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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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poliertes Teakholz. Dann legte er sanft seine große Hand auf meine. Sie war warm und schwer.
    »Als du deine Idee ausgesprochen hast, diese Brutstätte Ghepp in die Hände zu spielen, hat sich ein dichter Nebel gelichtet, der mir vor Augen schwebte. Ich sah, dass diese Brutstätte der Schlüssel für die Rebellion wäre. Wenn wir dir eine Drachenkuh besorgen, deren Giftdrüsen noch intakt sind, wenn du während des bestialischen Ritus die Geheimnisse der Bullen erfährst, dann wird auch alles andere an seinen Platz rücken, heho!«
    Ich dachte an Tansan. »Habt Ihr von den Myazedo gehört?«
    Er zog seine Hand zurück. »Halt dich davon fern, Babu.«
    »Warum?«
    »Es sind Banditen, die Krieg führen. Menschen, die Aristokraten ausplündern und sie vergewaltigen. So etwas trägt niemals zum Erfolg einer Rebellion bei, Blut-Blut.«
    Ich dachte an all die leidenschaftlichen Djimbi, die sich auf dem Hof des Gerberclans versammelt hatten. Sie hatten davon gesprochen, Armut und Hunger zu beenden, nicht davon, zu plündern und zu vergewaltigen. Durch seine Beziehungen zu den politischen Machthabern und zur Elite war Gens Blick verzerrt.
    Vielleicht jedoch auch nicht.
    Was wusste ich denn schon?
    Jetzt überfiel mich das ganze Gewicht der Ereignisse dieses Tages, und mir wurde deutlich, wie erschöpft ich war. »Ich werde mich von ihnen fernhalten.« Ich sprach diese Lüge ohne Schwierigkeiten aus, wenngleich auch leise, denn ich glaubte in meiner Mattigkeit selbst daran.
    Gen hob die Talgkerze hoch und spielte damit, drückte seine Daumen in das weiche Wachs und hinterließ halbmondförmige Eindrücke. »Du hast Ghepp mit deiner Forderung, den Sklavenhandel zu unterbinden, keinen Gefallen getan, weißt du. Die Rishi werden misstrauisch sein, und wenn dieses Misstrauen endet, werden sie Forderungen stellen. Und was die Bayen von Xxamer Zu angeht, sie werden von dieser bizarren Entscheidung verwirrt sein. Beunruhigt. Die Sache stinkt zum Himmel.«
    Er stellte die Kerze mit finsterer Miene wieder hin, und wir sahen uns schweigend an. Ich deutete auf Gens Haut, die verblüffend fa-pim war. »Wie macht Ihr das?«
    Er stieß gereizt die Luft aus. »Die Wolke fragt den Regen, wie ein Monsun gemacht wird! Ich benutze dieselbe Djimbi-Kosmetik wie du, heho!«
    Ich runzelte die Stirn. »Ich verstehe Euch nicht …«
    Er starrte mich an, und ein Ausdruck des Staunens überzog seine scharfen, falkenartigen Gesichtszüge. »Kann es sein, dass sie es nicht weiß? Weiß der Pundar nicht, wann sich die Pigmente auf seiner Haut verändern, damit er mit seiner Umgebung verschmilzt?«
    »Sprecht nicht so. Ihr klingt dann so verwirrt.«
    Gen hob die Brauen und griff nach meiner rechten Hand. Savga zuckte vor ihm zurück und drückte sich an mich. Gen ignorierte ihre Furcht und drehte meine Hand langsam in die eine, dann in die andere Richtung.
    »Sag mir, Babu«, murmelte er. »Sag mir, welche Farbe deine Haut hat.«
    »Aosogi«, antwortete ich. Ich fühlte mich beklommen und benutzte absichtlich den beleidigenden Ausdruck des Archipels für schlecht gegerbte Haut. »Braun.«
    Er streichelte mit seinem großen Daumen meine Hand. »Aosogi«, murmelte er. »Braun.«
    Die Kerze schwelte, und ein schwarzer Rußfaden stieg empor.
    Mein Pulsschlag beschleunigte sich, als ich in seine Augen starrte, dunkle Becken, in deren schlammigen Tiefen sich verstecktes Leben zu regen schien.
    »Sag mir, Babu«, fuhr er leise fort, »wie die wahre Farbe deiner Haut aussieht. Du hast gesagt, du vertraust mir. Wenn das stimmt, dann sag jetzt die Wahrheit.«
    Ich entzog ihm meine Hand. »Redet nicht so dotterhirnig. Ihr seht doch selbst, welche Farbe sie hat. Aosogi.«
    Er schüttelte verneinend den Kopf.
    Mein Mund wurde trocken. »Doch.«
    »Nein, Babu. Deine Haut ist gefleckt. Fleckbäuchig. So gefleckt wie das Blut, das in deinen Adern fließt.«
    Mein Herz blieb stehen. Schlug abrupt weiter. Ich schüttelte den Kopf, versuchte zu sprechen. Wollte Wasser trinken.
    Dann erinnerte ich mich. Ich erinnerte mich an die Hautfarbe meiner Mutter, die in meiner ganzen Kindheit ebenso aosogi gewesen war wie meine. Erinnerte mich an meine Halbschwester, Waivia, die genauso aussah. Erinnerte mich daran, wie ich die Beleidigungen abgetan hatte, die ich lauschend einige Erwachsene meines Geburtsclans hatte äußern hören und die meiner hochmütigen, lasziven Schwester gegolten hatten. Ich wusste noch, wie ich sie als die typischen, grundlosen Beleidigungen abgetan hatte,

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