Das Gestaendnis des Scheichs
sie vor ihrer Bekanntschaft mit Khalid dabei empfunden hatte, wollte sich jedoch nicht mehr einstellen. Zu sehr hatte sie sich daran gewöhnt, dass er ihr Gesellschaft leistete.
Den Höhepunkt der Woche bildete ein Besuch von Bethanne. Sie holte Ella mit einem neuen Cabrio ab, das Rashid ihr geschenkt hatte.
„Es macht einfach mehr Spaß, die Freude zu teilen“, erklärte die Freundin, als sie den Wagen startete.
„Hat Rashid denn keine Lust, dich zu begleiten?“
„Er hat selbst so ein Auto, und seine Begeisterung dafür ist nicht mehr allzu groß. Ist es nicht herrlich?“ Sie erreichten die Küstenstraße und fuhren in rasantem Tempo am Meer entlang.
Ella warf einen kurzen Blick auf den Tacho. Die Pilotin in Bethanne schien keine Angst vor der Geschwindigkeit zu kennen. Doch anstatt darüber noch weiter nachzudenken, entspannte Ella sich und begann, den Ausflug zu genießen. Zu ihrer Rechten erstreckte sich der tiefblaue Persische Golf. Der Wind spielte in ihren Haaren, und mit einem Mal fühlte sie sich glücklich und sorglos.
Es hatte lange gedauert, aber jetzt hatte das Leben sie wieder.
„Du bist so still“, meinte Bethanne lächelnd. „Woran denkst du?“
Als Ella es ihr erklärte, nickte die Freundin. „Ich kenne das Gefühl. Seit ich mit Rashid zusammen bin, sind die Farben des Meeres leuchtender und die Blumen schöner und bunter. Besonders wenn er mit mir im Garten ist. Kummer und Leid hinter sich zu lassen ist in etwa so, als würdest du dich neu ins Leben verlieben. Wie geht es übrigens Khalid?“, erkundigte sie sich und warf Ella einen kurzen Seitenblick zu.
„Ich weiß es nicht. Er ist auf Geschäftsreise.“
„Noch immer in Ägypten?“
Ella nickte. „Ich habe keine Ahnung, wann er zurückkommt.“
„Ich frage Rashid, wenn du willst.“
Ella zögerte. Einerseits wollte sie keine Ansprüche stellen, andererseits brannte sie darauf, zu erfahren, wie es ihm ging und wie lange er noch fort sein würde. Beinahe hätte sie laut aufgestöhnt. Es hatte sie wirklich schlimm erwischt.
„Danke, das wäre nett“, stimmte sie schließlich zu. Khalid brauchte ja nicht zu erfahren, dass sie sich nach ihm erkundigt hatte. Bei seiner Rückkehr konnte sie wieder Gelassenheit vortäuschen.
Rasch wechselte sie das Thema und stellte Bethanne Fragen über das Fliegen. Danach sprachen sie nicht mehr über Khalid.
Am Abend wurde Ella ins große Haus ans Telefon gerufen. Am Apparat war Bethanne. „Rashid sagt, Khalid will vor seiner Rückkehr einige Ölfelder im Landesinnern von Quishari besuchen. Es sieht so aus, als würde er vor etwas davonlaufen, nicht wahr?“
„Warum sollte er?“, erwiderte Ella so gelassen wie möglich, während ihr Herzschlag bei dem Gedanken, ihn längere Zeit nicht zu sehen, kurz auszusetzen schien.
„Ich könnte dich hinfliegen“, schlug Bethanne vor.
Ella blinzelte.
„Du würdest völlig neue Eindrücke von der Wüste und den dort lebenden Nomaden gewinnen.“
„Klingt verlockend.“
„Ich bespreche es mit Rashid. Wir könnten gleich morgen aufbrechen. Dann bist du bereits vor Khalid dort.“
Ella wollte protestieren, doch ihre Sehnsucht war zu groß. „Einverstanden. Und sag Rashid, dass ich ihm sehr dankbar bin.“
Bethanne holte Ella mit ihrem neuen Wagen am nächsten Morgen ab und fuhr mit der Freundin zum Flughafen.
Der funkelnde Jet stand im privaten Bereich des Flugplatzes, wo das Servicepersonal ihn gerade startklar machte. Fasziniert beobachtete Ella, wie sich die muntere Freundin mühelos in eine kompetente Pilotin verwandelte, die alles persönlich überprüfte, bevor sie sich zufriedengab. Dann bat sie Ella, sie ins Cockpit zu begleiten.
Und wenig später hoben sie ab. Ella lehnte sich vor, um die unter ihnen vorbeiziehende Landschaft besser sehen zu können. Bald hatten sie den dicht besiedelten Küstenstreifen hinter sich gelassen und flogen über die Wüste. In der Ferne tauchten im Dunst Berge auf. Am liebsten hätte sie ihre Eindrücke sofort gezeichnet. Leider befand sich ihr Skizzenblock in ihrem Gepäck.
„Faszinierend, nicht wahr?“, sagte Bethanne.
„Wunderbar. Seit meiner Ankunft in Quishari habe ich in der Hauptstadt gelebt und nur einen Ausflug in die Wüste gemacht. Sie hat mich schon damals unglaublich beeindruckt.“
„Mir geht es ebenso. Rashid will uns ein Haus in einer Oase bauen lassen. Die Vorstellung gefällt mir.“
„Das würde ich auch toll finden“, stimmte Ella ihr zu.
Wenig später kreisten sie
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