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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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behalten, weil du sie nämlich von hier fortschaffst. Wenn sie auch nur ein Wort zu jemandem sagt, dann schneide ihr die Zunge heraus.«
    Tansan richtete sich trotzig auf. »Die Versammlung ist noch nicht zu Ende. Wir haben noch keine Entscheidung getroffen.«
    »Wir treffen uns morgen Nacht wieder.«
    »Wir müssen heute eine Entscheidung …«
    »Du hast möglicherweise eine Verräterin bei uns eingeschleppt! Du hast nicht das Recht, festzulegen, wann eine Entscheidung getroffen wird!«
    Tansans Gesicht wurde so hart wie Granit.
    Piah trat rasch vor. »Also treffen wir uns morgen wieder und kommen zu einer Entscheidung. Das ist gut.«
    »Morgen«, stimmte der Breitbrüstige zu, aber niemand rührte sich, bis Alliak meinen Arm packte und mich von dem Lagerfeuer wegzerrte. Die anderen folgten uns.
    Erst als wir uns ein großes Stück von dem Gelände des Gerberclans entfernt hatten, sprach Tansan.
    »Ist das so, Aosogi Via? Kann man dir trauen?« Ihre Worte klangen gleichgültig, und ihr Gang war gelassen und geschmeidig, aber sie strahlte dennoch unterdrückten Ärger aus.
    »Ihr seid mein Clan!«, erwiderte ich heiser. »Ich würde nichts tun, was einem von euch schadet.«
    Alliaks Griff um meinen Oberarm verstärkte sich, und niemand sprach mehr. Tansans Frage war, wie sich herausstellte, rhetorisch gemeint, denn als wir das Frauenhaus erreichten, legte sie sich neben mich zum Schlafen, band ihren linken Fuß mit einem Lederband an meinen rechten und befestigte auch unsere Handgelenke auf dieselbe Weise aneinander.
    »Das ist nicht nötig!«, zischte ich und warf einen Blick auf Savga, die zusammengerollt zwischen Fwipi und Agawan schlummerte.
    »Das denke ich nicht, Debu Zweite Tochter«, murmelte Tansan.
    Sie schloss die Augen, die so kühl wirkten wie Mondsicheln.
    Ich dagegen lag noch lange nach Mitternacht wach.
    Kochend vor Wut.

6
    I ch schrak aus dem Schlaf hoch. Das Blut rauschte durch meine Adern. Orientierungslos vor Panik wähnte ich mich in den Stallungen des Drachenmeisters von Brut Re, an dem Morgen, an dem ich zur Arena aufbrechen sollte. Mit aufgerissenen Augen starrte ich auf das kleine, dickbäuchige DjimbiMädchen, das grinsend neben mir hockte.
    »Du bist zurückgekommen«, sagte es. »Ist Mama mit dir zurückgekehrt?«
    Jetzt erinnerte ich mich, wo ich mich befand und wo ich die Nacht zuvor gewesen war. Ich warf einen Blick auf mein Fußund mein Handgelenk. Die Lederbänder, mit denen Tansan uns aneinandergebunden hatte, waren verschwunden. »Wir sind zusammen gekommen.«
    »Dann ist sie Wasser holen. Fwipi-Oma hat das zwar schon gesagt, aber ich wollte nur sichergehen.«
    Savga half mir, mich aufzusetzen. Das Frauenhaus war leer bis auf uns beide, und durch die geflochtenen Schilfrohrwände drangen die Geräusche der frühmorgendlichen Aktivitäten. Mühsam stand ich auf. Meine Gliedmaßen waren steif. Savga rollte unsere Schlafmatte zusammen und schob sich unter meinen Arm.
    »Ist mein Gebieter schon wach?«, fragte ich heiser.
    Savga zuckte mit den Schultern. Sie mochte den Drachenmeister noch weniger als die anderen Angehörigen des Arbiyesku. »Komm, ich helfe dir hinaus.«
    Die Sonne ergoss sich wie zerlaufener Eidotter über das Gelände und vergoldete die grüngefleckten Menschen wie auch die ockerfarbene Erde. Babys krochen überall auf dem Boden herum. Frauen kratzten mit Stöcken rußige Kadoob-Knollen aus der noch glimmenden Glut und stopften Löcher in den Jutesäcken, die der Clan für die Ernte benutzte. Männer inspizierten verbogene Hacken, schärften Sensen oder kehrten von den Latrinen zurück.
    Der Drachenmeister war nirgendwo zu sehen. Dafür entdeckte ich Piah und Alliak. Die beiden drückten sich am Fuß der Treppe des Frauenhauses herum und beobachteten mich.
    Fwipi saß auf dem Boden, und Agawan spielte mit einem toten Vogel, der neben ihr lag. Während Savga neben mir unaufhörlich plapperte, stieg ich steif die Treppe hinunter, ignorierte die beiden Männer an ihrem Fuß und näherte mich Fwipi.
    Die sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. Ein halb gerupfter Pyumar lag wie ein nacktes, runzliges Kind auf ihrem Schoß. Der Boden um sie herum, ihre Knie und selbst Agawan waren mit Federn bedeckt. Der Säugling starrte mich an, während seine kleinen Finger den Fuß des toten Vogels, mit dem er spielte, umklammerten.
    »Setz dich und rupf den Pyumar«, befahl Fwipi. »Savga, hol einen Sack und sammle die Federn auf.«
    Ich ließ mich auf dem stinkenden Boden nieder.

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