Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
Vom Netzwerk:
Flügelknochen splitterten, und sah, wie Nasenhanteln aus Nüstern gerissen wurden und Hälse brachen.
    Ryn stieg behutsam auf seine Escoa. Er sah mich an und öffnete den Mund, als wollte er etwas rufen. Eine Faust, so eisig wie der Tod, umkrampfte mein Herz, doch dann schloss Ryn den Mund wieder, drehte sich nach vorn und beugte sich in Flughaltung vor. Er sah aus wie ein frisch geschnitzter Pfeil, der schlank und nackt zwischen den entfalteten Schwingen der Escoa lag.
    Los, los, los!
    Ryns Tier sprang mit großen Sätzen auf das andere Ende des Hofes zu, und ich stieß Ickwi mit aller Kraft die Hacken ins Rückgrat, um sie anzutreiben. Mein Sattel ruckte kurz nach hinten, dann sprangen alle Escoas über den Hof, auf die Kate zu. Ryns Drachenkuh führte die Reihe an. Ihre großen Schwingen schlugen heftig, und ihre Spannbreite reichte fast über den halben Hof. Mit einem gewaltigen Satz erhob sie sich in die Luft. Ickwi sammelte sich kurz und folgte ihr, während ihr Hals vorschoss und die Zügel zu dem Tier vor ihr so straff gespannt waren wie eine Bogensehne. Plötzlich gab es einen mächtigen Ruck an meinem Sattel, als die Zügel zu der Escoa hinter mir sich strafften, und mir wurde schlagartig klar, dass wir dies hier nicht überleben würden, niemals. Es war völlig unmöglich, wir …
    … wir flogen, stiegen über das Dach der Kate, fegten so dicht über ein Gebäude der Drachenjünger, dass ich glaubte, zu hören, wie Ickwis Schuppen über den Stein schleiften. Mit ruckartigen Bewegungen flogen wir himmelwärts.
    Die Unterkünfte der Drachenjünger blieben hinter uns zurück, als wir an Höhe gewannen. Ickwis Flügelschläge wurden ruhiger und gleichmäßiger. Weder von vorn noch von hinten ruckte etwas an meinem Sattel. Die weißen Kuppeln und die goldene des Tempels schimmerten unter uns, und die vergoldete Spitze des Turms auf der zentralen Kuppel blitzte in Schulterhöhe neben mir auf, als wir vorbeiflogen.
    Wind, Lärm, das Heben und Senken der Schwingen: Drachenflug. Ich war in Panik. Ohne einen erfahrenen Reiter, der mich im Sattel festhielt, würde ich herunterfallen. Dessen war ich mir sicher.
    Ich klammerte mich fest, presste das Kinn auf den Hals des Drachen und wagte es, mich umzusehen. Die vier angebundenen Escoas folgten uns in einer Reihe. Ich hatte es geschafft, so unglaublich es auch schien. Ich hatte meine eigenen Escoas aus den Botenstallungen gestohlen.
    Unter uns tauchten wie ein dunkles Flickenmuster die Schindeldächer von Noua Sor auf. Wir flogen weiter nach Süden und sanken dann steil hinab. Vor uns schimmerte das Lagerhaus des Arbiyesku in der Dunkelheit.
    Der Boden raste auf uns zu. Ich spannte mich an, hielt mich mit aller Kraft an den Handgriffen fest. Biss die Zähne zusammen und schloss die Augen.
    »Langsamer!«, schrie ich. Dann landeten wir. Die Drachen krachten einer nach dem anderen auf den Boden und brüllten. Ich wurde aus dem Sattel geschleudert und stürzte schwer. Um mich herum stieg eine Staubwolke auf, und quälender Schmerz durchzuckte meinen geschundenen Körper. Ich hatte mir aufs Neue die Rippen gebrochen, ganz bestimmt. Ich konnte mich weder rühren noch einen klaren Gedanken fassen …
    Durch die Staubwolke hindurch sah ich, wie Ryn von dem Leittier sprang und nach Ickwi griff. Sie scheute, und blutiger Schaum quoll aus der Öffnung für ihre Nasenhantel hervor. Ryn hielt ihre Zügel fest und redete beruhigend auf sie ein. Ich knirschte mit den Zähnen, rappelte mich auf, holte gequält Luft und schleppte mich zu der Escoa, die hinter Ickwi angeleint war.
    Ihre Nasenhantel war fast ganz herausgerissen. Der Eisenbolzen baumelte über ihrem Kinn, von blutigem Schleim überzogen. Von ihren zerfetzten Nüstern hing ein blutiger Fleischlappen herunter, in dem Panzer-und Knochenstücke schimmerten. Sie bäumte sich auf und verdrehte die Augen, während eine ihrer Vordergliedmaßen schlaff herunterhing.
    Ich mühte mich mit ihrer Nasenhantel ab, schaffte es, ein Ende abzuschrauben, und zog sie aus ihrer zerstörten Nase. Das Eisen kratzte widerlich über ihren Panzer, als ich es endlich freibekam. Sie schnaubte blutigen Schaum auf mich und ließ sich zitternd auf drei Gliedmaßen herunter. Ihre vierte Gliedmaße zog sie an die Brust. Der bittere Gestank von aufgeregten Drachen stieg mir in die Nase.
    Ich starrte auf die Reihe von verletzten Drachen, während eine Windbö über den Hof fegte. Was hatte ich da getan?
    Der Wind wirbelte Staub und Gras auf und wehte

Weitere Kostenlose Bücher