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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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lief los.
    Ich lief den kurzen Gang entlang, die feuchte, kühle Treppe hinauf, deren Schatten im Licht der Fackel übergroß über mir drohten.
    Mir schwindelte, als ich schließlich den obersten Treppenabsatz erreichte und auf einen kleinen Hof hinaustrat. Hier war alles still und dunkel unter nächtlichem Himmel. Einige Männer erwarteten mich bereits. Ich erstarrte vor Angst.
    Sie rührten sich nicht. Ich ebenfalls nicht. Die Zeit verstrich wie eine Ewigkeit. Die Luft war so schwer wie nasse Baumwolle, der Wind wehte nur sacht. Über mir donnerte es.
    Plötzlich wurde mir klar, dass diese Silhouetten Steine waren, die in unmöglichen Winkeln auf ihren schmalen Rändern standen. Dann erkannte ich den Hof. Savga und ich waren hier entlanggekommen, am Tag unserer Entführung. Hier hatte ein Akolyth gekniet und sich ekstatisch ausgepeitscht.
    Ich warf die Fackel die Treppe hinter mir hinab und machte mich auf den Weg zum anderen Ende des Hofes, schlich an den Wänden entlang und verschmolz mit dem Schatten.
    Plötzlich blieb ich stehen.
    Warum sollte ich den Schrecken der Arena ertragen und überlebt haben, nur um die Brutstätte, die ich so sehr gewollt hatte, einem Mann in die Hand zu geben, der sich nicht um Gerechtigkeit für die Rishi kümmerte, die er regierte? Einem Mann, der mich beim ersten Anzeichen von Ärger mit seinem Halbbruder in eine Zelle warf?
    Ich wollte verdammt sein, wenn ich meiner Furcht noch länger erlaubte, mein Handeln zu bestimmen. Von jetzt an würde ich mir meine eigenen Gesetze schaffen. Warum so weit gekommen sein und dann auf halbem Wege stehen bleiben? Besser wäre es, in einem glühenden Feuer zu vergehen.
    Keine Halbheiten mehr . Das würde von jetzt an mein Leitprinzip werden.
    Mein überschäumendes Temperament würde meine Stärke sein. Meine unmöglichen Träume mich führen. Ich würde nicht mehr zögern. Und ich würde auch dem primitiven Verlangen meines Körpers nach Gift nicht mehr nachgeben.
    Nein.
    Keine Halbheiten mehr.

10
    L autlos wie das Licht der Sterne glitt ich über den Hof, schlängelte mich zwischen den mächtigen, aufrecht stehenden Felsbrocken hindurch und suchte die Unterführung, die zu den Botenstallungen führte. Ich schlich durch einen feuchten Durchgang und landete auf einem mir fremden Hof, in dem einer Kanzel gegenüber mehrere Steinbänke standen.
    Das war nicht die Stelle, an der ich hatte herauskommen wollen.
    Ich ging zurück und wählte den nächsten Durchgang, etwas weiter entfernt. Auf halbem Weg roch ich in der Dunkelheit Dung und Maht, das wiedergekäute Futter von Drachen. Ich hatte die Botenstallungen gefunden.
    Am Ausgang der Unterführung blieb ich am Rand des Botenhofes stehen. Eine riesige schwarze Wolke schob sich wie ein gewaltiges Kohlenstück vor den Mond und schien die Sterne zu verschlingen. Der Himmel wirkte finster, fast bedrohlich. Der Wind war kühler und hatte aufgefrischt. Eine Bö wirbelte Staub und Streu über den Hof. Fast erwartete ich, aus den finstersten Ecken des Hofes Inquisitoren heranschweben zu sehen wie Gespenster – so wie damals an dem Tag, als ich in Xxamer Zu angekommen war.
    Nein, sagte ich mir. Hier gibt es keine Geister.
    Zwei Wände des Hofes waren von Drachenställen gesäumt. In sechs von ihnen konnte ich die dunklen Leiber schlafender Escoas erkennen. Links von mir drückte sich eine kleine, mit Schilf gedeckte Steinkate an die Wand. Angesichts der Größe der Stallungen und der Anzahl der Escoas schätzte ich, dass höchstens drei Stallburschen in der Kate waren.
    Diesmal standen keine Bogenschützen bereit, um mich zu retten. Mir klapperten die Zähne.
    Unter einem Bogengang zu meiner Rechten befand sich eine offene Sattelkammer. Sie und die Kate der Stallburschen lagen auf der einen Seite des Hofes, die Stallungen begrenzten ihn an zwei weiteren Seiten. Der Kornspeicher und die Tenne, wo der Drachenmeister und ich uns verborgen hatten, bildeten die vierte und letzte Seite des Hofes.
    Beweg dich, Mädchen. Du verschwendest nur Zeit.
    Meine Beine fühlten sich wie gelähmt an, vor allem meine Oberschenkel. Furcht kann einen wirklich zum Krüppel machen.
    Steifbeinig und mit einem unguten Kribbeln im Nacken, schlich ich über den Hof zu der Sattelkammer, ohne den Schlaf der Escoas zu stören.
    Ich hob ein Zaumzeug mit Zügeln vom Haken und legte es mir um den Hals. Das Leder war mit Bienenwachs behandelt und roch nach Drachen. Der Geruch löste einen Rückfall bei mir aus; die Sucht nach Drachengift

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