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Das Gift der Schmetterlinge (German Edition)

Das Gift der Schmetterlinge (German Edition)

Titel: Das Gift der Schmetterlinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F.E. Higgins
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nichts zu tun haben). Wie immer war er tief in Gedanken, beklagte sein Leben, in dem es nur Plackerei und Schweinescheiße gab, und so dauerte es eine Weile, bevor er merkte, dass er nicht mehr allein war. Ein einsamer Wanderer, ein hochgewachsener Mann mit schmalem Kopf und hohen Wangenknochen, war unbemerkt ans Flussufer getreten und dicht neben ihm stehen geblieben. Jereome sagte nichts. Er interessierte sich nicht für Fremde, besonders nicht für solche, die arm aussahen. Hätte der Kerl Geld gehabt (und Jereome besaß ein ungewöhnliches Talent, das zu erspüren), wäre es eine ganz andere Sache gewesen. Dann hätte er sich natürlich vorgestellt, und zwar in der Hoffnung, vom Geldbeutel des Fremden profitieren zu können. Hätte Jereome allerdings ein wenig mehr über diesen Fremden gewusst, hätte sein Lebensweg eine ganz andere Richtung einschlagen können, doch das nur nebenbei.
    Schließlich sah sich Jereome den Kerl doch genauer an, verstohlen, und stellte fest, dass dieser ihn seinerseits mit prüfendem Blick musterte. Der Wanderer sah aus, als wäre er schon lange unterwegs. Er hatte einen Rucksack und einen Stock dabei, seine Kleidung war dunkel und schlicht. Nachdem er Jereome kurz zugenickt hatte, kniete er am Ufer nieder und trank aus den gewölbten Händen.
    Vor Fremden war Jereome immer auf der Hut. Für gewöhnlich bedeuteten sie nur Ärger. Entweder sie wollten bewirtet werden (und für ihre Gastfreundschaft waren die Waldbewohner nicht gerade berühmt, eher für das Gegenteil), oder sie waren Sheriffs, die nach Kriminellen suchten. Wie ein Sheriff wirkte dieser Mann nicht. Jereome sah zu, wie der Mann seinen Rucksack absetzte und ein Stück Brot, Käse und eine Flasche Bier herausnahm.
    »Möchtest du mit mir essen?«, fragte er. Er sprach nicht im hiesigen Tonfall, aber sein Akzent war auch nicht so stark, um ihn an einer bestimmten Gegend festmachen zu können.
    »Ich habe selber was«, sagte Jereome und kramte ein paar Stücke dunkles getrocknetes Fleisch aus seiner Tasche. Zu seiner Verblüffung und fast ohne es zu merken, bot er dem Fremden etwas davon an. Die Augen des Mannes hellten sich auf und er nahm es dankbar entgegen.
    »Borstenrückenschwein«, sagte er kauend. »Köstlich! Das Beste, was es gibt.«
    Jereome warf sich in die Brust. »Selbst geräuchert«, erklärte er.
    »Und wie gut dazu! Da, nimm dir Brot, zusammen ist es eine runde Sache.«
    Jereome nahm an, und so saßen die beiden eine Weile schweigend und aßen und tranken, der Fremde aus seiner Bierflasche und Jereome aus seiner mit Wasser gefüllten Schweinsblase.
    Nachdem sie schließlich gesättigt waren, begannen sie eine Unterhaltung. In der Nähe schnüffelten die Schweine und die Bäume schwankten leicht im Wind. Die Herbstsonne hatte an Kraft gewonnen und die beiden genossen die wärmenden Strahlen auf ihrem Gesicht.
    »Woher kommt Ihr denn?«, fragte Jereome. »Und wohin wollt Ihr?«
    »Ich komme aus einer kleinen Stadt in Mittelengland.« Der Mann nannte einen Namen, der Jereome bekannt vorkam. »Vielleicht hast du den Namen schon einmal gehört?«
    »Und was habt Ihr dort gemacht?«
    Der Fremde lachte. »Was ich immer mache: den Menschen helfen und dabei in Schwierigkeiten geraten.«
    »Hört sich an, als wär’s anders gelaufen, als Ihr erwartet habt?«
    »Ach, gerechnet hab ich schon mit den Schwierigkeiten«, sagte der Mann. »Manche Dinge sind einfach unvermeidlich.«
    Jereome war einigermaßen fasziniert von diesem rätselhaften Fremden. »Erzählt mir mehr«, drängte er ihn. »Habt Ihr Abenteuer erlebt? Was habt Ihr als Belohnung bekommen?«
    »Abenteuer? Ganz sicher. Und Belohnung? Nun, ich habe das hier«, sagte der Mann und brachte aus seinem Rucksack ein Holzbein zum Vorschein.
    Sofort warf Jereome einen unverhohlenen Blick auf die Beine des Mannes. Er erinnerte sich an dessen hinkenden Gang, vorhin, als er näher gekommen war.
    »Stimmt, ich hinke«, sagte der Fremde, der den Blick bemerkt hatte. »Aber trotzdem habe ich noch zwei gesunde Beine. Dieses Holzbein gehörte einem alten Herrn. Ich hatte die Ehre, seine letzten Worte auf dem Totenbett zu hören. Bevor er starb, schenkte er mir das Bein.«
    »Was soll man schon mit einem Holzbein anfangen? Ist es wertvoll?«
    »Das Bein selbst nicht«, erwiderte der Mann. »Aber das, was drinnen war. Sieh her.«
    Er streckte das Holzbein von sich und drehte es am Knie auseinander. Es war innen hohl. »Der Mann hat die Ersparnisse seines Lebens darin

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