Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
Vom Netzwerk:
Schnauze und führte sie aus dem Stall. Bereitwillig folgte sie mir mit den drachentypischen Sprüngen über den Hof zur Sattelkammer. Ihre Augen leuchteten, und ihre gegabelte Zunge zuckte zwischen ihren Zähnen hervor. Ich band ihre Zügel an die Sattelstange, hob einen der schweren, mit Leder überzogenen Holzsättel von seinem Wandgestell und wuchtete ihn auf ihren Rücken.
    Der Sattel war nicht so stromlinienförmig geschnitten wie der eines Reittiers und musste mit zwei Riemen unter dem Bauch der Escoa zusammengebunden werden. Diese Arbeit ärgerte mich maßlos, denn mir wurde die Zeit knapp. Jeden Moment konnte jemand auftauchen, und schon viel zu bald würde der Morgen grauen …
    Nervös schaute ich über den Hof zu Ryn, der sich nicht gegen seine Fesseln zu wehren schien. Dann warf ich einen Blick auf den dunklen Eingang der Unterführung, durch die ich in den Hof gelangt war, und sah schließlich zur Kate der Stallburschen.
    Ich sattelte die erste Escoa zu Ende und führte dann die nächste aus ihrem Stall, band sie ebenfalls an die Sattelstange und machte auch sie flugbereit.
    Schneller, Zarq, schneller. Sieh dich nicht ständig um, sondern konzentriere dich auf das, was du tust!
    Ich hatte zwei Escoas gesattelt. Jetzt hätte ich fliehen können. Aber in den Stallboxen warteten noch vier Drachenkühe, und ich wollte Ghepps Verbindung zur Außenwelt abschneiden …
    Keine Halbheiten .
    Ich stank nach Furcht, war schweißüberströmt, und die Muskeln in meinem Gesicht schmerzten, weil ich krampfhaft die Zähne zusammenbiss. Ich holte die dritte Escoa aus ihrem Stall und zwang mich, sie methodisch zu satteln. Dann die vierte. Die fünfte. Und schließlich die sechste. Ich warf die Schwingenbolzen in die Satteltaschen der Tiere, band die Drachen aneinander, Schnauze an Rumpf. Die Zügel jeder Nasenhantel einer Escoa befestigte ich hinten am Sattel der Drachenkuh vor ihr.
    Hör auf, dich umzusehen, und lass nicht ständig etwas fallen! Bleib konzentriert, zwing deine Hände zur Ruhe, damit du den Knoten knüpfen kannst. Wo habe ich dieses verdammte Zaumzeug hingetan? Eben war es doch noch da? Bleib ruhig, bei der Liebe der Schwingen!
    Als Schülerin des Drachenmeisters hatte ich jeden Morgen zugesehen, wie die Veteranen die Reittiere in einer langen Reihe zum Übungsfeld geführt hatten. Die Drachenkühe waren zwar nicht aneinandergebunden gewesen, aber die Angewohnheit der Drachen, im Gänsemarsch zu laufen, in die Fußstapfen des Tieres vor sich zu treten, hatte mich zu diesem Plan inspiriert.
    Die Aussicht, bald fliegen zu können, munterte die Escoas sichtlich auf. Ihre Augen und Ohrlöcher weiteten sich, während sie sich umsahen, und ihre Zungen, rosa, gegabelt und vollkommen frei von Gift, zuckten zwischen ihren Kiefern hervor, als sie die Nachtluft schmeckten. Allmählich begannen sie, ihre Schwingen zu entfalten.
    Irgendjemand musste sie hören. Selbst bei dem Donner und trotz der frühen Stunde.
    Ich zitterte so heftig, als litte ich unter Schüttellähmung. Erneut blickte ich zu der Unterführung, zu der Kate, in welcher der Betrunkene gefesselt lag. Hastig lief ich zu Ryn zurück, getrieben von meiner eigenen Furcht.
    »Jetzt kommt der schwierige Teil«, keuchte ich. »Ich bin bisher nur auf einem Drachen mitgeflogen, also haben wir zwei Möglichkeiten, um das hier zu bewerkstelligen. Ich kann das Leittier fliegen und du die Escoa hinter mir. Dann können wir beide beten, dass ich uns nicht umbringe. Oder aber du reitest die erste Escoa mit mir als Passagier, und wir können beten, dass die fünf anderen uns folgen. Was sagst du dazu?«
    Ich zog ihm den Knebel heraus.
    »Wir brauchen Kaban dafür«, erwiderte er heiser.
    »Wir ziehen das allein durch.«
    Ryn warf einen Blick auf die Reihe der schnaubenden, unruhigen Escoas, die alles andere als eine ordentliche Kolonne war. Die Tiere zerrten an ihren Zügeln und Nasenhanteln und schlugen mit ihren Schwänzen auf den jeweiligen Drachen hinter sich ein. So friedfertig sie auch sein mochten, in wenigen Augenblicken würde die ganze Reihe sich zu einem Knäuel aus aufgeregten Drachenleibern verheddern.
    »Ich reite das Leittier«, stieß Ryn hervor. »Aber du solltest die Escoa hinter mir reiten, sie zum Fliegen drängen. Die anderen werden folgen, aber du hast Ickwi hinter das Leittier gebunden. Sie stellt sich beim Start manchmal störrisch an. Sie muss angetrieben werden.«
    »Dann soll Ickwi führen.« Noch während ich das sagte, wurde mir klar,

Weitere Kostenlose Bücher