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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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gegenüberliegenden Wand. Wir knieten uns davor, tauchten unsere Gesichter in das abgestandene, brackige Wasser und tranken lange und gierig, bis wir gesättigt waren.
    In der Nacht würden wir alle Magenkrämpfe bekommen. Und bis zum nächsten Morgen würde die Luft in der Box nach Durchfall stinken.
    Aber das wussten wir da noch nicht. Wir wussten nur, dass wir endlich nicht mehr weitergehen mussten, dass die Schreie der Familien, die man auseinandergerissen hatte, verstummt waren, dass Wasser unsere rissigen Lippen benetzte und wie kühle Algen unsere Kehlen hinunterlief.
    Das war für den Moment auch genug.

7
    I ch sang Savga, Oblan und Runami, meinen drei ungewoll ten Kindern, die ganze Nacht Lieder vor.
    »Sen fu lili, sen limia …«
    Es waren Liebeslieder, die sich während all der Jahre in mein Gedächtnis eingeprägt hatten, die ich zu Füßen der Töpferfrauen herumgekrabbelt war. Während sie arbeiteten und sangen, hatte ich mit kindlichen Kiefern auf muffigen Keksen herumgekaut und mit meinen kleinen Fingern sorgfältig Schätze vom Boden aufgelesen, die genauer untersucht werden mussten: einen Kieselstein, eine Tonscherbe, eine tote Motte.
    »Mein lieblicher Honig, meine Versuchung …« Während die Kinder ihre leeren, schmerzenden Bäuche umklammerten, sich in den Schlaf weinten und von Zeit zu Zeit aufschrien, drang meine Stimme wie ein goldener Schimmer durch den lehmkalten Stall, in dem wir gefangen waren.
    Gegen Mitternacht bekamen wir die ersten Bauchkrämpfe, und es setzte die vergebliche, hektische Suche nach einem Platz ein, an dem wir uns entleeren konnten. Ihr folgten die Scham und der Gestank unserer Eingeweide, die sich wie Vulkane entleeren und ihren Inhalt auf die Steine klatschen ließen.
    Des ungeachtet, sang ich weiter, wenn ich nicht gerade selbst beschäftigt war. Wenn sie konnte, saß Savga auf meinem Schoß wie ein Baby, und ich drückte Oblan und Runami mit meinen Armen eng an mich, während ich sang.
    » Sen wai kavarria, gunasthi tras hoiden nas. «
    Oblan fragte unaufhörlich nach ihrem kleinen Brüderchen. Sie hatte jede Nacht mit ihm an ihrem Bauch geschlafen, hatte ihn jeden Tag mitgeschleppt, wenn sie Wasser holte oder Unkraut jätete. Unfähig, das ganze Ausmaß ihrer Lage zu begreifen, lenkte sie ihre ganze Sorge auf ihren Bruder. Wer wird sich um ihn kümmern, wenn Mutter arbeitet, Kazonvia? Wer, wer nur? Die
    Vorstellung, dass er fror, unbeaufsichtigt war oder hungerte, machte sie fast verrückt. Und dabei stand sie kurz davor, in die Sklaverei verkauft zu werden.
    »Ich bin vollkommen von dir besessen«, sang ich, »bin unfähig zu leben, verrückt vor Liebe.«
    Der Morgen kam, hellte die Nacht auf, färbte die Wände aschgrau. Die ersten Fliegen summten in unserem stinkenden Gefängnis umher. Mein Steißbein war wund, weil ich die ganze Zeit mit Savga auf dem Schoß auf dem kalten Boden gesessen hatte. Meine Beine fühlten sich blutleer an, schienen nicht zu mir zu gehören.
    Schließlich tauchte ein Akolyth der Drachenjünger vor dem Eisengitter des Stalls auf und sprach mit den vier Paras, die uns die ganze Nacht bewacht hatten. Ich hörte auf zu singen. Die wenigen Rishi-Frauen, die mit uns eingesperrt waren, erhoben sich, baten flehentlich um Essen für die Kinder, um sauberes Wasser, eine Latrine.
    »Der Hatagin Komikon des Arbiyesku und seine Wai Roidan Yin werden zu Lupini Xxamer Zus Erstem Kanzler gerufen!«, überschrie einer der Paras das Flehen der Frauen. Seine Stimme klang heiser vor Müdigkeit, nachdem er die ganze Nacht Wache gehalten hatte. »Tretet vor.«
    Savga umklammerte meinen Hals.
    Ich schluckte. Meine Zunge fühlte sich an wie ein Stück zersplittertes Holz. Ich warf einen Blick auf den Drachenmeister, der die ganze Nacht neben dem Gitter der Stalltür gehockt hatte. Er stand auf. Seine blutunterlaufenen Augen wirkten in der fahlen Morgendämmerung undurchdringlich.
    »Tretet vor!«, befahl der Akolyth, ungeduldig und gebieterisch und sichtlich erfreut, dass er, ein niederer Untergebener, jetzt in einer Position der Macht war. Er zog seinen grünen Überwurf glatt und zupfte unsichtbare Stäubchen davon ab. »Lasst uns nicht warten.«
    Ich versuchte mich zu erheben. Savga schrie heiser auf und klammerte sich an mich.
    »Ich lasse dich nicht allein, nein, das mache ich nicht«, flüsterte ich in ihr Haar. Unter ihrem Gewicht und der Last ihres Entsetzens gelang es mir nicht, aufzustehen. Einer der Jungen des Arbiyesku half mir auf, obwohl

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