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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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seine kleinen Hände einer solchen Aufgabe kaum gewachsen waren. Oblan und Runami standen ebenfalls auf, drückten sich an mich, klammerten sich an meinen verschmutzten Bitoo.
    Wie ein verwundetes sechsbeiniges Tier schlurften wir zur Stalltür. Savga umklammerte, während sie auf mir hockte wie ein Äffchen auf seiner Mutter, meine Taille so fest mit ihren Beinen, dass mir die Rippen wehtaten.
    Der Akolyth warf einen Seitenblick auf den Drachenmeister und maß dann die Kinder und mich mit einem angewiderten Blick.
    »Die da bleiben hier!«, fuhr er mich an und wedelte mit seinen bienenwachspolierten Fingernägeln in der Luft herum.
    »Bitte …«, setzte ich an.
    »Setz diese … Kreatur ab und komm heraus!«
    Der Akolyth schien noch jünger zu sein als ich, verweichlicht durch ein sorgenfreies Leben. Seine Fa-pim-Haut war von all den Jahren, in denen er Schriftrollen auf Pergamente kopiert und niemals die Sonne gesehen hatte, außerordentlich blass.
    »Der Lupini hat mich gerufen, ja?«, fragte ich leise. Mein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. »Können die drei nicht mit mir kommen?«
    Sein Hals und seine Wangen röteten sich, als würde sich dunkler Wein über seine Haut ergießen. Er drehte sich zu einem Para um, während er vor Empörung förmlich bebte. »Enthauptet die Kinder! Und schafft die da hinaus!«
    »Nein!«, schrie ich. Alle anderen im Stall kreischten ebenfalls, jammerten, bedeckten Augen und Ohren. Konnte er so etwas anordnen, obwohl er nur ein einfacher Akolyth war? Offenbar ja. Würde man ihm gehorchen?
    Der Para nickte brüsk.
    Offensichtlich ja.
    Oblan und Runami krallten sich vor Entsetzen an mir fest. Ich sprach kurz mit ihnen, gab ihnen einen Klaps auf die Hände, versuchte, ihre kleinen Finger von meinem Bitoo zu lösen, während Savga mich noch fester umklammerte und ihr Gesicht an meinen Hals presste.
    »Bitte, hört mir zu! Lasst mich los! Ich komme zurück, ich verspreche es! Lasst mich los.«
    Der Para öffnete das Gitter und zog sein Schwert. »Geht, geht!«, schrie ich Runami und Oblan an, schlug ihnen auf die Arme, stieß sie fort, ohrfeigte sie. »Gehorcht mir! Ich komme zu euch zurück! Und jetzt geht!«
    Sie rannten weg, rutschten aus, stolperten und versteckten sich hinter den Beinen der anderen.
    Du bist jetzt ihre Mutter. Du allein kannst ihnen Liebe und Schutz spenden, sie vor Übel bewahren. Denk daran, Kazonvia!
    Ich drehte mich um, während ich meinen Herzschlag schmerzhaft hinter meinen Augen spürte, und stellte mich dem Para. Ich schlang beide Arme um Savga und drückte sie fest an mich. Sie zitterte am ganzen Körper.
    »Savga«, flüsterte ich in ihr Haar. »Ich muss jetzt gehen. Bitte. Sie werden dir wehtun, wenn du mich nicht loslässt.«
    Sie schüttelte ihr Köpfchen. Das Haar an ihrem Scheitel fühlte sich weich und fein unter meinem Kinn an. »Du kommst nicht zurück!«
    »Ich komme zurück«, widersprach ich. Ich meinte es wirklich ernst und wäre doch an diesem Versprechen beinahe erstickt. Denn ich wusste, dass ich weder sie noch Oblan noch Runami je wiedersehen würde, sobald ich diesen Stall verlassen hatte.
    »Wir sind beste Freundinnen«, hauchte Savga an meinem Hals. Ihre kleinen Rippen hoben und senkten sich hastig unter meinen Fingern. »Lass mich nicht allein zurück.«
    Verzweifelt sah ich den Para an, blickte ihm in die Augen, die durch seine monströsen Gesichtsnarben absichtlich so unmenschlich wirkten. Ich erinnerte mich daran, wie Tansan sich für das Kind in meinen Armen der Vergewaltigung ausgeliefert hatte – und um mich vor einem solchen Schicksal zu schützen.
    »Du musst mir schon die Arme vom Körper abtrennen, wenn du uns auseinanderreißen willst!«, zischte ich ihm zu.
    Der Para riss entsetzt die Augen auf und drehte sich hilfesuchend zu dem Akolythen um. Der sah aus, als würde er im nächsten Moment dem Mann das Schwert aus der Hand reißen und selbst auf mich einschlagen.
    Der Drachenmeister erhob seine Stimme.
    »Wir verschwenden Zeit, Weib!«, blaffte er mich an. »Sollen wir unsere Köpfe durch den Zorn des Ersten Kanzlers verlieren, weil er auf uns warten musste, und das alles nur wegen eines einzigen Kindes? Sollen deshalb dieser einfache Akolyth ausgepeitscht, der Para degradiert werden? Nimm sie mit und fertig; soll der Kanzler mit dem Balg verfahren, wie es ihm beliebt!«
    Ich starrte ihn an, während seine Stimme hohl und dumpf in meinen Ohren widerhallte, als stünde ich am Grund einer tiefen Zisterne. In diesem

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