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Das Gift des Boesen

Das Gift des Boesen

Titel: Das Gift des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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entscheiden vermag, lästig sind. »Und danach siehst du dich in der Nähe um, ob du ein Stück Wild, meinetwegen einen Hasen oder ein Täubchen, erlegen kannst. Das Trockenfleisch hängt Nona bestimmt langsam zum Halse heraus. Ein knuspriger Braten würde ihre Laune heben.«
    »Ich werde Euch nicht enttäuschen, Herr!« Philippe entfernt sich in unterwürfiger Haltung.
    Ich warte, bis er uns nicht mehr hören kann, dann sage ich: »Ich bin nicht schlecht gelaunt. Und diesen einen Tag werde ich auch noch ohne Gaumenfreuden auskommen. Spätestens morgen sitze ich an einem gedeckten Tisch in der besten Herberge der Stadt - so werden wir es doch halten, oder? Es wäre also nicht nötig gewesen, Philippe durch die Dämmerung zu hetzen.«
    Landru lächelt maskenhaft, und ich sehne mich nach dem Gesicht unter dieser Maske. Seine wahren Züge üben noch soviel Faszination auf mich aus wie am ersten Tag unserer Begegnung. Das war in Rom gewesen, und obwohl blutjung, hatte ich damals schon mehr hinter mir als die meisten Menschen im hohen Alter .
    »Ich weiß«, sagt der Hüter des magischen Kelchs, mit dem es möglich ist, Vampire aus Menschenkindern erstehen zu lassen. Dieser finstere Gral befindet sich seit Jahrhunderten in Landrus Obhut. Es ist der mächtigste Gegenstand, den ich je erblickte, und jede Taufzeremonie, der ich bislang beiwohnte, hat mich bis in meinen innersten Kern aufgewühlt.
    Ein jedes Mal ahne ich, was die sterbenden und als Untote wieder auferstehenden Kinder durchmachen. Denn ich selbst habe aus dem Lilienkelch getrunken, dem Unheiligtum der Alten Rasse. Landru hat mich seinerzeit in Rom daraus trinken lassen, und bis heute weiß ich nicht, wie es zugeht, daß mein Körper nicht mehr welkt wie der anderer Menschen, denn zum Vampir wurde ich damals nicht.
    Wann immer ich Landru seither befragte, warum er meine Taufe so anders gestaltete als die sonst üblichen, erhalte ich nur ausweichende Antworten. Aber ich bilde mir ein, er tat es, um mich nicht zu verlieren - um nicht zu riskieren, daß der kurze Tod mein Wesen veränderte - das Wesen, dem er ebenso verfallen ist, wie ich dem seinen .
    Er tritt auf mich zu. Das dunkle, fast schwarze Haar würde bis auf seine Schultern reichen, hätte er es nicht mit einem kunstvollen Band hinter dem Kopf zusammengebunden. Die Züge, die mir entgegenblicken, können barmherzig lächeln, können jede Regung glaubhaft vortäuschen - Landrus wahres Gesicht, das kaum ein Mensch oder Vampir je gesehen hat, vermag dies nicht. Eine Härte wohnt darin, die sich nicht wegwischen läßt, niemals, nicht einmal, wenn wir beieinander liegen und unseren Trieben huldigen.
    Aber ich will ihn nicht anders. Die Gefühle, die er mir ohne falsche Versprechungen, ohne übertriebene Sanftmut entgegenbringt, sind grundehrlich. Und das ist das Wichtigste.
    Was uns sonst noch verbindet, würde kein Mensch mit dem Wort Liebe beschreiben. Ich auch nicht. Es ist viel mehr - viel stärker als solch sentimentaler Unsinn .
    »Ich wollte allein mit dir sein«, sagt er und packt mich verlangend an den Schultern.
    »Er hätte uns nicht gestört .«
    »Er hätte mich gestört«, erwidert er, als gäbe es nicht mehr dazu zu sagen.
    Ich schaue an ihm vorbei und sehe, wie Philippe bereits dabei ist, aufgeschichtete dürre Äste zu entzünden.
    Landru folgt meinem Blick. »Er gefällt dir?«
    »Natürlich. Er wirkt noch so ... unschuldig.«
    »Diesen Anschein erweckst du auch - für die Unwissenden.«
    Ich nicke gedankenverloren.
    »Dem Aussehen nach könntest du seine Schwester sein«, fährt Landru fort.
    »Aber die Spiegel, in die ich blicke, lügen. Wir beide wissen das.«
    »Die Spiegel, in die ich blicke, lügen noch ärger, oder nicht?«
    »Sie verleugnen dich.«
    »Eben.«
    »Aber gemessen an deinem wahren Alter hast du dich auch ganz gut gehalten.«
    »Wie freundlich.«
    Philippe legt ein paar dickere Äste nach, hebt den Blick noch einmal in unsere Richtung und wendet sich dann ab. Unter dem Bock der Kutsche holt er eine Armbrust und Pfeile hervor. Damit entfernt er sich vom Lager. Seine Bewegungen verraten nur dem Eingeweihten, daß er unter fremdem Willen handelt. Sie sind nicht hölzern, sondern immer noch geschmeidig. Ich traue ihm zu, daß er tatsächlich Beute macht. Ich hätte nichts dagegen.
    Landru löst eine Hand und zieht mich mit der anderen vom Feuer fort in die Überbleibsel eines Gebäudes, das noch aus römischer Zeit stammen muß. Inzwischen ist es längst verfallen. Ein Dach

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