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Das Gift der Schmetterlinge (German Edition)

Das Gift der Schmetterlinge (German Edition)

Titel: Das Gift der Schmetterlinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F.E. Higgins
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und Schinkenscheiben vom Borstenrückenschwein bereitstand – was für eine Delikatesse! Dieses Fleisch konnte süchtig machen, es war saftiger, aromatischer und geschmackvoller als jedes andere. Hatte man einmal von diesem Schinken gekostet, kam man schnell zu der Einsicht, dass kein anderer je an den des Borstenrückens heranreichen konnte. Für Bovrik hatte es immer einen bittersüßen Geschmack. Er liebte und hasste das Borstenrückenschwein, weil ihn jeder einzelne köstliche Bissen daran erinnerte, was er erreicht hatte und woher er in Wahrheit kam …
    Alles längst vorbei, dachte er schaudernd vor Erleichterung und tunkte den Bratensaft mit Brot auf. Wieder wanderte sein Auge zu der Skizze auf der aufgeschlagenen Zeitungsseite. Doch, doch, er kam darauf ganz gut zur Geltung und auch Lady Mandible war gut getroffen.
    Bovrik sah sich um und konnte immer noch nicht fassen, wie positiv sich alles für ihn entwickelt hatte. Er bewohnte den höchsten und geräumigsten der sechs Türme von Withypitts Hall, pompös und extravagant eingerichtet, ganz so, wie er selbst es getan hätte. Der Prunk der Umgebung schien die Luft geradezu dicker zu machen. Sein Bett, ein ausladendes Himmelbett, war eigens an die Krümmung der Mauern angepasst, und er selbst saß unter einer mit Goldfäden bestickten Samtdecke, die seitlich herabfiel und deren Fransensaum in weichen Wellen auf dem Boden auflag. Pralle orangefarbene Polster umgaben ihn, und eine mit Quasten verzierte Nackenrolle aus kurzhaarigem Pelz, die über die ganze Bettbreite reichte, diente ihm als Rückenlehne. Auch die Vorhänge waren aus Samt, scharlachrot mit goldenen Fransen und dicken Goldkordeln, die an Schiffstaue erinnerten. Die Holzböden – zumindest die Teile, die frei lagen – glänzten fast wie Spiegel: das Ergebnis stundenlangen Bohnerns. Der übrige Boden war mit Teppichen aus weichem Bärenfell ausgelegt. Manchmal warf sich Bovrik auf eines dieser Felle und wälzte sich in ihrer herrlichen anschmiegsamen Schönheit. Oder er saß in seinem Lehnsessel zwischen den Federkissen, hüllte sich in seinen Umhang und strich mit dem Fransenrand aus kostspieliger Jocastarwolle über sein Gesicht.
    All das natürlich bei verschlossener Tür.
    Seit seiner letzten Metamorphose hatte sich sein Leben in so unvorstellbarer Weise zum Guten gewendet, dass er sich täglich zum Erfolg seiner neuesten Betrügerei gratulierte. Dabei war sein Plan denkbar einfach gewesen: sich in der Verkleidung eines exotisch anmutenden Fremden (die Nordstädter von Urbs Umida liebten das Exotische) Zutritt zu den wohlhabenden Kreisen der Stadt verschaffen und das glanzvolle Leben führen, um das er sie so lange beneidet hatte. Er würde schon Mittel und Wege finden, seine Nächsten um ihre Wertgegenstände zu erleichtern, große und kleine, und Badlesmire und Leavelund würden sie ihm nach der vertraglichen Vereinbarung, die sie im Flinken Finger getroffen hatten, abkaufen. So würde er immer etwas in der Tasche haben. Wer weiß, vielleicht könnte er sogar die eine oder andere reiche alte Dame dazu bringen, ihn in ihrem Testament zu bedenken, vielleicht gar eine von ihnen überreden, ihn zu heiraten …
    Was war das aber auch für ein großartiger Start gewesen! Mit seiner neuen Garderobe, dem geheimnisvollen Akzent und seinem unerschöpflichen Charme – nicht zu reden von seiner allmählich größer werdenden Glasaugensammlung – war er mit offenen Armen in der Gesellschaft aufgenommen worden. Wie auch Hector nur zu gut wusste, war die Nordstadt ein Ort, wo Menschen hauptsächlich nach ihrem Äußeren beurteilt wurden. Besonders die Damen hatten an ihm, dem Baron, Gefallen gefunden, und er war in die besten Salons eingeladen worden. Wenn er auch mit leeren Taschen dort eintraf, so verließ er das jeweilige Haus doch jedes Mal mit einem Andenken – einem Ring, einem Figürchen, einem Besteckteil –, nur kleine Dinge natürlich, die eine Zeit lang nicht vermisst werden würden. Manchmal war es tatsächlich so, dass er, wäre er zufällig geschüttelt worden, wie ein Weihnachtsglöckchen geklimpert hätte.
    Letztendlich aber hatte ihn erst die Begegnung mit Lady Mandible auf einen schicksalhaften und noch einträglicheren Kurs gebracht.
    Lady Lysandra Mandible war sehr bekannt in Urbs Umida. Ihr Reichtum, den man zu Recht für bedeutend hielt, war durch eine Folge von Ehen mit wohlhabenden, wesentlich älteren Männern schnell angewachsen. Sie war gerade zu der Zeit in die

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