Frau in diesem Haus aufgenommen hat.»
    «Ich glaube … das ist eine Frage, die beantwortet werden muss. Und eine Frage, die wahrscheinlich weder die Polizei noch die Gerichtsmediziner jemals stellen werden.»
    «Obwohl die einzige Erfahrung in diesem Bauernhaus, von der sie Ihnen berichtet hat, eine kaum verschleierte Szene aus einer Erzählung von Monty James war? So weit richtig?»
    «Ich kann das auch nicht erklären. Und es hilft nicht gerade, dass die Erzählung ungefähr fünfzehn Jahre vor James’ Besuch in Garway geschrieben wurde.»
    «Und in keiner Beziehung zu Ihren eigenen Erfahrungen steht.»
    «Nein.»
    Vor dem Küchenfenster erschien das Gesicht von Frannie Bliss, der die Hände wie ein Fernglas an die Scheibe hielt. Merrily zeigte in Richtung Tür und bedeutete ihm mit einer Drehbewegung der Hand, dass sie offen war.
    «Haben Sie schon mal überlegt, ob irgendetwas mit Ihnen sein Spiel treibt?», sagte Huw. «So wie eine Katze mit einem Vogel spielt?»
    «Wollen Sie mir Angst einjagen, oder was?»
    Ihr fiel auf, dass er Vogel gesagt hatte. Im Gegensatz zu Mäusen, die manchmal fliehen konnten, entkamen Vögel den Katzen nicht.
     
    Bliss sagte: «Ich bin nicht hier, klar?»
    «Ich soll schon wieder für Sie lügen?»
    Merrily füllte den Wasserkocher. Bliss setzte sich und streckte die Beine unter dem Tisch aus, die Hände hinter dem Kopf gefaltet.
    «Der Mistkerl geht mir wirklich auf die Nerven. Und die anderen von seiner Sorte genauso.»
    «Jonathan?»
    «Falls er wirklich so heißt.»
    «Ich dachte, Sie kennen ihn.» Merrily setzte sich. «Ich dachte, er arbeitet in einem kleinen Büro in der Zentrale.»
    «Nein, Merrily, das ist Bill Boyd. Mit Bill haben wir uns im Lauf der Zeit arrangiert. Jonathan ist letzte Woche aus London gekommen, offenbar, um sich mit einer bestimmten Sache zu befassen.»
    «Mit
welcher
Sache?»
    «Sie sind nicht die Erste, die sich das fragt.»
    «Sie sollen mit ihm zusammenarbeiten und wissen nicht, woran er arbeitet?»
    Bliss sah Merrily an, eine Augenbraue hochgezogen.
    «Ich wollte ihn nicht direkt fragen, ob er zum Geheimdienst gehört, damit er nicht auf die Idee kommt, wir hätten darüber gesprochen.»
    «Dafür bin ich Ihnen äußerst dankbar, Merrily.»
    «Also …» Sie zog eine Zigarette halb aus der Schachtel und schob sie dann wieder hinein. «Er ermittelt nicht aufgrund einer übersinnlichen Erscheinung, oder?»
    «Ich denke, man kann davon ausgehen», sagte Bliss, «dass es um eine mögliche Bedrohung des Thronfolgers geht.»
    «Ich glaube, ich verstehe nicht.»
    «Unter Anwendung meiner berühmten deduktiven Methode bin ich zu der Vermutung gekommen, dass das Herzogtum von Cornwall gewisse Botschaften bekommen hat – seien es anonyme Briefe, E-Mails, die sich nicht zurückverfolgen lassen, SMS , da gibt es im technologischen Zeitalter diverse Möglichkeiten.»
    «Die eine direkte Bedrohung für den Prinzen darstellen?»
    «Wenn ich korrekt zwischen den Zeilen lese, könnte es darum gehen, dass das Herzogtum in diesem Teil der Welt zu viel Grundbesitz anhäuft.»
    «Aber wen sollte das stören? Und was könnte man überhaupt dagegen tun? Wahrscheinlich ist es nur irgendein Spinner.»
    «Merrily, Al-Qaida bestand auch mal nur aus fünf Turbanträgern, die mit einem Computer und einem Handy in einer Höhle gesessen haben.»
    «Das ist verrückt.»
    «Das ist die Welt, in der wir versuchen auch weiterhin zu leben.»
    «Na gut …» Merrily ließ ihr Kinn in die Hände sinken. «Long hat etwas besonders

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