Das Gestaendnis des Scheichs
„Ja?“
„Ich muss mit dir reden.“
„Worüber?“
„Über deinen Bruder natürlich.“
„Du hast dich mit ihm getroffen?“
„Ja. Lässt du mich jetzt rein, oder sollen wir hier zwischen Tür und Angel miteinander sprechen?“
Sie zögerte. „Dauert es lange? Sag mir doch einfach, ob du ihn losgeworden bist oder nicht.“
Er drückte jedoch die Tür auf. Widerstrebend gab Ella nach und ließ ihn herein.
Sie schloss die Tür hinter ihm, ging zu dem kleinen Sofa und setzte sich dort auf die Kante, während Khalid sich einen Stuhl heranzog.
„Ich habe mich mit deinem Bruder im Hotel getroffen. Er will dich unbedingt sehen. Anscheinend steckt deine Familie in Schwierigkeiten und hofft auf deine Hilfe.“
„Klar, ich soll den Mann heiraten, den sie für mich ausgesucht haben.“
Khalid nickte. „Sie brauchen unbedingt fremde finanzielle Unterstützung, um geschäftliche Rückschläge auszugleichen.“
Verblüfft sah sie ihn an. „Rückschläge? Das Unternehmen warf immer Gewinne ab, und das Land ist seit Generationen in unserem Besitz.“
Khalid zuckte die Schultern. „Wie es aussieht, hat dein jüngerer Bruder Spielschulden gemacht. Es scheint sich dabei um eine enorme Summe zu handeln, für die dein Vater gebürgt hat.“
„Giacomo spielt?“ Das war ihr neu. Ihr charmanter kleiner Bruder, der alle jungen Mädchen um den Finger gewickelt hatte. Was war zu Hause nur schiefgelaufen?
„Das tut mir natürlich sehr leid, aber das ist nicht meine Sache. Soll er doch eine reiche Frau heiraten, die seine Schulden übernimmt.“ Es sah ihrem autoritären Vater ähnlich, sie dafür geradestehen zu lassen.
„Deine beiden Brüder sind bereits verheiratet.“
Erschrocken blickte sie auf, auch das hatte sie nicht gewusst.
„Antonio hält es für deine Pflicht, der Familie in dieser misslichen Lage zu Hilfe zu kommen“, fuhr Khalid trocken fort.
„Er klingt schon genau wie mein Vater. Ich habe nicht die Absicht, für sie in die Bresche zu springen. Und schon gar nicht, indem ich einen vermögenden Mann heirate.“
Khalid nickte. „Ich ahnte, dass du so etwas sagen würdest.“
„Ist er inzwischen abgereist?“, fragte sie nervös.
Er schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Er will dich erst sehen und von dir selbst hören, dass es dir gut geht.“
„Und dabei noch einmal versuchen, mich zu entführen.“
„Nein. Ich habe ihm klargemacht, dass er das vergessen könne.“
„Wieso denn?“
Khalid sah plötzlich aus, als würde er sich unbehaglich fühlen. „Unser Treffen hat sich in die Länge gezogen, und er fing an, mir ziemlich auf die Nerven zu gehen.“
Ella lachte kurz auf. „Das kann ich mir vorstellen. Er ist wie ein Terrier, wenn er etwas haben will. Was hast du ihm denn gesagt?“
„Dass wir beide miteinander verlobt sind.“
Ungläubig blickte sie ihn an. Sicher hatte sie sich verhört. „Wie bitte?“
„Ich hielt es in dem Moment für eine gute Ausrede.“
„Du hast meinem Bruder erzählt, wir wären verlobt? Wir sind nicht einmal besonders gut befreundet. Ich habe sogar eher den Eindruck, dass du mich gar nicht leiden kannst. Warum um alles in der Welt, hast du so etwas behauptet?“
„Um ihn endlich loszuwerden.“
„Das ist unglaublich. Du bist ein Scheich. Du hättest ihn abführen und ausweisen lassen können. Du hättest …“
„Habe ich aber nicht.“
Sie blinzelte. „Antonio glaubt jetzt also, dass wir miteinander verlobt sind.“
Er nickte.
„Und damit, meinst du, ist der Spuk vorbei, und er fliegt nach Hause?“
„Nachdem er sich mit dir getroffen und mit eigenen Augen gesehen hat, dass du glücklich bist.“
„Nein. Ich will mich nicht mit ihm treffen. Du bist in den Augen meiner Familie sicher ein ebenso guter Ehekandidat wie der Mann, den sie für mich in Italien ausgesucht haben. Wenn nicht sogar ein besserer, denn du bist ja reich.“
„Ich habe tatsächlich erwähnt, dass mir ein paar Ölfelder gehören.“
„Wie kann man nur so dumm sein!“ Sie sprang auf. „Dann verabrede dich lieber noch mal mit ihm, und sag ihm, dass du Witze gemacht hast.“
Khalid erhob sich ebenfalls und ging auf sie zu. „Ella, denk doch mal einen Augenblick nach. Du kannst ihn auf diese Weise loswerden. Wir essen mit ihm zu Abend, dabei teilst du ihm mit, dass du nicht nach Italien zurückkehren willst. Am nächsten Morgen wird er zufrieden abreisen. Sobald deine Familie eine andere Möglichkeit gefunden hat, an Geld zu kommen, schreibst du ihnen, dass
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