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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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beides dann davon. Plötzlich erhellte ein Blitz die Dunkelheit um uns herum. Der Donner rollte lange über die Steppe. Aus der zerfetzten Nase der Escoa troff Blut.
    Befestige ihre Schwingen. Binde ihre Beine. Bändige sie.
    Ich öffnete eine Satteltasche, nahm die Fußfesseln heraus und ließ sie auf den Boden fallen. Ich suchte die Schwingenbolzen. Die Escoa scheute ein bisschen, und die Drachenkuh hinter ihr brüllte. Ich packte eine ihrer Schwingen am Rand und klopfte mit den Knöcheln darauf.
    »Falten, heho! Falten!«
    Sie gehorchte und legte zitternd die Schwingen über den Rücken. Ihr Gestank schmeckte wie nasses Kupfer auf meiner Zunge. Sobald sie die Schwingen gefaltet hatte, schob ich einen Bolzen durch die münzgroßen Löcher in der ledrigen Haut ihres Flügels, führte ihn durch die Sattelschlaufe und befestigte ihn. Auf dieselbe Weise sicherte ich die andere Schwinge. Gut. Jetzt konnte sie die Schwingen nicht mehr ausbreiten, da sie beide an ihrem Sattel befestigt waren.
    Ich duckte mich unter ihrer Brust weg, unterdrückte mit zusammengebissenen Zähnen den stechenden Schmerz in meinen Rippen und streichelte ihre öligen Kinnlappen. Ich wollte ihr die Fußfesseln anlegen, hielt jedoch inne. Das war unnötig. Sie hatte sich eine Gliedmaße gebrochen, würde also nicht weglaufen.
    Ryn hatte derweil Ickwi beruhigt und gesichert. Wortlos entfernte er die Nasenhantel aus der grauenvoll zerfetzten Nase der vierten Escoa. Ich kümmerte mich um die fünfte.
    Nachdem wir sie alle gesichert hatten, wandte ich mich zu Ryn um. Meine Hände waren von Drachenblut besudelt, und mir war ein wenig schwindlig. »Ich gehe in den Arbiyesku«, keuchte ich. »Dreh dich um, damit ich dich binden und knebeln kann.«
    »Ich gehe nicht weg. Du brauchst mich nicht zu fesseln.« Ryn zitterte in dem kalten, böigen Wind. Weit hinter ihm blitzte es über den Bergen im fernen Dschungel. Donner grollte und entlud sich in drei gewaltigen Schlägen. Wir zuckten zusammen, und die schäumenden Escoas scheuten und schlugen mit ihren Schnauzen.
    Ich traf eine Entscheidung und hoffte sehr, dass ich sie nicht bereuen würde. »Ich bringe dir Kleidung, wenn ich zurückkomme«, stieß ich hervor, drehte mich um und lief taumelnd zum Arbiyesku. Ich ignorierte den stechenden Schmerz und das merkwürdige Geräusch meiner Rippen.
    Im Osten hellte grünliches Licht den schwarzen Himmel auf. Der Morgen brach an.
    Ich stolperte auf den Hof des Arbiyesku, stampfte die Treppe zum Frauenhaus hinauf und stürmte durch die Tür. Die Frauen schrien alarmiert auf, es rumste gedämpft, und Silhouetten erhoben sich ruckartig vom Boden …
    »Savga?«, rief ich. »Savga?«
    Ein Schatten hastete durch das Dunkel und umklammerte meine Knie. Ich stolperte unter der Wucht des Ansturms ein bisschen zurück, bückte mich dann und nahm sie fest in die Arme.
    »Dem Einen Drachen sei Dank, du bist in Sicherheit!«, murmelte ich an ihrem Hals, während die Frauen des Arbiyesku uns umringten.
    »Sie sagte, du wärst von Soldaten weggeschleppt worden«, sagte ein Schatten. Die Stimme klang wie Geröll, das einen Hang hinabprasselte. Ich blickte hoch, in das Gesicht von Tiwana-Tante.
    »Das stimmt auch, aber ich konnte entkommen. Ich muss mit jemandem, der zu den Myazedo gehört, sprechen. Sofort.«
    Die Frauen, die mich umringten, antworteten mit Schweigen.
    Ich unterdrückte den Impuls, vor Ungeduld zu schreien. Stattdessen stand ich langsam auf und sprach so beherrscht, wie ich es vermochte. »Ich habe die Escoas aus den Botenstallungen gestohlen. Sie befinden sich nicht weit von hier, in der Nähe des Kokon-Lagerhauses. Ich brauche Hilfe, um sie zu den Myazedo in die Berge zu schaffen.«
    Savga brach als Erste das bestürzte Schweigen. »Du bringst mich zu Mutter zurück?«
    Das hatte ich nicht geplant, ganz und gar nicht. Aber was sollte ich tun? Savga war da, und ich würde zu den Myazedo gehen, wo ihre Mutter sich vermutlich versteckte. Folglich …
    Ich nickte brüsk. Erneut umschlang sie meine Knie und schluchzte krampfhaft. Ich legte ihr sanft eine Hand auf den Kopf.
    »Bitte«, sagte ich zu Tiwana-Tantes gebeugtem Schatten und glänzenden weißen Augen. »Wir müssen uns beeilen, bevor der Diebstahl entdeckt wird.«
    Grunzend schob sie sich an mir vorbei nach draußen. Die Männer waren durch die erschreckten Schreie der Frauen geweckt worden und scharten sich um den Fuß der Treppe zum Frauenhaus. Als ich zu ihnen hinabgehen wollte, sah ich eine vertraute

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