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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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wäre es ein trockener Zweig. Eine Frau ist vor meinen Augen nach einer solchen Tracht Prügel gestorben … Nein, wir laufen nicht weg!«
    Ich warf einen letzten Blick auf den Drachenmeister. Er verschwand in der Hütte.
    Drachenjünger marschierten im Gänsemarsch auf unseren Hof. Ihre blaugrünen Gewänder hoben sich leuchtend von dem trübseligen Umfeld ab.
    Oh, Re!
    Ich duckte mich in das Frauenhaus.
    Die Kinder um mich herum verhielten sich mucksmäuschenstill. Einige drängten sich auf dem Schoß ihrer Mütter, andere umklammerten ihre Geschwister. Ich dachte sofort an Pundar, an die Technik der Tarnung, die die Schüler des Drachenmeisters in der Arena anwandten, dort, wo nur absolute Regungslosigkeit und ein Umhang in der Farbe der Arenaerde einen davor bewahrte, von einem aufgebrachten Bullen zerfleischt zu werden.
    Wenn man sich verbirgt und schweigt, kann einen das vor dem Schwert eines Paras schützen, hatte Fwipi gesagt.
    Wie passend, dass die Gewänder der Drachenjünger dem Grünblau eines Drachenbullen entsprachen.
    Savga hockte mit Oblan und Runami neben Oblans Mutter, die ihr Baby stillte, damit es nicht schrie. Savgas Augen glänzten wie Murmeln aus blankem Obsidian, während sie sich nervös umsah.
    Wir zogen uns rasch in die Mitte der Baracke zurück, wo sich die anderen Frauen und Kinder zusammendrängten, als würde diese Traube aus Menschen irgendwie jeden Einzelnen vor Schaden bewahren. Fwipi stützte sich schwer mit einem Arm auf mich, hielt Agawan in ihrem anderen und setzte sich neben Savga. Dann schlang sie ihren knochigen Arm um die Schultern ihrer Enkelin und legte Agawan auf ihren Schoß. Savga vergrub ihr Gesicht zwischen den langen, schlaffen Brüsten ihrer Großmutter.
    »Wir fürchten so etwas nach jedem Abbassin Shinchiwouk.« Fwipis Stimme klang vollkommen tonlos. »In manchen Jahren bleibt unser Ku verschont, und ein anderer Clan verliert dafür eine Klauevoll Angehörige. Es passiert nur selten, dass niemand nach dem Shinchiwouk von den Treibern heimgesucht wird, dass der Vorsteher keine Wetten in der Arena verloren hat und keine Schulden bezahlen muss.«
    »Es gibt einen neuen Vorsteher«, wandte ich schwach ein. »Er hat keine Schulden.«
    Fwipi starrte mich mit Augen an, die wie tot wirkten.
    Was hatte Ghepp vor?
    Ich konnte nicht einfach hier sitzenbleiben, blind allem gegenüber, während über unser Schicksal bestimmt wurde. Ich stand auf und ging zur Tür, während in meinem Inneren ein panikartiger Tumult tobte.
    Ich spähte hinaus. Der Älteste des Arbiyesku, Yobif, lag gerade vor einem der drei Drachenjünger in einem unterwürfigen Kotau im Staub des Hofes.
    Erinnerungen zuckten durch mein Hirn, Schatten meiner Jugend. Ich roch heißes Metall, Kupfer, Eisen, Bronze, Blut, und sah wieder die herausgerissene Zunge meines Vaters, die staubig und gruselig auf dem Boden lag.
    Steif und ungelenk vom Alter, erhob sich Yobif, wobei er wiederholt die Stirn auf den Boden vor den Sandalen der Drachenjünger senkte. Er redete schnell, mit gefalteten Händen, die Schultern unterwürfig gebeugt, ein schmales, verzweifeltes Lächeln auf den Lippen, während sein Kopf bei jedem zweiten Wort nickte. Der Drachenjünger, zu dem er sprach, scheuchte ihn mit einer kurzen Bewegung seines perlengeschmückten Handgelenks zur Seite.
    Die Paras trugen die landesweit bekannten Lederharnische und Brustplatten der Soldaten; die düsteren Narben auf ihren Gesichtern waren blau gefärbt und ihr Haar zu Doppelknoten gebunden, die wie die Geweihansätze eines jungen Dschungelhirsches zu beiden Seiten über ihre Stirn ragten.
    Alliak schien Piah weggezogen zu haben, denn die beiden waren nirgendwo zu sehen, ebenso wenig wie Myamyo.
    Ein Drachenjünger schüttelte eine Schriftrolle aus einem vergoldeten elfenbeinernen Behältnis an seiner Taille. Gleichzeitig zückten die Paras ihre Schwerter. Mit einem kratzenden Geräusch fuhren sie aus den Scheiden, und die Klingen sangen voller Vorfreude metallisch, fast blutrünstig.
    »Die hier Genannten treten jetzt vor, wie es Lupini Xxamer Zu befiehlt!«, dröhnte die Stimme des Drachenjüngers über den Hof bis ins Frauenhaus. Ich hörte, wie die Frauen die Luft anhielten, spürte förmlich, wie sich Fingernägel in Handflächen bohrten. »Arbiyesku Xxamer Zus Korshans Yenvia, gemeinhin genannt Runami!«
    Auf seine Worte antworteten Schreie und Wehklagen im Frauenhaus. Der Drachenjünger fuhr derweil ungerührt mit seiner Verlesung der Namen

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