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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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sagte Merrily.
    Sie stand mit dem Handy in der Küche. Sie nahm viel zu oft das Handy, dank Bliss und seiner Paranoia.
    «Sie glauben also, Sie hatten eine übersinnliche Erfahrung, oder? Darum geht es hier.»
    «Nein, hier geht es darum, dass zwei Menschen tot sind. Aus Gründen, die wahrscheinlich niemand jemals erklären kann. Außer mir, möglicherweise. Mehr schlecht als recht. Und zu spät. Weil ich mein Privatleben und meine Gemeinde und meine Bequemlichkeit über den Job gestellt habe, den ich freiwillig angenommen habe. Weil ich faul und träge war.»
    «Falsche Einstellung, junge Frau.»
    «Seelisches Großreinemachen, Huw. Und ein erbärmlicher Versuch, Buße zu tun.»
    «Großreinemachen?» Huw erhob, ganz untypisch für ihn, die Stimme. «Sie graben den Boden um. Und berühren dabei Drähte, die unter Strom stehen. Eine kleine Frau mit Eimer und Spaten?»
    Spaten. Drähte. Mrs. Morningwood hatte über die zeitweise schlummernde Fehde zwischen den Gwilyms und den Newtons/Grays gesprochen:
Ist wie ein Elektrodraht unter der Erde, und immer mal wieder kommt jemand mit dem Spaten dagegen.
    «Ich habe Ihnen gesagt, was zu tun ist», sagte Huw. «Sprechen Sie mit dem Pfarrer von Monkland, oder wer auch immer die Beerdigungen dort abhält, und mit dem Typen, der die Vertretung in Garway macht. Und dann halten Sie in der Kirche von Garway eine Seelenmesse, gefolgt von einem Segen in dem Haus – oder etwas Stärkerem, aber übertreiben Sie es nicht. Zwei Pfarrer plus interessierte Gruppen. Zack, zack … vorbei.»
    «Und wenn es damit weitergeht?»
    «Was … mit den Todesfällen?»
    «Ich weiß nicht. Aber sie arbeiten mit einem anderen Bauleiter weiter, und der könnte dann zufällig einen Herzinfarkt haben, was weiß ich. Ich muss herausfinden, was dort ist.»
    «Merrily, dort ist
alles Mögliche
. Und so wird es
immer
sein. Garway ist vollgestopft damit, die ganze Gegend ist es. Verlockende kleine Geheimnisse. Symbole und Codes, die niemand knacken wird. Und manchmal flackert etwas auf. Also tritt man die Flamme aus und geht weg, und wenn man Glück hat, dann flackert es, solange man lebt, nicht noch einmal auf.»
    «Wollen Sie damit sagen, es ist zu groß, um damit fertigzuwerden?»
    «Zu groß, zu tief verwurzelt. Es sind diese verdammten Tempelritter. Die Leute sind seit Jahrhunderten von ihnen besessen. Das müssen Sie sich nicht antun.»
    «Eine Woche.» Merrily sah zu den Taschen hinüber. «Ich gebe der Sache eine Woche, maximal.»
    Sie hatte Teddy Murray angerufen. «Oje», hatte er gesagt, die Unklarheit in Person, die Art Pfarrer, die Gartenpartys veranstaltete und zum Tee kam. «Mir wurde gesagt, es sei alles vorbei. Macht nichts, ich bin sicher, wir können ein Zimmer organisieren. Wir werden tun, was wir können, damit Ihr Aufenthalt so angenehm wie möglich verläuft – betrachten Sie es als Herbsturlaub in Gottes eigenem Wochenendrefugium.»
    Er hatte das mit Felix und Fuchsia offensichtlich nicht gewusst.
    «In Ordnung.» Huw gab einen seiner langen, meditativen Seufzer von sich. «Erzählen Sie es mir noch mal. Erzählen Sie mir, was
Ihnen
passiert ist.»
    «Das werde ich
nicht
noch mal tun, weil es sich vollkommen dumm anhört, und wenn mir das jemand erzählt hätte, würde ich genauso reagieren wie Sie.»
    «Oh, um – Hören Sie. Verstehen Sie mich nicht falsch, Merrily. Ich glaube, dass da etwas gewesen ist. Sie machen das schon lange genug, um den Unterschied zu erkennen, und es wäre ziemlich arrogant von mir, etwas anderes anzunehmen. Welche körperlichen Symptome hatten Sie?»
    «Ich werde nicht –»
    «Doch, das werden Sie, verdammt.»
    «Na gut. Ich konnte nicht atmen, mein Herz rumpelte wie eine alte Waschmaschine.»
    «Und?»
    «Und ich hatte das Gefühl … versteinert zu sein. Es war, als wäre ich in seinen Raum eingedrungen und müsste die Konsequenzen tragen.»
    «Es fühlte sich böse an?»
    «Es war … gefühllos. Ich dachte, es käme eine Art Wurm aus seinem Mund, aber es war ein Seil oder irgendwas Faseriges. Da war dieses Gefühl nackter Verachtung. Und der Eindruck, dass es …»
    «Lebte?»
    «Ich habe versucht zu beten. Wie man es eben so macht. Das Schutzgebet. Es ist mir in Fleisch und Blut übergegangen, aber ich habe die Worte nicht herausbekommen. Ich konnte … ich konnte die Worte einfach nicht
formen
. Jane hat mich von der anderen Seite des Zimmers aus gerufen, und sie hätte genau so gut Kilometer entfernt sein können. Da waren nur er und

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