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Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Titel: Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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töricht. Aber eine Audienz in der Kanzlei der Regentin wird schwer zu erhalten sein.« Malick richtete seine Aufmerksamkeit auf den Tisch, um nachzudenken. »Man könnte vielleicht Artixan bitten, seinen Einfluss auf Helaina geltend zu machen, aber wenn sich das herumsprechen würde, könnte er bald arg in der Klemme sitzen.« Malick blickte auf. »Der Sitz der Sodalität im Hohen Rat ist bestenfalls unsicher. Die Liga hat Reformen vorgeschlagen, die unseren Vertreter aus dem Rat entfernen würden. Wenn wir den Wunsch eines Sheson vortragen, einen Verräter zu befreien, würden nur wenige Tage vergehen, bevor man uns ganz wie den Orden offen verachten und unsere ureigensten Bräuche untersagen würde. Einige für chten sogar die Verbannung.«
    »Passt auf, was Ihr über die Verbannung sagt«, warf Grant kühl ein.
    Malick fuhr fort: »Man könnte sie aus dem Gefängnis entführen. Wir haben Freunde unter den Soldaten. Van Stewards Sohn wird in unserer Lebensweise unterwiesen, und die Männer des Generals werden dazu angehalten, der Sodalität Respekt entgegenzubringen. Das nimmt die Liga nur zähneknirschend hin, aber Van Stewards Männer sind ihm äußerst treu ergeben und schätzen die Exigenten darum umso weniger. Mit den richtigen Vorbereitungen könnten der Bogenschütze und sein Freund ihren Ketten entrissen werden.«
    »Nein«, sagte Grant zornig.
    Die Luft schien sich durch dieses eine Wort abzukühlen.
    »Deshalb hast du mich mitgenommen, Vendanji.« Grant wandte sich an Malick. »Bringt in der Morgendämmerung eine Botschaft in die Hallen des Solath Mahnus. Verkündet, dass die Gerechtigkeit eine Anhörung über das Vorgehen dieses Bogenschützen verlangt. Dass es Hinweise darauf gibt, dass dieser Ligat nicht schuldig ist und zu Recht vor der Hinrichtung bewahrt wurde. Beruft Euch denjenigen gegenüber, die Einwände machen und die Anhörung zu unterbinden versuchen, auf das Recht des Bewahrten Willens.«
    Niemand sagte etwas. Das Zimmer sah fast genauso aus wie der Garten vor der Tür – bleiche Statuen im fahlen Licht.
    »Ist das Argument denn stichhaltig?«, fragte Malick mit vor Unsicherheit schwacher Stimme.
    »Wenn nicht«, sagte Vendanji, »dann gibt es noch mehr, was die Regentin bezüglich dieses Verbrechers bedenken sollte.«
    Grant sah den Sheson stirnrunzelnd an und nickte dann.
    Der Sheson wandte sich an Mira. »Geh zur Familie des verurteilten Ligaten und bring sie her, damit wir mit seinen Angehörigen sprechen können.«
    Ohne Zögern öffnete die Fern die Tür und eilte lautlos ins nächtliche Decalam davon. Braethen bemerkte, wie sich ein matter Ausdruck über Grants Züge legte. Der Verbannte schien die Last der Zeit auf seinem Gesicht zu fühlen, anders als im Mal, oder vielleicht waren es auch Erinnerungen, die Braethen dort geschrieben sah.
    »Ihr werdet die Botschaft selbst überbringen, Malick«, sagte Vendanji und brach so das Schweigen. »Vertraut niemandem sonst die Dinge an, über die wir geredet haben, nicht einmal Euren Brüdern.« Der Sheson sprach mit einem Unterton von Endgültigkeit.
    Malick nickte. »Oben sind Zimmer, wenn Ihr bereit seid, Euch auszuruhen.« Er wandte sich an Braethen. »Ich bleibe hier unten, um mit Euch zu reden, wenn Ihr möchtet.«
    Der Sodale aus Helligtal leckte sich mit trockener Zunge die Lippen. »Das möchte ich, ja.«
    Vendanji und Grant gingen durch einen Gang tiefer ins Haus, und es war zu hören, wie sie die Treppe hinaufstiegen. Braethen sagte nichts, und auch Malick schwieg, während die Schritte auf den Bodendielen langsam verklangen. Braethen hatte sich immer nach dem Tag gesehnt, an dem er endlich mit jemandem würde sprechen können, der die Ideale und Hoffnungen teilte, die er sich unter A’Posians Anleitung angeeignet hatte.
    »Was tragt Ihr in der Tasche bei Euch?«, fragte Malick zur Einleitung.
    Braethen sah auf Ogeas Bücher hinunter, die er schon ganz vergessen hatte. »Die Bücher und Schriftrollen eines Vorlesers. Er ist zu spät zum Nordsonnfest gekommen, da er auf der Landstraße von Stilletreuen überfallen worden war. Er ist dahingeschieden, nachdem er das Siegel eines Pergaments gebrochen und seine letzte Geschichte erzählt hatte. Er hat sie mir anvertraut.«
    Malick musterte Braethen zweifelnd, sagte aber nichts mehr.
    Da fiel Braethen etwas ein, das der Sodale erwähnt hatte. »Vorhin habt Ihr Vendanji versichert, dass Ihr sowohl hinter ihm als auch hinter diesem anderen Sheson, Rolen, steht. Vendanji sprach von

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