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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Fwipi rupfte derweil fast wütend die Federn aus der großporigen Haut ihres Vogels.
    »Also, was glaubst du? Ist mein Memeslu -Mädchen sehr verrückt?«, fragte mich Fwipi.
    Ich wusste nicht, was Memeslu bedeutete, vermutete jedoch, dass es wohl so etwas wie aufsässig hieß, denn mir war klar, dass sie von Tansan sprach.
    Ich leckte mir über die spröden Lippen. Ich konnte den Pfeifenrauch von der Versammlung gestern Nacht noch an mir riechen. »Du weißt also, wohin Tansan gegangen ist und dass ich ihr gefolgt bin.«
    »Tansan geht ein hohes Risiko mit ihren gefährlichen Reden ein. Ich habe schon gesehen, wie Menschen aus geringerem Grund umgebracht wurden. Sie ist jung, hat nicht gesehen, was ich gesehen habe, hat weder Verlust noch Trauer gefühlt noch die Klinge eines Para-Schwertes.«
    »Dafür hat sie andere Dinge empfunden.« Ich zog behutsam die Vogelkralle aus Agawans entschlossenem Griff und hob den toten Pyumar auf meinen Schoß, um ihn zu rupfen.
    Fwipis Miene verfinsterte sich. »Viele denken wie sie, aber sie haben Angst, ihre Meinung auszusprechen. Wir waren zu lange furchtsam, aber wie denn auch nicht? Wenn man sich verbirgt und schweigt, kann einen das vor dem Schwert eines Paras schützen. Es entspricht nicht der Art der Djimbi, zu kämpfen, sich mit Gewalt etwas zu erobern. Aber vielleicht hat Tansan recht, heho. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir unsere Denkweise ändern. Vielleicht aber auch nicht. Möglicherweise führt das nur zu noch mehr Toten.«
    Erneut sah ich mich auf dem Hof um. Wo war der verfluchte Drachenmeister? Ich musste ihm von dem Myazedo-Treffen erzählen, damit er sich ins Zentrum der Brutstätte schleichen und Drachenjünger Gen warnen konnte. Ich wollte auf gar keinen Fall, dass alle Escoas meiner Brut von einer aufgebrachten Gruppe meiner eigenen Leute verkrüppelt wurden. Und zusammen mit der Warnung würde der Komikon mein Ersuchen, nein, meine Forderung überbringen, dass dieser Treibjagd auf Menschen ein Ende bereitet würde. Und auch diesem Netzeauswerfen. Das musste ebenfalls aufhören.
    Piah und Alliak schlenderten heran und beobachteten mich. Sie taten es ganz ungeniert. Ich würde niemals selbst das Gelände verlassen und Drachenjünger Gen informieren können.
    In dem Moment kamen die Kinder, die auf den Kadoob-Feldern arbeiteten, auf den Hof gerannt, Augen und Münder vor Angst weit aufgerissen.
    »Drachenjünger! Paras!«, schrien sie.
    Heilige Hüter? Soldaten? Sie kamen hierher, zum Arbiyesku?
    Schlagartig ließen die Mütter ihre Arbeit fallen, wo immer sie gerade standen, sammelten die auf dem Gelände umherkrabbelnden Kinder ein und trieben die größeren in das Frauenhaus. Denen, die in Hörweite waren, schrien sie zu, sie sollten sich beeilen. Die alten Männer, die noch Augenblicke zuvor bedächtig Sensen und Macheten geschärft hatten, strafften sich, spien in ihre Handflächen und befeuchteten damit ihre Oberarme, damit sie glatt und kräftig aussahen. Fwipi stand ebenfalls auf. Die Federn flogen von ihrem Schoß wie aufgeschreckte Motten.
    »Nein. Nicht jetzt, nicht das!« Fwipi war kreidebleich geworden, was die Flecken in ihrem Gesicht noch betonte. »Savga. Savga! Wo ist das Kind?«
    »Was ist denn los?« Ich stand ebenfalls auf. Mein Puls raste. Ich sah zu Piah und Alliak hinüber, die miteinander stritten. Piah hatte einem der Alten eine Machete aus der Hand gerissen und fuchtelte damit in der Luft herum. Alliak versuchte sie ihm abzunehmen.
    »Ins Frauenhaus, rasch!«, zischte Fwipi mir zu, bückte sich und riss Agawan vom Boden hoch. »Nimm auch meinen Pyumar mit! Schnell, mach schnell!«
    Mein Herz hämmerte, da ich die gerupften Vögel an ihren gummiartigen Beinen packte und Fwipi die Treppe zum Frauenhaus hinauf folgte. Ich warf einen Blick über die Schulter, suchte den Drachenmeister. Er stand unter dem Türsturz einer der bienenkorbförmigen Männerhütten. Unsere Blicke trafen sich kurz.
    »Savga!«, schrie Fwipi, als das kleine Mädchen mit ängstlich aufgerissenen Augen über den Hof stolperte. »Schnell!«
    »Wir sollten fliehen!«, stieß ich keuchend hervor, während die toten Vögel schwer gegen meinen Schenkel schlugen. »Uns in den Feldern verstecken!«
    »Die Paras würden zurückkommen, heute, morgen, übermorgen. Dann würden sie uns verprügeln, weil wir ihnen so viel Arbeit gemacht haben, und zwar schlimm verprügeln. Ich habe mit angesehen, wie sie einen Mann zum Krüppel schlugen, einem Kind den Arm brachen, als

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