Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
Vom Netzwerk:
dem Paraffin fertigten, das in Karrenladungen aus dem Norden nach Xxamer Zu kam. Die Netze fassten mehr als acht Brandsätze und wurden unter den Bäuchen der Drachen befestigt. Über dem Feind wurden sie dann losgeschnitten. Damit solche mit Netzen beladene Drachen bequemer starten konnten, ersannen und bauten wir neuartige Rampen.
    Ich habe noch andere Erinnerungen, die mit bitteren Gefühlen befrachtet sind. Frustration zum Beispiel. Mein Versuch, die Djimbi-Ältesten von der Notwendigkeit zu überzeugen, an dem Rat des Großen Aufstandes teilzunehmen. Sie blieben misstrauisch, ängstlich und voller Verachtung, diese klugen alten Menschen.
    Warum sollten sie mir auch trauen, mir, einer Aosogi Via? Ich war keine von ihnen.
    Dennoch, wo ich scheiterte, hatte Tansan Erfolg. Mit viel Feingefühl, Geduld und dieser übernatürlichen Ausstrahlung, die den Drachenmeister so argwöhnisch gemacht hatte, eskortierte Tansan eine Gruppe von Djimbi-Ältesten in die Tempelanlage, in der jetzt der Rat der Aufständischen tagte und wo sie sich über Wochen mit ihm berieten.
    Ich weiß auch noch, wie eifersüchtig ich war. Warum musste ich ununterbrochen Brandsätze herstellen, statt in den Stallungen der Reittiere zu arbeiten und mich um unsere frisch geschlüpften Bullen zu kümmern? Ganz einfach: Weil ich unter gar keinen Umständen in die Nähe von Gift kommen durfte. Ich konnte mir nicht trauen. Ich wusste, dass ich in die Sucht stürzen würde wie ein Anker ins Meer.
    Dann entsinne ich mich auch noch meiner wachsenden Furcht, als sich die Tage rasend schnell aneinanderreihten. Malacar zog in den Krieg. Xxamer Zu zog in den Krieg. Ich zog in den Krieg. Es kam mir unwirklich vor, selbst als ich einen Brandsatz nach dem anderen modellierte. Es schien unwirklich, war aber erschreckend wahr. Wie ein Albtraum einen tagelang beunruhigen kann, die Bruchstücke seiner Bilder einen unterbewusst prägen und unmöglich abzuschütteln sind und am nächsten Tag die Perspektive auf alles, was geschieht, beeinflussen.
    Das Gelächter wirkte schrill, gezwungen. Der Anblick von spielenden Kindern war faszinierend und trieb einem die Tränen in die Augen. Jedes Baby, das schrie, wurde sofort beruhigt. Wir alle beeilten uns, das Unbehagen jedes Einzelnen zu lindern; wir alle schätzten die Berührung und den Klang der Stimmen derer, die wir liebten, selbst wenn wir ein Kleinkind anfuhren, weil es schrie. Wir alle waren weniger geduldig als gewöhnlich. Wir bereiteten uns auf den Krieg vor, konnten keine Zeit auf ein aufgeschlagenes Knie verschwenden, auf das Geplapper von Kindern, auf die kleinen Bäuche, die unaufhörlich nach Nahrung verlangten! Verstanden die Kinder das denn nicht? Wir zogen in den Krieg! Krieg!
    Die Kinder verstanden es sehr wohl, und wir verschwendeten Zeit auf aufgeschlagene Knie, auf das Geplapper der Kleinen oder hungrige Bäuche. Das Bedürfnis, Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken und zu empfangen, ist nie größer und notwendiger als dann, wenn die Unsicherheit wächst. Und außerdem: Worum ging es in diesem Krieg, wenn nicht um die Zukunft unserer Kinder?
    Es waren sehr aufwühlende Zeiten.
    Ich schäme mich zugeben zu müssen, dass eine besondere Erinnerung alle anderen überlagert. Es ist die Erinnerung an einen Geschmack. Einen bitteren Geschmack, wie unreife Preiselbeeren, der allgegenwärtig auf meiner Zunge liegt und an meinem Gaumen klebt. Es ist der Geschmack des Tranks, den Yimtranu für mich aus dem Muskelmagen eines Ebers und den Wurzeln der Nachtviole braute, angereichert mit dem Gift der Pustelkröte und gehobelten Splittern eines Gharial-Zahns. Dieser Trank sollte mich von den verheerenden Entzugserscheinungen kurieren, unter denen ich litt, mich von meinem wachsenden Verlangen heilen, erneut das Lied der Drachen zu hören. Selbst als eine Flotte von imperialen Galeeren in Lireh anlegte und mehr als zehntausend Soldaten ausspie, die unseren Aufstand niederschlagen sollten, kämpfte ich gegen mein Verlangen an, wurde von der Erinnerung an eine Drachenzunge zwischen meinen Beinen verfolgt. Wie ich mich des Nachts lüstern wand! Wie ich am Tag zitterte und schwitzte. Yimtranus Trank war nur ein schwacher Ersatz für Gens Reinigungszauber, aber er linderte mein Leiden, ein wenig jedenfalls, wenngleich auch um einen hohen Preis. Ich wurde ungeschickt, hatte einen dicken Kopf, meine Zunge schwoll an. Savga, die den kleinen Agawan stets auf dem Rücken herumschleppte, wurde eine Art Pflegerin für mich,

Weitere Kostenlose Bücher