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Das Gestaendnis des Scheichs

Das Gestaendnis des Scheichs

Titel: Das Gestaendnis des Scheichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McMahon
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zum Gehen.
    Er folgte ihr nicht, sondern sah ihr lange nach. Es war ihr offenbar ernst. Sie wollte kein Geld, sondern Zeit.
    Warum war sie hier? Vielleicht fand er eine Erklärung in den Unterlagen seiner Großmutter, warum diese sich auf einen derart einseitigen Vertrag eingelassen hatte. Gleich am nächsten Morgen wollte er ihre Papiere durchsehen.
    Ella hatte ihn an diesem Abend nicht anders behandelt als in den Nächten zuvor, obwohl sie jetzt um seine Verletzungen wusste.
    Was für eine außergewöhnliche Frau. Hatte er deshalb so heftig auf ihre Berührung reagiert, weil er so lange nicht mehr mit einer Frau zusammen gewesen war? Daran musste es liegen, denn sie hatte ihn in keiner Weise ermutigt. Im Gegenteil, sie ging keiner Auseinandersetzung aus dem Weg. Weder am Vormittag noch bei ihrem nächtlichen Spaziergang hatte er sie einschüchtern oder beeinflussen können. „Ich ziehe nicht aus. Finden Sie sich damit ab“, hatte sie ihm entgegengeschleudert, ehe sie verschwunden war.
    Er würde sie eine Weile in Ruhe lassen und einige Nachforschungen anstellen. Warum war sie wirklich hier? Was ging in dieser jungen Witwe vor, die so fern ihrer Heimat lebte?

3. KAPITEL
    Vielleicht hat er es endlich kapiert, dachte Ella. Immerhin war er ihr nicht gefolgt. Trotzdem war sie darüber schon ein wenig enttäuscht.
    Sie ballte eine Hand zur Faust. Khalids Haut war warm gewesen, und Ella meinte noch jetzt seine markanten Wangenknochen und den sinnlich geschwungenen Mund zu spüren. Dabei wollte sie nicht an seine Lippen denken, die zu küssen sie reizte. Doch das wäre ein Betrug an Alexander.
    Plötzlich hatte sie Schwierigkeiten, sich an das Gesicht ihres verstorbenen Mannes zu erinnern, und erschrak. Sie würde ihn nicht vergessen, dafür liebte sie ihn noch viel zu sehr. Dennoch hatte sie für den Bruchteil einer Sekunde nicht Alexanders, sondern Khalid al Harums Gesicht vor sich gesehen.
    „Nein“, sagte sie entschlossen. Sie wollte nicht mehr an diesen Mann denken. Ihre Arbeit, ihre Kunst war das Wichtigste.
    Sie blieb stehen und blickte zurück. Er stand noch an derselben Stelle, an der sie ihn verlassen hatte. Dachte er nach, oder wartete er auf sie? Es blieb ihr nichts anderes übrig, als umzukehren, wenn sie nach Hause gehen wollte.
    „Und was machen wir nun?“, fragte sie, als sie sich wieder auf gleicher Höhe mit ihm befand.
    „Wir warten vier Jahre.“
    Sie konnte es kaum glauben. Hatte er wirklich so schnell aufgegeben? Damit hatte sie nicht gerechnet. Doch vielleicht dachte er einfach pragmatisch. Der Vertrag war unanfechtbar. Sie hatte das Gesetz auf ihrer Seite, und dagegen war selbst ein Scheich machtlos. Konnte sie also aufatmen und ihm vertrauen?
    „Da wir also auf absehbare Zeit Nachbarn sein werden, sollten wir einfach das Beste daraus machen“, sagte er.
    Sofort war sie alarmiert. Er machte nicht den Eindruck, als würde er sich mit etwas abfinden, das nicht seinen Interessen entsprach.
    „Und wie stellen Sie sich das vor?“
    „Indem wir eine gutnachbarschaftliche Beziehung miteinander pflegen.“ Er hatte seinen Schritt ihrem angepasst. „Sie haben meine Großmutter doch sicher gelegentlich besucht, oder?“
    „Fast jeden Tag“, gab sie zu. „Sie war ein wunderbarer Mensch und hat sich sehr für meine Arbeit interessiert. Wussten Sie eigentlich, dass eines meiner ersten Werke in Ihrem Haus steht?“
    „Wo denn?“
    „In der Halle. Die Vase dort war meiner erster Versuch, verschiedenfarbige Gläser miteinander zu verbinden. Ich war sehr stolz, als Ihre Großmutter das Exemplar für alle sichtbar aufstellte.“
    „Vielleicht komme ich mal bei Ihnen vorbei.“
    Ella hatte gemischte Gefühle bei dem Gedanken, dass er sie in ihrem Atelier aufsuchen könnte. Doch sie wäre wohl kaum in der Lage, es zu verhindern. Wenn er wirklich einlenkte und sie hier wohnen ließ, konnte sie sich schlecht stur stellen.
    „Sagen Sie mir einfach kurz vorher Bescheid.“
    Am nächsten Morgen ging Khalid seine E-Mails durch und rief dann seinen Bruder an. Rashid war Geschäftsführer von Bashiri-Öl . Auf dem Papier war Khalid gleichberechtigter Partner, zusammen mit einem Onkel und einigen Cousins. De facto leitete aber Rashid das Unternehmen. Was Khalid nur recht war. Ihm sagte die Tätigkeit auf den Ölfeldern wesentlich mehr zu als die in der Enge eines Büros in der City.
    „Was gibt’s?“, erkundigte sich Rashid, als er die Stimme seines Bruders vernahm. „Bist du noch in Hari?“
    „Nein.

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