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Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Titel: Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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dem Pfad, auf dem sie geritten waren. Vendanji und Grant standen bereits am Nordrand. Der Sheson hob die Hände, während der Verbannte Schnee beiseitetrat und sich so einen großen Kreis als Standfläche schuf. Wendra lief ebenfalls auf die Lichtung, brachte Penit hinter Sutter und Braethen in Sicherheit und warf Tahn besorgte Blicke zu. Nur Sutter schien sowohl vorbereitet als auch nervös zu sein. Er zeichnete mit seiner Sedaginklinge mehrere Formen in die Luft. Seine Muskeln waren den Gebrauch der Waffe jetzt besser gewohnt.
    Wieder ertönten die Trommeln, näher und tiefer, und hallten zwischen den dicken elfenbeinfarbenen Stämmen der immergrünen Bäume ringsum wider. Der Boden selbst erbebte im Takt, so dass sich Schnee verschob und Eiskrusten aufbrachen. Vögel flogen empor und suchten zwitschernd das Weite, so dass die Gefährten vollkommen allein zurückblieben.
    Das Stapfen schwerer Schritte kam näher, und das sanfte Rauschen steigerte sich, bis es wie Hufgetrappel klang. Das Splittern von Holz ging damit einher, und Tahn stellte sich vor, dass dünne Bäume unter dem Gewicht der hoch aufragenden Bar’dyn wie Kleinholz zerbrachen. Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr und schaute gerade noch rechtzeitig auf, um einen Baumwipfel dreißig Schritt nördlich verschwinden zu sehen. Die Stilletreuen stürmten auf sie zu. Gewalt und Tod lagen in der Luft.
    Dann erschienen unmittelbar links von Vendanji und Grant sechs Bar’dyn auf der Lichtung. Der Verbannte wartete geduldig auf der Fläche, die er vom Schnee befreit hatte. Der Sheson schlug die Hände zusammen und beschwor einen Wirbelwind herauf, der den Schnee, die harten, kalten Steine und die Erde darunter in einen Strudel hochriss. Dann streckte er beide Hände den näher kommenden Stilletreuen entgegen. Der Wirbelwind fiel die Bar’dyn an. Drei wurden in das Gewirr aus Schnee, Stein und Eis gesogen, von den Beinen gerissen und herumgewirbelt, zerschlagen und zerkratzt.
    Zwei Stilletreue griffen Grant an, während der verbliebene den Blick auf Tahn richtete und in die Mitte der Lichtung aufbrach. Währenddessen kamen sechs weitere Bar’dyn in vollem Lauf aus Richtung Osten herbeigestürmt. Aber sie sahen anders aus. Sie waren in kohlschwarze Tuniken mit einem grauen Wappen auf der Brust gekleidet, das einen einzelnen Baum zeigte, dessen Wurzeln sich ausbreiteten und nach unten wuchsen, um zu mehreren kleineren, verdorrten Bäumen zu werden. Die sechs trugen jeweils einen schweren Spieß in der einen und einen dornenbesetzten Schild in der anderen Hand.
    Sutter wandte sich diesen sechs zu, während Tahn seinen ersten Pfeil auf den Stilletreuen ganz links abschoss. Der Bar’dyn schlug das Geschoss mit dem Schild beiseite, als wäre es nur eine Fliege.
    Braethen machte Anstalten, an Vendanjis Seite zu eilen, aber der Sheson rief ihm zu, dass er mit Sutter ihre Flanke decken sollte. Die drei Bar’dyn, die Vendanjis Wirbelwind erfasst hatte, waren tot zu Boden gekracht. Die beiden, die es auf Grant abgesehen hatten, drangen in den Kreis des Verbannten vor. Sie trennten sich rasch, um von unterschiedlichen Seiten auf ihn einzudringen, aber bevor sie ihren Angriff planen konnten, zog Grant ein kleines verstecktes Messer aus dem Gürtel und warf es nicht ins Gesicht des ersten Bar’dyn, sondern in seinen Knöchel. Sein Aufbrüllen dröhnte schrecklich und tief, und Tahn hatte den Eindruck, es bis in die Eingeweide zu spüren. Der zweite Bar’dyn nutzte Grants Entscheidung zu diesem Angriff aus, indem er sich einfach auf den Verbannten fallen ließ und ihn zu Boden riss.
    Vendanji richtete seine Aufmerksamkeit auf die dunkel gekleideten sechs und begann erst mit einer, dann mit beiden Händen in ihre Richtung zu gestikulieren. Rindenstücke lösten sich von den Baumstämmen und flogen so scharf und bedrohlich wie winzige Dolche auf die Augen der Bar’dyn zu. Zwei wurden sofort geblendet. Die anderen wehrten sich gegen den Angriff und beschirmten ihre Gesichter, während sie weiter vorrückten.
    Der einzelne Bar’dyn, der auf Tahn zuhielt, wurde langsamer, als er in Miras Nähe gelangte. Er zog ein zweites Schwert, schwang beide in engen, raschen Kreisen und sorgte so mit den Armen dafür, dass sich eine Wand aus zischenden Klingen auf die Fern zubewegte.
    Mira tat etwas, das Tahn sie noch nie hatte tun sehen. Sie hob einfach ein Schwert auf Augenhöhe und ließ es fallen. Vor Überraschung unterbrach der Bar’dyn seine eindrucksvolle

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