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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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hineinsteigerte, deshalb sah ich Gen an und hielt seinen Blick so fest, als würde ich ihm eiserne Fesseln anlegen.
    »Ich werde Euch verlassen, diese Brutstätte, mich von Euren Plänen und Träumen abwenden, wenn Ihr mit dem hier weitermacht, Gen. Ihr bringt ausnahmslos alle Rishi zu ihren Clans zurück, verstanden? Wir werden auf eine andere Art und Weise für dieses Reittier bezahlen. Ich werde keinem Drachen beiwohnen, der mit dem Leben von Kindern erworben wurde.«
    »Bei der Liebe der Schwingen, Mädchen …«
    »Tut es einfach!«
    »Wie denn? Ich kann nicht Gold scheißen!«
    Ich dachte an all die Kostbarkeiten, an denen ich im Gang vorübergekommen war, an diesen weiß schimmernden Wohlstand, der unantastbar in den geschnitzten Knochen, Steinen und Hörnern der Statuetten eingeschlossen war. Und ich dachte an die weißen, staubbedeckten Villen der Bayen, an denen ich gefesselt auf dem Weg zum Tempel von Xxamer Zu vorbeigeführt worden war.
    »Diese Häuser an der Hauptstraße«, sagte ich. »Woraus bestehen sie? Ich meine diesen eierschalenweißen Stein.«
    »Die Fassaden sind aus Alabaster, vielleicht auch aus Marmor.« Ein wachsamer Ausdruck trat auf Gens Gesicht. »Ich bin kein Steinmetz. Sicher weiß ich es nicht.«
    »Reißt eines dieser Häuser ab.« Meine Worte klangen endgültig. »Verkauft die Einrichtung, und lasst die Fassadensteine zu kostbaren Tiegeln für Salben verarbeiten oder zu Flakons für Duftwasser. Zu Statuetten und Trinkgefäßen und Urnen und Kämmen … welcher Tand auch immer unter den Aristokraten in Liru beliebt ist. Tauscht dies für ein Reittier ein.«
    »Dotterhirnige Metze!«, wütete der Drachenmeister neben mir. »Es dauert Monate, so etwas herzustellen …«
    Ohne ihn anzusehen, hob ich die Hand und unterbrach seine Tirade. Ich antwortete nur Gen. »Tut es. Tut es, oder Ihr verliert mich.«
    »Du forderst mich auf, Nebel mit meinen Händen zu greifen.«
    »Nebel besteht aus Wasser. Wasser kann man fassen.«
    »Wenn Ghepp zu etwas gezwungen wird, benimmt er sich wie eine ganze Schar störrischer Kinder, nur gepanzert und unangreifbar. Der Mann glaubt ohnehin schon kaum, dass du die Dirwalan Babu bist, und er zaudert, sich gegen den Tempel zu stellen.«
    »Tut es, Gen.«
    Er schloss die Augen und presste die Fäuste gegen die Stirn. So blieb er lange regungslos stehen. Schließlich sah er mich an.
    »Es gibt hier eine Bayen-Familie«, er sprach jedes Wort langsam und bedächtig aus. »Eine, die nicht allzu sehr dagegen protestieren würde, mit viel Pomp an die Küste zu ziehen. Vielleicht findet Malaban Bri für den Herrn dieser Familie eine illustre Position in Liru. Wir könnten ihr Haus abreißen und den Marmor und Alabaster dafür benutzen …«
    »Gut.«
    »Ghepp wird sich das nicht bieten lassen.«
    »Sicher.«
    Gen rieb sich die Wangen und wirkte dabei alt und gebrechlich. Aber weil er ein guter Mensch war, weil er das Kind neben mir retten wollte, holte er tief Luft, was ihn weit älter aussehen ließ als selbst seine Verkleidung, und nickte.
    »Also gut, Babu.« Er streckte seine breite Hand aus und legte sie auf Savgas Kopf. »So soll es geschehen.«
     
    Aufgrund seiner Stellung als Wai Vaneshor Xxamer Zu, als Erster Kanzler von Lupini Xxamer Zu, konnte Gen die Freilassung aller zusammengetriebenen Rishi veranlassen, ohne zuvor Ghepps Erlaubnis einholen zu müssen.
    Eskortiert von zwei von Gens handverlesenen Paras, wurde der Drachenmeister zu den stillgelegten und leeren Reitställen von Xxamer Zu geführt. Er sollte eine Inventur der Ausrüstung durchführen und feststellen, was repariert werden musste. Einer der Paras war der Soldat, der mir bei meiner Gefangennahme im Arbiyesku Gens Unterpfand in die Hand gedrückt hatte.
    Ich indes bestand darauf, Gen zu begleiten, wenn er Oblan, Runami und Savga zum Arbiyesku zurückbrachte.
    Gen fuhr sich mit seinem rissigen Fingernagel über seine gewaltige Nase. Er wirkte müde und resigniert. »Ja, ja.« Er seufzte. »Wie du willst. Ab auf den Karren mit dir.«
    Es gelang ihm, mehrere Karren für unseren Zweck zu beschaffen. Bei den Brutdrachen, die sie zogen, konnte man die Rippen zählen, und ihre Bäuche waren aufgebläht. Wäre ich noch in der Lage gewesen, etwas zu empfinden, hätte ihr Zustand mich erschüttert.
    Stattdessen verschloss ich vor ihnen meine Augen, kletterte auf einen Karren und setzte mich neben Runami und Oblan. Savga kuschelte sich auf meinen Schoß. Sie war angespannt vor Erwartung und schnappte

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