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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Gestalt zwischen ihnen. Der kahle Schädel des Mannes war im Licht der Sterne unverkennbar.
    »Was macht Ihr denn hier?«, schrie ich.
    »Es ist einiges passiert, Mädchen …«
    »Wo ist Gen?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es.« Der Drachenmeister spie aus. »Etwas ist schiefgegangen. Das spüre ich.«
    Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. »Ich dachte, Ihr wärt in den Stallungen, um dort alles für das Eintreffen des … eines Reittiers vorzubereiten.«
    »Gen hat mir gesagt, wo er dich und dieses wimmernde Küken versteckt hat. Als er verschwunden ist, habe ich dich dort gesucht, aber du warst auch weg.« Er klang wütend, als hätte Gen unser Verschwinden geplant.
    Ich holte tief Luft. »Wir müssen zu den Myazedo in den Bergen. Noch heute Nacht. Ich habe sämtliche Escoas aus den Botenstallungen gestohlen. Sie sind in der Steppe hinter dem Kokon-Lagerhaus. Da Ihr schon mal hier seid, könnt Ihr helfen, sie zu fliegen. Sie haben sich … verletzt, als wir hergekommen sind.«
    Die Leute starrten mich bestürzt an. Erneut donnerte es, so stark, dass die Treppe, auf der ich stand, zu schwanken schien.
    »Ein Sturm zieht auf«, krächzte Tiwana-Tante. »Die Regenzeit beginnt.«
    »Wir können nicht hierbleiben.«
    »Es wird hell. Du könntest gesehen werden.«
    »Nicht, wenn wir sofort losfliegen.«
    Der Drachenmeister kam steifbeinig und mit zusammengezogenen Schultern auf mich zu. An der Treppe blieb er stehen. »Hast du den Verstand verloren, oder sagst du die Wahrheit?«
    »Sie stehen hinter dem Lagerhaus, ich schwöre es.«
    »Wie viele?«
    »Sechs.«
    »Wie hast du sie ganz allein hergeflogen?«
    »Ich habe einen Botenschüler als Geisel genommen und die Drachen an Nasenhanteln und Sätteln aneinandergebunden.«
    »Kein Wunder, dass sie verletzt sind«, gab er angewidert zurück.
    »Besser sechs verletzte Escoas als gar keine«, konterte ich. »Wie viele Drachen konntet Ihr denn beschaffen, hm?«
    »Beschaffen?«, entgegnete er bissig. »Stehlen ist wohl das richtigere Wort.«
    »Es sind meine Drachen. Man kann nicht stehlen, was einem gehört. Also, was ist jetzt? Kommt Ihr, oder kommt Ihr nicht?«
    Das war eine überflüssige Frage. Natürlich würde er mitkommen.

11
    D er Sturm gebärdete sich wie ein lebendiges Wesen. Er heulte, bockte und schlug um sich. Regen peitschte meine Wangen und blendete mich, Windböen schüttelten mich und den Drachen, auf dem ich flog, drängten uns hierhin und dorthin. Die ledrige Haut der Schwingen vibrierte, als würde sie jeden Moment reißen. Meine Finger fühlten sich wie zerschnitten an. Schaum aus den Nüstern meines Reittiers bespritzte mich, weich, heiß und blutig. Plötzlich kippte die Drachenkuh nach links, wir blieben einen Moment in der Luft stehen und stürzten dann in die Tiefe. Das Tier, das an meinem Sattel angebunden war, brüllte und versuchte sich gegen unseren Sturz zu wehren. Meine Escoa schlug heftig mit ihren Schwingen, kämpfte gegen den Wind, den Regen, die peitschende Luft um uns herum. Endlich fing sie sich, und wir flogen weiter.
    Erneut traf uns eine ungestüme Bö. Der Drache hinter uns schwankte von einer Seite zur anderen, meine Drachenkuh bäumte sich auf und geriet ins Taumeln. Die Muskeln an ihrem Hals traten hervor, als sie ihn vorstreckte, als glaubte sie, sie könnte sich von der Last, die wie ein Anker an ihr hing, befreien, wenn sie sich nur lang genug machte. Die Muskeln in ihren mächtigen Schultern vibrierten. Ich konnte ihre Verzweiflung und Furcht spüren. Ich musste die Drachenkuh, die ich an unseren Sattel gebunden hatte, losmachen, sonst würde sie uns alle drei in den Tod reißen.
    Ich tastete nach dem Messer, das ich in den Botenstallungen in meinen Bitoo geknotet hatte. Da ich nur eine Hand frei hatte und auf einem in Richtung Boden stürzenden Drachen saß, während Regen scharf wie Keramiksplitter auf mich herunterprasselte, war das ein schwieriges Manöver.
    Mo Fa Cinai, wabaten ris balu . Reinster Drache, werde meine Kraft.
    Schließlich gelang es mir, das Messer aus dem Knoten zu lösen. Während ich mich mit Knien und Schenkeln an den Sattel klammerte, beugte ich mich weit nach links herunter, zu der ledernen Sattelschlaufe, an welcher der Drachenmeister die Zügel meiner Ersatz-Escoa befestigt hatte, mittels eines improvisierten Halfters um ihren Kopf. Ich schlug mit dem Messer nach dem Riemen, verfehlte ihn aber.
    Ein Blitz zischte über den bleigrauen Himmel und erhellte die ganze Umgebung kurz mit

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