Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
Vom Netzwerk:
Fingern lösten sie geschickt die Ölsamen von den Stängeln.
    Während ich pflückte, hätte ich über das nachdenken können, was Tansan widerfahren war. Ich hätte es tun können, vielleicht sogar tun sollen. Aber ich tat es nicht. Ich arbeitete mit sturer Entschlossenheit, wollte nur den Tag überstehen und bei Anbruch der Dämmerung auf meiner Schlafmatte zusammenbrechen.
    Aber als es dunkel wurde, erlaubte man mir das nicht. Es war der Vorabend des Naso-Yobet-Opfers, also musste ich der armseligen Feier meines Clans beiwohnen. Wir aßen gemeinsam flache Kuchen, wie hart und dünn sie auch sein mochten, und mussten den Alten die Haare waschen. Zum ersten Mal wurde mein Haar während des Naso Yobet von jemand anderem gewaschen: von Savga. Sie erledigte ihre Aufgabe mit einem solchen Feuereifer, dass mir die Ohren klingelten und die Kopfhaut brannte.
    Ich erinnerte mich daran, wie auch ich den Ältesten die Haare gewaschen hatte, um Ansehen zu gewinnen. Ich erinnerte mich daran, wie ich für die Freundinnen aus meiner Kindheit Stücke aus den flachen Kuchen gebrochen hatte, für Rutvia und Makvia, und sie ihnen in den Mund geschoben hatte, als Zeichen von Freundschaft und Vertrauen. Ich erinnerte mich an den Geruch von Lehm und das puderweiche Gefühl von Porzellanerde auf meiner Haut, wenn ich neben meiner Mutter in der Töpferwerkstatt gearbeitet und mondförmige Kerzenhalter hergestellt hatte. In der Nacht des Naso Yobet war jeder Hof in Brut Re von Kerzen in solchen Haltern erleuchtet gewesen, und dann … Wir hatten die Kerzen beim Klang der Naso-Yobet-Fanfaren ausgeblasen, die von den zahlreichen Tempeln in der Brutstätte schmetterten. In der darauf folgenden rauchigen Dunkelheit feierten wir, in dem Wissen, dass die Zeit des Feuers vom Odem des Reinen Drachen ausgelöscht und keine Dürre kommen würde. Sie würde ausgelöscht, genau wie diese Kerzen.
    Ausgelöscht wie meine Mutter.
    Naso Yobet war hier nur ein wenig verändert worden, um dem Mangel an Kerzen in diesem armen Arbiyesku Rechnung zu tragen. Statt einer Kerze repräsentierte ein glühendes Stück gepressten Drachendungs die Zeit des Feuers, das auf einem Stein zwischen Palmenblättern balancierte. Der saubere Kräutergeruch der frisch gewaschenen Haare erfüllte die Luft trotz des Rauchs des glimmenden Dungs. Mein feuchtes Haar klebte mir an den Ohren, Wasser tropfte angenehm kühl über meine Schlüsselbeine, meinen Rücken und meinen Bauch.
    Aus der Mitte von Xxamer Zu, aus den vier Fenstern des goldenen Turms des Tempels, die in die vier Himmelsrichtungen wiesen, bliesen unsichtbare Drachenjünger ihre langen Naso-Yobet-Fanfaren. Ihr Klang rollte über die Felder wie das tiefe Brüllen von Moschusochsen. Die Angehörigen des Arbiyesku warfen ihre glühenden Dungstücke zu Boden und drückten die Glut mit Steinen aus. Ich ließ meines ebenfalls fallen und warf dann den Stein einfach darauf. Mit meinen schmerzenden Rippen hatte ich nicht das Verlangen, mich zu bücken und den Dung zu Asche zu zerdrücken.
    Plötzlich tauchte der Drachenmeister neben mir auf; die grüne Glasperle am Ende seines Knebelbartes schwang hin und her. Er strich sich aufgeregt mit der Hand über seinen kahlen Schädel und hinterließ Rußspuren auf seiner Haut. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, zögerte jedoch. Er stank nach faulen Zähnen und Krankheit.
    Dann hielt er mir etwas hin, packte meine Hand und drückte sie, um sie zu öffnen. Er legte einen Kieselstein hinein.
    »Leg ihn in die Schale«, sagte er. »Damit der Eine Drache unsere Vereinigung segnet.« Seine Worte klangen einstudiert.
    Ich starrte den Kieselstein in meiner Hand an, dann den Drachenmeister. Er bestellte mich in die Paarungshütte.
    Erwartete er wirklich, dass ich seinem Begehr folgte? Glaubte er tatsächlich, ich würde ihm gestatten, meinen Bitoo zu öffnen, seine Hände auf meinen Körper zu legen, zwischen meine Beine zu …? Er sollte dazu verdammt sein, auf ewig im Schlund eines Himmelswächters zu verrotten, wenn er glaubte, dass ich ihm folgen würde.
    Als er meine Miene sah, verfinsterte sich sein Gesicht. »Spreizfüßige Närrin!«, zischte er und beugte sich vor. Sein Speichel landete auf meinen Wangen. »Nicht das! Denk nach, benutze wenigstens einmal dein tittenweiches Hirn!«
    Es dauerte eine Weile, bis ich begriff. Er wollte, dass wir uns irgendwo ungestört unterhalten konnten.
    Er hatte etwas von Gen gehört!
    Adrenalin, Hoffnung und Erwartung durchströmten und

Weitere Kostenlose Bücher