Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
Vom Netzwerk:
erwarteten.
    Ich folgte ihnen. Savga begleitete mich, mit Agawan in der Schlinge auf ihrem Rücken. Tansan tauchte aus dem Dunkel und auf gesellte sich zu uns. Alliak und Piah flankierten sie. Ein langsamer Strom aus Rishi folgte uns allen, kam näher, umringte mich. Meine Soldaten hatten alle Mühe, in dem Gedränge bei mir zu bleiben.
    Wie das Knirschen von tausend müden Kakerlaken, die über Geröll liefen, hörten wir die Schritte des herankommenden Regiments von Soldaten. Sie kamen, um sich der Kwembibi Shafwai anzunehmen.
    Langbein und die Matriarchin standen auf. Wir alle nahmen unsere Positionen von letzter Nacht ein, als würden wir einen gut einstudierten Tanz aufführen.
    »Sag es ihnen«, befahl Malaban Bri brüsk.
    Der Messerträger grinste unheimlich und begann, abgehackt mit der Matriarchin zu sprechen. Einmal hielt er inne, um ein Wort zu suchen, den Kopf geneigt wie ein Raubvogel; anders als in der Nacht zuvor fragte er den Zweizöpfigen nicht um Rat, und der machte auch keine Anstalten, zu helfen.
    Als er fertig war, herrschte lastendes Schweigen.
    Plötzlich fauchte Langbein uns an. Nein, sie zischte mich an.
    Sie zog ihre Lippen zurück, fletschte ihre Zähne, wie kein Mensch es konnte. Sie war nicht einmal annähernd menschlich. Dann zischte sie. Es hörte nicht auf, dieses Zischen. Es strömte aus ihr heraus, als würde sich jeder Tropfen Blut aus ihren Adern in Luft verwandeln und in einem wilden Strom aus ihrem Mund hervorschießen. Unwillkürlich trat ich einen Schritt von ihr zurück, während sich alle meine Körperhaare aufrichteten und ich vor Angst erstarrte. Die beiden Soldaten neben mir griffen zu ihren Schwertern.
    Dann sprach die Matriarchin mit dunkler, gedämpfter Stimme und voller Zuversicht. Der Messerträger wirkte alles andere als erfreut, als er ihre Worte verdaute. Ein Schauer überlief mich. Er war niemand, der sich seine Gefühle so leicht anmerken ließ. Es kostete ihn einige Mühe, eine gleichgültige Miene aufzusetzen, als er die Worte der Matriarchin übersetzte. »Sie sagt, sie wird die Kreatur von letzter Nacht herbeirufen. Sie sagt, wenn du diese Abmachung nicht einhältst, wird sie diese Kreatur jede Nacht rufen, bis nur noch schwarze Knochen und verbrannte Erde übrig sind. Sie sagt, dass sie das vermag und auch tun wird, selbst wenn sie dabei getötet wird.«
    Die Matriarchin drehte sich zu ihrem Stamm um und hob die Arme. Ihre wundervollen Goldketten blitzten im Schein der Feuer. Sie brüllte etwas. Sofort stießen einige Stammesangehörige ein schreckliches, keuchendes Husten aus. Langbein gab immer noch ein unheimliches Zischen von sich, ohne den Blick von mir zu wenden.
    Ich hatte Schwierigkeiten, meine Stimme wiederzufinden. »Malaban, wie weit sind die Soldaten noch entfernt?«
    Er sah mich an. »Kann diese Frau tun, was sie behauptet?«
    »Sieh dir die Wolken an.«
    Die Wolken hatten sich in wahre Kohleberge verwandelt, in einen tosenden Wirbel, der sich zusammenzog und am Rand feurig glühte. Einer der Stammesangehörigen sang, nein, er rezitierte etwas. Seine Stimme klang weich und drohend, ähnelte einer Garrotte, die sich langsam immer tiefer in den Hals ihres Opfers gräbt.
    »Savga«, stieß ich heiser hervor. »Lauf weg.«
    Ich dankte dem Einen Drachen, dass sie diesmal gehorchte. Ihre Flucht brach der Furcht in den anderen Angehörigen des Arbiyesku Bahn, und sie verschwanden, zunächst langsam und unsicher; doch als die Wolken wie Kohlen zischten, auf die man Öl gießt, und rot pulsierten, verbreitete sich schlagartig Panik. Mütter packten ihre Kinder und brachten sich hastig in Sicherheit, Söhne halfen betagten Großvätern, sich in den Hütten in Sicherheit zu bringen. Tansan und Piah blieben bei mir. Wie auch meine Leibwache.
    Meine Nase begann zu bluten.
    Die Matriarchin bückte sich, königlich in ihre wundervolle, perlrosafarbene Decke gehüllt, und hob eine Handvoll Erde vom Boden auf. Es war gräulicher Lehm. Er war die Grundlage der Welt meiner Mutter gewesen, als sie noch lebte. Lehm. Die Matriarchin richtete sich auf und spie in ihre Handfläche.
    »Sag ihnen, sie sollen aufhören«, sagte der Bayen hinter Malaban. Sein Unbehagen war ihm deutlich anzumerken. Malaban bedeutete dem Messerträger, dem Adligen zu gehorchen. Der Messerträger sprach. Seine Worte trafen auf taube Ohren.
    Die Matriarchin begann, aus dem vom Speichel angefeuchteten Lehm in ihrer Hand eine Gestalt zu formen.
    »Piah«, sagte ich. »Lauf den Soldaten entgegen.

Weitere Kostenlose Bücher