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Das Gift der alten Heimat

Das Gift der alten Heimat

Titel: Das Gift der alten Heimat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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diesiger Tag. Es tropfte von den Bäumen, der Nebel war naß. Die Erde duftete nach braunem Moder. Johnny Miller fuhr langsam durch den Wald, der Gut Eibenhain von Waldfels trennte. Auf Eibenhain schlief noch alles. Hingeduckt zwischen hohen Eichen lagen die Gebäude. Aus den Ställen klang verschlafenes Muhen der Kühe auf die Straße. Miller trat aufs Gas, fuhr schnell daran vorbei und drosselte im Wald die Fahrt wieder etwas.
    Das ist also schon Huldrichs Besitz, dachte er und sah sich aufmerksam um. Der Wald ist gepflegt – das muß am Förster liegen. Die Felder dazwischen stehen auch gut, die Wiesen sind saftig und fett. Ein Gut, das alle Chancen hat, etwas abzuwerfen, wenn man es ordentlich verwaltet.
    Die Straße machte einen Bogen. Danach kam ein Feld, vor dem inmitten hoher Kastanien das Herrenhaus von Waldfels lag, eingerahmt von den Wirtschaftsgebäuden, den Ställen und Scheunen. Eine Mauer zog sich um den ganzen Komplex, zu dem eine breite Toreinfahrt führte.
    Das Tor war geschlossen. Johnny Miller stoppte und hupte laut und anhaltend. Dann nickte er erfreut. Wie von Geisterhand öffneten sich die Flügel des Tores. Drinnen im Hof schienen sich der Verwalter und zwei Männer vom Gesinde schon für diesen Moment bereitgehalten zu haben. Auf der Freitreppe, die ins Herrenhaus führte, baute sich Huldrich von Chowelitz auf, angetan mit einer Lodenhose und hohen Stiefeln, einer Windjacke und einem zerbeulten Hut – ganz Landjunker, ein Mann der Arbeit.
    Johnny Miller fuhr in den großen Hof. Er sah seinen Neffen am Geländer stehen und nickte wieder.
    Ein toller Junge, dachte er. Wenn er auch nichts im Sack hat – Wind versteht er zu machen! Das ist eigentlich amerikanisch. Wer das beste Theater spielt, hat die vollsten Taschen. Nicht in jedem Falle allerdings.
    Unter eckigen Verbeugungen halfen ihm die zwei Knechte aus dem Wagen. Dann kam mit raschen, elastischen Schritten Huldrich die Freitreppe herunter und streckte ihm schon von weitem mit strahlendem Gesicht die Hand entgegen. Huldrichs Freude war echt, da er an die Millionen dachte, die ihm in Gestalt dieses dicken, großen Mannes ins Haus schneiten.
    »Onkel!« rief der Baron gerührt. »Daß du kommst! Es ist ein Freudentag für Gut Waldfels!«
    Der mich ein Vermögen kostet, wenn's nach dir geht, dachte Miller sauer. Aber du wirst dich in die Finger schneiden, mein Lieber.
    Er blickte sich um. Alles zeigte sich im besten Licht. Der Hof war gekehrt, die Scheunen blitzten sauber, die Ställe waren frisch geweißt. Die Pferde, die von zwei Knechten wie zufällig über den Hof geführt wurden, tänzelten elegant. Ihr Fell glänzte in den ersten Strahlen der Sonne, die sich anschickte, den Kampf mit dem Nebel zu gewinnen.
    Nicht schlecht, dachte Miller. Nicht schlecht, wenn man nicht den Verdacht haben müßte, daß schon überall der Kuckuck klebt. Oder hege ich schon zu große Befürchtungen? Haben die zwei gestern im Dorfgasthaus nur Quatsch geredet? Jedenfalls werde ich auf der Hut sein.
    Johnny entschloß sich, gleich Sicherungen gegen die vielleicht gefährliche Freude des jungen Mannes einzubauen.
    »Mein lieber Huldrich«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob deine Mutter dir von mir erzählt hat …«
    »Viel, Onkel Johann, sehr viel«, log Huldrich, ohne zu erröten. »Wir saßen oft am Kamin, und Mama fand kein Ende, wenn sie auf dich zu sprechen kam. Sie hat dich heiß geliebt und konnte dich nie vergessen.«
    »Wie rührend von ihr.« John Miller grinste. »Dann wird sie dir aber auch meine schlechten Seiten nicht verschwiegen haben?«
    »Schlechte Seiten?«
    »Sie muß dir doch gesagt haben, daß ich schon immer ein großer Spieler war?«
    Huldrich zögerte diplomatisch. Er witterte Unrat und meinte stockend: »Darauf kann ich mich nicht besinnen, lieber Onkel. Mama erzählte mir nur Gutes von dir.«
    »Das freut mich nachträglich noch.« Miller rieb sich die Nase. »Wenn das stimmt, muß sie die einzige in meiner Verwandtschaft gewesen sein, die eine positive Meinung von mir hatte.«
    »Die hatte sie, Onkel!« Huldrich nickte lebhaft und setzte im Übereifer hinzu: »Auch auf Papa färbte das ab, der oft sagte, ›die anderen müssen den guten Johann alle verkannt haben‹.«
    »Die anderen«, grinste Miller, »waren, ehrlich gesagt, die Klügeren.« Er ließ das Thema fallen. »Hast du Whisky im Haus?«
    »Nein, Onkel, ich trinke sehr mäßig Alkohol. Mal ein Glas Bier oder einen Schluck Wein …« Der Baron sah ihn treuherzig an.
    Wie

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