Das Gift der Drachen Drachen3
verzweifelte. Mein Kopf tat weh. Ich litt unter Magenkrämpfen, ich zitterte, schwitzte. Ich begann zu würgen, erbrach mich. Der Durst wütete in mir.
Als diese Entzugserscheinungen langsam abgeklungen waren, eine Stunde oder einen Tag später, was spielte das für eine Rolle, schleppte ich mich in eine Ecke des Verlieses und sehnte mich nach Bewusstlosigkeit.
Schritte ertönten vor meiner Tür.
Der hölzerne Riegel glitt mit einem rauen Schaben zurück. Die Angeln quietschten wie Kreide auf Schiefer. Das Licht einer Fackel flackerte auf dem Boden meiner Zelle.
Jemand kam herein.
Es war ein Soldat, das erkannte ich an den beiden doppelten Knoten über seiner Stirn. Er bückte sich, stellte einen Krug mit Wasser auf den Zellenboden und ließ etwas daneben fallen, vielleicht eine geröstete Kadoob-Knolle.
Dann richtete er sich langsam auf. Er war groß, so groß wie ein Bär, und füllte die ganze Tür aus. Es war keiner der beiden, die mich in diese Zelle geführt hatten. Seine Brust hob und senkte sich langsam unter seinen Atemzügen. Er wartete, bis sich seine Augen auf die Dunkelheit eingestellt hatten.
Kein Wächter bringt weiblichen Gefangenen tief in der Nacht etwas zu essen, nachdem er sich tagelang nicht um sie gekümmert hat, es sei denn, er hat dafür ein besonderes Motiv. Ich rührte mich nicht.
Er grunzte, als er meine Gestalt erkannte, und trat die Tür dann hinter sich zu.
»Komm her, Rishi Via.« Er hob seinen ledernen Lendenschurz und zog seinen Phallus heraus, einen fleischigen Prügel, der sich deutlich gegen das schwarze, gegerbte Leder seiner Uniform abhob.
Ich atmete schneller. Er stand da. Offenbar erwartete er, dass ich gehorchte.
Besser, du tust es, sagte eine müde Stimme in mir. Wenn du dich wehrst, wird er dich bewusstlos schlagen und dann sein Verlangen stillen. Gehorsam erspart dir zumindest die Prügel.
Langsam stand ich auf und lehnte mich an die Wand. »Soll ich mich ausziehen?«, fragte ich tonlos.
»Nein.« Er stieß seinen Phallus vor, als könnte er so den Abstand zwischen uns verkleinern und mich gleichzeitig damit anspornen. »Komm einfach her, heho. Sofort!«
Ich schlurfte zu dem Wächter, kniete mich vor ihn hin und umfasste sein Glied.
»Mit dem Mund«, knurrte er. Aber er sprach nicht mehr mit mir, denn ich war nicht mehr da. Die Person, die ich so geschätzt hatte, war in dem Moment verschwunden, als ich ein verwaistes, sechsjähriges Mädchen auf der Suche nach Gift in die Nacht hinausgeführt hatte. Nicht ich spürte seinen klebrigen, ungewaschenen Schwanz, nicht ich roch den Gestank nach Algen, während ich mit der Hand seinen Schwanz massierte.
Er stöhnte und bewegte die Lippen. Sog die Luft ein, packte mein Haar. »Mit dem Mund, Hure, mit deinem Mund!«
Es war nicht ich, die ihre Lippen um ihn schloss.
Ich war nicht da.
Plötzlich jedoch war ich irgendwo anders: in den Gemächern der Viagand, wo ich monatelange Demütigungen hatte ertragen müssen, wo ich mitbekommen hatte, wie die eingekerkerten Frauen immer wieder vergewaltigt und misshandelt worden waren. Einige von ihnen waren vor meinen Augen gestorben.
Wut explodierte in mir. Ich biss zu.
Sein Brüllen dröhnte durch den Kerker, aber ich ließ nicht los, nicht einmal, als sich mein Mund mit dem kupfernen Geschmack von Blut füllte. Er riss an meinem Haar, versuchte mich von sich wegzuziehen. Ich gab dem nach, ohne jedoch die Kiefer zu öffnen, riss Haut und Fleisch ab, als mein Kopf zurückruckte. Genauso schnell rammte ich ihn wieder vor, in seine blutenden Lenden. Er ließ mich los und presste die Hände schützend vor seine Weichteile, während die Luft pfeifend aus seinen Lungen wich.
Als er zurücktaumelte, griff ich hastig nach dem Wasserkrug, den er neben die Tür gestellt hatte. Ich sprang hoch, holte mit beiden Händen aus und schlug ihm den Krug mit aller Kraft gegen die Schläfe.
Er stolperte zur Seite, und seine Beine wurden weich. Mit blutüberströmter Hand fasste er das Ohr, das ich getroffen hatte. Ich schmetterte ihm den Krug ins Gesicht, ließ ihn fallen und riss die Tür auf.
Dann schlug ich sie hinter mir zu und schob ungeschickt den hölzernen Riegel vor.
Einen Moment blieb ich schwer atmend vor der Tür stehen, während mein Herz wie wild raste. Heulend warf sich der Soldat mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür. Ich sprang zurück. Erneut krachte es. Der Riegel, den ich vorgeschoben hatte, knarrte bedrohlich.
Ich riss die Fackel aus der eisernen Wandhalterung und
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