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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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täte, um dieses Kind in meinen Armen drehen würde.
    Ich setzte Savga auf meine Hüfte. Sie umklammerte mich sofort mit ihren Beinen. Mit einem letzten Blick auf den silbergefleckten Clan, in dem meine Tochter ihre Kindheit verbracht hatte, wandte ich mich ab.
    Ich war jetzt Mutter.

8
    S obald wir uns dem Tempel Xxamer Zu näherten, schickte Gen die Akolythen und Soldaten voraus zum Gelände der Drachenjünger. Unseren Karren lenkte er durch eine schmale Gasse, die auf beiden Seiten von großen, baufälligen Holzgebäuden gesäumt wurde. In der Dunkelheit wirkten sie wie bloße Fassaden, so als befände sich nichts dahinter. Wie Zeichnungen auf schwarzem Holz.
    Ich erinnerte mich daran, wie ich bei Tag durch diese Gasse gegangen war, dachte an die alten Weiber, die mit ihren runzligen, wie angesengte Pilze wirkenden Gesichtern in den Türen dieser Gebäude gesessen hatten und uns mit Blicken gefolgt waren, als sähen sie die Handschrift des aufgebrachten Reinen Drachen.
    Vor den Häusern hockten Rishi-Familien, die in der schwülen Nacht über qualmenden Feuerkörben ihre Mahlzeiten kochten. Kinder spielten auf den Straßen. Als wir vorüberfuhren, verstummten die Menschen und schienen mit den Schatten zu verschmelzen. Über uns schoben sich etliche große schwarze Wolken näher heran. Es herrschte ein unangenehmer Druck in der Luft, als würde alles Lebendige langsam und unausweichlich zwischen den dunklen Wolkenbergen und der unnachgiebigen Erdenfaust zerquetscht.
    Aus manchen Häusern drang aus den Ritzen zwischen den vom Alter verbogenen Balken Kerzenlicht heraus. Hier und da war durch die Ritzen eine Silhouette zu sehen, die sich abgehackt bewegte. Es waren dies sozusagen gestreifte Blicke auf das Leben.
    Gen zügelte unseren lahmen Brutdrachen vor einem dieser baufälligen Häuser. Die Drachenkuh blies Schaum aus dem Maul und schlug mit ihrem knochigen Schwanz. Die rautenförmige Membran am Ende zuckte über meine Zehen und knallte gegen den Karren.
    »Wo sind wir hier?«, fragte ich.
    »Noua Sor«, antwortete Gen. Die Zone der Heilumschläge. Das sagte mir nichts. Er senkte die Stimme in dem Bewusstsein, dass wir beobachtet und belauscht wurden. »Ich kenne eine der Bewohnerinnen. Ich rede kurz mir ihr, hm? Ich glaube, bei ihr seid ihr beide sicher, du und das Kind. Ja, hier seid ihr in Sicherheit.«
    »Ihr bringt uns nicht zu den Stallungen?«
    »Zu den Stallungen? Unsinn! Das wäre sinnlos, weil wir erst in einigen Monaten ein Reittier bekommen. Und ich werde besser schlafen, wenn Ghepp nicht weiß, wo du bist. Er wird nicht gerade erfreut sein, dass du den Sklavenhandel in Xxamer Zu unterbinden willst. Verdammt seist du, und verdammt sei auch er.«
    Ich hob meine Brauen. »Ihr glaubt, er würde mir etwas antun?«
    Gen seufzte erschöpft. »Heb dir diese Diskussion für drinnen auf.« Bevor ich widersprechen konnte, warf er die Zügel zur Seite und sprang vom Kutschbock. Der Karren knarrte und federte zurück, und der Brutdrachen bewegte sich in seinem Geschirr. Gen musste sich ducken, als er durch die grob gezimmerte Tür in das Haus trat. Eine Mischung verschiedener Gerüche waberte aus der Öffnung, bevor er die Tür hinter sich zufallen ließ. Der an Muskat erinnernde Geruch von Yanew-Borke, der schwere Moschusduft von Frettchen und das weiche Aroma von Rosenessenz.
    Ein dürrer, einohriger Straßenköter schlich sich heran. Die gegabelte Zunge des Brutdrachen zuckte heraus und zitterte in der Luft. Blitzschnell peitschte er warnend mit dem Schwanz gegen seine schuppige Flanke. Der Knall erschreckte den Hund, und er rannte davon. Einige Kinder näherten sich uns, kamen jedoch nicht zu nah heran. Sie drängten sich ein Stück von dem Brutdrachen entfernt zusammen und glotzten mich an. In der Dunkelheit wirkten die grünen Flecken auf ihrer Haut wie große Placken nassen Schleims.
    Die Tür der Hütte öffnete sich erneut knarrend. Gen trat heraus.
    »Es ist alles arrangiert. Du wirst hier wohnen, bis ich die Lage mit …« Er verstummte, als ihm die lauschende Gruppe von Kindern auffiel. Er deutete mit einem Nicken auf Savga. »Ich hebe sie herunter, oder?«
    Sofort versteifte sich Savga. Sie hatte gar nicht geschlafen, sondern nur so getan, als schliefe sie.
    »Ich trage sie schon.« Langsam ließ ich sie an meinen Schenkeln hinabgleiten, bis sie ausgestreckt auf der Bank lag. Die verschwitzte Stelle, an der sie ihre heiße Wange an meinen Körper gedrückt hatte, fühlte sich plötzlich kalt an. Ich

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