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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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sich damit in die Haut. »Blutschwur. Es ist die Wahrheit.«
    Falls der Bayen, der Malaban begleitet hatte, noch hier war und bei Bewusstsein, hütete er sich, Malabans Schwur in Frage zu stellen. Die Kwembibi Shafwai würden einen frisch geschlüpften Bullen bekommen und eine junge Drachenkuh, mit der er sich paaren konnte.
    Die Matriarchin brauchte keine Übersetzung. Sie nickte.
    Die Stammesangehörigen begannen ihr Bellen umzukehren, sogen Laute tief in ihre Bäuche ein, während Langbein die Luft zischend einsog. Meine Mutter begann zu verblassen.
    »Mutter, hör mir zu.« Erneut trat ich auf sie zu, mit ausgestreckten Armen. Großer Drache, selbst jetzt war sie noch meine Mutter, rührte an meine Gefühle, und ich wollte nicht, dass sie mich verließ. »Bitte töte die Kinder deiner Brutstätte nicht. Wir werden Waivia nichts tun, ich verspreche es.«
    »Du wirst dich ihr unterwerfen.«
    »Für Xxamer Zu kann ich das nicht versprechen. Für mich selbst … Wenn du mir versprichst, weder diese Brutstätte noch jemanden von hier zu anzurühren«, ich dachte an Savga, Oblan und Agawan, »dann werde ich … werde ich mich ihr fügen. Ich allein. Ihr allein. Ja.«
    »Das genügt nicht.« Sie war nur noch ein schwacher Schimmer von Knochen und totem Fleisch in der Dunkelheit und ihre Stimme so leise wie zu Pulver gemahlener Lehm, der über Schiefer wehte.
    »Ich bin deine Tochter!« Ich muss zugeben, dass ich weinte. Sie würde mich immer zum Weinen bringen, jedes Mal, wenn sie mich im Stich ließ; jeder neue Verzicht auf ihre Liebe und ihr Verlust würden mich aufs Neue zerschmettern.
    Der Geist hielt inne. Diese Lippen aus sich auflösenden Knochen, die mitten in der Luft schwebten, hielten sichtbar inne.
    »Ja«, ertönte ein zischender Seufzer. »Meine Zzzzarq.«
    Wäre es mir möglich gewesen, hätte ich diese Knochenstücke an meine Brust gezogen und sie umarmt, denn ich liebte sie. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich liebte sie.
    »Alssso höre: Ich werde nicht zzzurückkommen, esss sssei denn, Waivia betritt diessse Brutssstätte. Wenn sssie dasss tut, werde ich sssie bessschützzzen, ganzzz gleich, wasss dasss meine Verwandten kossstet. Ich werde sssie bessschützzzen, wie ich dasss ssschon vor langer Zzzeit hätte tun sssollen!«
    Die Matriarchin klatschte in die Hände und zerrieb die Lehmfigur zu Staub. Der Geist meiner Mutter verschwand auf der Stelle. Die Matriarchin blies den Staub von ihren Handflächen. Die Djimbi-Gesänge brachen schlagartig ab.
    Ich taumelte und landete auf dem Boden, neben Tansan, die gerade Anstalten machte, aus ihrer Ohnmacht zu erwachen.

24
    W elche Erinnerungen sind mir geblieben an die Tage, die dem Schlüpfen unseres ersten selbst gezüchteten Drachenbullen und seiner Verabschiedung mit den Kwembib Shafwai folgte? Von den Wochen nach dem Versprechen des Geistes meiner Mutter, unsere Brutstätte zu verschonen, es sei denn, Waivia würde sie betreten?
    Ich habe noch das Gefühl des feuchten, schlammigen Lehms zwischen meinen Fingern im Gedächtnis, als ich unzählige Feuergeschosse daraus formte. An Savgas Geplapper erinnere ich mich, die neben mir arbeitete, Strohhalme in eine der drei Kammern jedes Geschosses stopfte. Daran, wie meine Augen tränten, meine Nase lief und mir die Zunge von dem stechenden Pulver brannte, das andere mit einem Trichter in die Lehmgeschosse füllten, die ich zu Hunderten modellierte.
    Und dann die Nächte: Nadeln, die im Licht der Lagerfeuer blitzten, als jeder Einzelne in jedem freien Augenblick die Wappen des Großen Aufstandes, eine brennende gelbe Krone, auf pflaumenfarbenes Tuch nähte, das unter die Hälse und Bäuche unserer Drachen geschnallt werden würde.
    Ich erinnere mich an die klirrenden Hämmer unserer Schmiede, die Waffen herstellten, an das Fauchen der Blasebälge, den metallischen Geruch glühenden Eisens, das in großen Wasserfässern gelöscht wurde. Ich erinnere mich an den Geruch von frisch geschnitztem Holz, an das dumpfe Pochen von Holzhämmern und Schlegeln und an endlose Reihen großer Armbrüste, die wie die verblichenen Rippen eines toten, fremdartigen Tieres in der Sonne lagen.
    Wenn ich Jute, Hanf und Leder rieche, denke ich an die alten Männer und Frauen, die im Kreis sitzend Stricke zu Netzen knüpften; anschließend befestigten sie diese geschickt an Ledergurten, die man später an Sättel schnallen würde. Diese Netze waren eine neue Waffe, angeregt von den Brandsätzen der Xxelteken, die wir aus dem Pulver und

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