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Das Gewicht der Liebe

Das Gewicht der Liebe

Titel: Das Gewicht der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Drusilla
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bedauern.«
    »Du bist nicht mehr böse auf mich?«
    »Ich habe mich wie ein Idiot benommen, Rox, und es tut mir leid, wirklich. Dieser letzte Monat war einfach total beschissen, und dann das Wochenende … Ich habe dir das Leben ziemlich schwer gemacht, was?«
    »Du hast kaum mit mir gesprochen. Wochenlang.« Und wenn, dann nur höflich und distanziert, ergänzte sie in Gedanken. »Du warst wütend, weil ich dich nicht nach Chicago begleitet habe. Wäre ich mitgekommen, hättest du die Stelle gekriegt.«
    »Mag sein, aber das spielt keine Rolle mehr, weil sie unter dem Strich recht hatten – ich war tatsächlich nicht sehr versessen auf diese Stelle. Seit ich diesen Anruf erhalten habe, habe ich unentwegt über die Sache nachgedacht, und an diesem Wochenende ist mir dann plötzlich etwas klargeworden, als hätte ich das letzte fehlende Puzzleteil gefunden.«
    Sie erkannte, dass er ihr etwas Wichtiges mitteilen wollte, etwas Wundervolles, das sie glücklich machen, sie beide glücklich machen würde. Und danach würde sie die perfekte Versöhnungsnacht, die sie beide brauchten, verderben, indem sie zu Simone zurückginge.
    Sie musste es sofort loswerden, es hinter sich bringen. »Ich komme gerade von Simone und muss gleich wieder zurück zum Babysitten. Sie hat die Nanny entlassen.«
    Sie erwartete, dass er wütend werden würde. Stattdessen legte er die Arme um ihre Taille und zog sie eng an sich. Sie spürte, wie sein Herz gegen ihren Körper pochte und seine Brust sich hob und senkte. Sie atmeten dieselbe Luft, und Roxanne konnte seinen Herzschlag nicht von ihrem eigenen unterscheiden. In diesem Moment wurde ihr klar, dass sie den Bruch mit Simone bereits vollzogen hatte. Es würde einige Zeit dauern, ihre Schwester davon zu überzeugen, doch der schwerste Teil lag hinter ihr. Sie hätte ihm das gern gesagt, bremste sich jedoch in dem Bewusstsein, dass in ihrem Haus bereits zu oft über Simone gesprochen worden war. Er war Wissenschaftler und brauch te Beweise für eine Veränderung. Nun gut, die würde sie ihm liefern.
    »Macht es dir nichts aus, dass ich gehe?« Sie lehnte sich zurück, sah ihm in die Augen.
    »Natürlich macht es mir etwas aus.«
    »Aber dann …«
    »Du musst es auf deine Weise tun, Rox. Ich habe versucht, den Bruch mit Simone zu erzwingen. Weil ich mir das wünsche. Aber schließlich habe ich eingesehen, dass der Wunsch nach Unabhängigkeit aus dir erwachsen muss, nicht aus mir.«
    Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um ihm für seine Einsicht zu applaudieren.
    Er sagte: »Nach dem Anruf aus Chicago konnte ich nicht verstehen, warum mir die Absage im Grunde egal war.«
    »Aber du hast kaum mit mir geredet, und du warst ex trem wütend.«
    »Das dachte ich auch, aber an diesem Wochenende ist mir bewusst geworden, dass ich in Wahrheit niemals vom Salk Institute wegwollte.«
    »Das Experiment …«
    »… ging daneben, aber beim nächsten Mal wird es klappen. Ich habe ein großartiges Team, und der wissenschaft liche Ansatz ist gut. Am wichtigsten ist jedoch die Erkennt nis, dass Chicago ein großer Fehler gewesen wäre.«
    »Und warum haben wir uns das Leben dann so schwer gemacht?«
    »Dasselbe habe ich mich gestern Abend auch gefragt. Und plötzlich – wumm! – fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich wollte die Stelle in Chicago, weil ich dachte, du könntest dich nur so von Simone lösen.«
    »Ach, Ty, ich werde das auch hier schaffen. Wir müssen dafür nicht unser Heim aufgeben.«
    »Aber heute Abend musst du hingehen.«
    Sie nickte. »Ja.«
    »Ruf sie an. Sie hat die Nanny gefeuert und vergessen, einen Babysitter zu organisieren. Und? Soll sie sich doch selbst eine Lösung überlegen. Es geht ja nicht um die wis senschaftliche Erklärung für Schrödingers Katze. Sogar dei ne Schwester sollte die Intelligenz haben, dieses Babysitter- Problem zu klären.«
    »Ich muss das auf meine Weise machen, Ty.«
    »Ich glaube, das sagte ich bereits, oder etwa nicht?«
    »Bleib wach und warte auf mich, okay?«
    »Zögere es nicht zu lang hinaus. Wir haben nicht endlos Zeit, Roxanne.«
    Vor dem Schlafengehen wollten Valli und Victoria eine Geschichte hören, schliefen aber ein, noch bevor Hänsel und Gretel das Hexenhäuschen entdeckten. Olivia war unruhig und schrie, krümmte ihren kleinen Körper von links nach rechts, wölbte den Rücken wie ein Turner. Roxanne trug sie herum, bis ihre Verdauung sich beruhigt hatte und sie wieder in ihrem Bettchen liegen konnte. Auf ein Kissen gestützt

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