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Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Titel: Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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verdammt. Ich bin kein Verräter.«
    Penit wirbelte herum und verschränkte die Arme wieder. »Genug!« Die Heftigkeit des Befehls traf Tahn unvorbereitet. »Ihr werdet die Fragen, die man Euch stellt, beantworten, mehr nicht.« Penit zeigte mit dem Finger anklagend aufs Feuer und verzog angewidert die Oberlippe.
    »Es spricht vieles dafür, dass ich auf diese … Artigkeiten lieber verzichten würde … aber ich werde vor allem die Gesetze des Landes befolgen.«
    Penit lächelte hämisch. »Gesegnet seien Himmel und Allwillen dafür, dass wir hier zivilisiert sind, sonst hättet Ihr jetzt bereits gute Bekanntschaft mit der Erde geschlossen. Ich bin nicht bereit, der Verteidigungsrede, die Ihr zu halten vorhabt, Gehör zu schenken, SeFeery, doch wir werden vorgehen wie bei jedem Disput, der in den Hallen des Solath Mahnus verhandelt wird. Und Ihr werdet Euch die ganze Zeit über wie ein mustergültiger Bürger verhalten. Gerichtsrat, fahrt fort.«
    Penit drehte sich wieder um, so dass seine Füße eine Staubwolke aufwirbelten, die in den Strom heißer Luft gesogen wurde, der nun vom Feuer aufstieg. Er wirbelte zwei Schritte entfernt in eine neue Haltung und setzte eine ruhige, berechnende Miene auf – die des Gerichtsrats. »Vor zwei Tagen brachte unsere gute und edle Regentin ihr Kind zur Welt. Fanfaren verkündeten seine Geburt, und Chorgesänge ertönten. Bei der Nachricht begann man zu feiern … doch ein Geheimnis wurde von den vertrautesten Dienern der Regentin streng gewahrt.« Penit hielt inne und kniff die Augen noch weiter zusammen. »Das Kind wurde ohne Lebensodem geboren.«
    Penit wirbelte in einer langen Drehung zurück auf den Platz des Angeklagten. Hoch erhobenen Hauptes und mit der selbstsicheren Gelassenheit eines weit Älteren sagte er: »Diese Worte weben ein Netz der Täuschung, das mich verteufeln soll, Herrin. In der Stadt ist kein solcher Jubel ausgebrochen. Das Kind der Regentin ist nicht der Erbe ihres Sitzes, und viele haben den Verdacht, dass der Zeitpunkt der Geburt dieses Kindes …«
    Penit glitt mit einer engen Umdrehung zurück auf seine erste Position. »Ruhe!« Unverkennbarer Hass loderte aus Penits Augen. »Ihr seid bereits ermahnt worden, die Würde dieses Verfahrens nicht mit Füßen zu treten. Fahrt jetzt fort, Gerichtsrat.«
    Wieder drehte sich Penit um, und der kühle, intelligente Blick kehrte zurück. »Ja«, begann er selbstbewusst, »das Kind hat kein Geburtsrecht, einst zu herrschen. Das entspricht nicht unseren Sitten. Aber Ihr steht heute nicht vor uns, weil die Gefahr bestand, einen Monarchen zu verlieren.« Penit grinste boshaft und schüttelte den Kopf. »Ihr müsst uns vielmehr die Frage beantworten, warum Ihr der Ansicht wart, ein Recht zu haben, die Wiederherstellung des Lebens dieses Kindes durch die heilkräftigen Fertigkeiten des Shesonordens aufzuhalten. Ich möchte hinzufügen, dass der Versuch, die Sheson daran zu hindern, das Kind zu retten, sich nicht sehr von einem Mord unterscheidet, denn ein Leben zu rauben und seine Wiedererlangung zu verhindern sind nahe miteinander verwandt, nicht wahr?« Ein höhnischer Ausdruck huschte über Penits Gesicht.
    In der Dunkelheit schien Vendanji finster dreinzublicken. Er hatte selbst die Arme verschränkt und verfolgte Penits dramatische Wiedergabe der Geschichte.
    Penit führte erneut seinen kreisförmigen Tanz auf und landete in der Rolle des Beschuldigten. »Obwohl Ihr es als Frage formuliert, Herr, nehme ich an, dass Ihr es nicht so gemeint habt. Ich überlasse diese Frage der Vernichtung durch den gesunden Menschenverstand.«
    Wieder wirbelte der Junge herum und blieb am Platz der Anklage stehen, während ein dünner Staubschleier in der Nähe des Feuers um seine Füße herum schwebte. »Nun gut. Über diese semantische Spitzfindigkeit können wir ein andermal verhandeln.« Penit ging ein paar Schritte auf und ab, bevor er den Kopf zur Seite legte und fragend ins Feuer starrte. »Wie kommt es, dass Ihr wusstet, wo die Zeremonie stattfinden würde?«
    Penit drehte sich wieder, diesmal langsamer, so dass seine Umrisse Schatten warfen. Als Angeklagter sprach er zum Himmel: »Ich genoss das Vertrauen der Regentin als besonderer Adjutant und Leibwächter, Ersteres, um auf Grundlage der jahrelangen Ausbildung, die ich selbst bei Julian A’sa genossen hatte, zu lehren und zu unterweisen, Letzteres, um ihren Schutz unter besonderen Umständen zu gewährleisten, wenn die Gardisten der Regentin zu auffällig gewesen

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