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Das Gift des Boesen

Das Gift des Boesen

Titel: Das Gift des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Der Stadt, die meinen Vater einst so schlecht behandelt hat .. . 4
    Schulterzuckend verlasse ich die Ruine. Landru bleibt zurück.
    Als ich auf das Feuer zugehe, sehe ich, wie Philippe dabei ist, mit Hanf geeignete Äste zusammenzubinden und die Halterung für einen Spieß zu bauen. Auf einem Stein liegt ein fetter Fasan, in dem noch der Armbrustpfeil steckt.
    Anerkennend klopfe ich unserem Kutscher auf die Schulter, ehe ich mich neben ihn ins Gras setze. »Gut gemacht.«
    Stumm setzt er seine Beschäftigung fort.
    Als er mit dem Rupfen des Vogels fertig ist, hat sich die Dunkelheit über unser Nachtlager gesenkt, aber die Luft ist noch voller Töne. Vögel und Insekten tummeln sich um uns herum. Ihr Zirpen und Gezwitscher schafft eine Atmosphäre, in der es mir leichtfällt, die Freuden, die ich in Landrus starken Armen erlebt habe, noch ein wenig nachwirken zu lassen.
    Bald darauf steigt Bratenduft in meine Nase.
    Mein Geliebter ist immer noch in der Ruine. Ihn können solche Düfte nicht locken. Wenn es ihn dürstet, wird er sich nachher an Philippe bedienen. Aber er hat erst in Ruscino getrunken, so daß dies eher unwahrscheinlich ist.
    Ich versuche, Philippe aus seiner Schweigsamkeit zu locken. Ich gebiete ihm, mir ausführlich über seine Liebeleien zu berichten. Solche Geschichten mag ich zum puren Zeitvertreib.
    Philippe gehorcht. Aber seine Stimme ist fast ohne Emotion, als er mir offenlegt, was er alles mit den Mädchen getrieben hat, die auf seine blauen Augen hereingefallen sind. Schon bald beginnt er mich zu langweilen.
    Ich suche Trost im Essen, denn der Fasan ist inzwischen gegart. Auch Philippe bekommt etwas ab. Wie sollte er sonst bei Kräften bleiben?
    Immer wieder schweifen meine Blicke zur Ruine, die sich wie eine bizarr geformte Schattenwand in der Dunkelheit erhebt. Ich bin entschlossen, nach dem Essen zu Landru zu gehen und seine gegen die Gesellschaft Philippes einzutauschen.
    Doch vorher bleibt mir der Bissen im Halse stecken.
    Das Blut droht mir in den Adern zu gerinnen, als ich ihn schreien höre: Landru!
    Schreien wie noch nie zuvor, seit wir uns kennen!
    Und fast ebenso abrupt, wie es begonnen hat, bricht sein schauriges Gebrüll wieder ab.
    Für einen Moment senkt sich die Stille des Todes über das Lager -selbst die Natur scheint den Atem anzuhalten.
    Ich reiße einen brennenden Ast aus dem Feuer und renne, stolpere auf die Ruine zu, wo mich ein fürchterliches Grauen erwartet .
    *
    »Nein! Komm mir ... nicht ... zu nahe!«
    Im Schein der Fackel sehe ich, wie Landru abwehrend den Arm hebt. Es bereitet ihm die gleiche unendliche Mühe wie das Sprechen.
    Ich lasse mich nicht aufhalten, eile zu ihm und gehe neben ihm auf die Knie. Den brennenden Ast ramme ich senkrecht in den Boden. Mit einer Hand stütze ich Landrus immer noch erhobenen, zitternden Arm, die andere lege ich auf sein Gesicht.
    Er glüht!
    Im - Fieber? Ich habe nicht einmal gewußt, daß Vampire von Fieber befallen werden können.
    Dann fällt mein Blick wie zufällig auf die Maske, die Landru in Reichweite abgelegt hat. Sie hat sich verwandelt, ist zum zuckenden, in blutrotem Licht pulsierenden Bündel Fleisch geworden!
    Lautlos ist ihre Qual. Landru aber artikuliert den Schmerz, der in ihm tobt: »Ich ... brenne!«
    »Was ist passiert?«
    Mein Ruf scheint ihn gar nicht zu erreichen. Wie erstarrt liegt er da, kaum imstande, ein Fingerglied zu rühren. Ich bette seinen Arm auf den Boden und umfasse sein Gesicht mit beiden Händen.
    »Was ist passiert?«
    Noch nie habe ich eindringlicher auf ihn eingeredet. Seine Lider flattern. Eine Weile sieht es aus, als könnte er sie nicht mehr offenhalten, als reiße ihn die Schwäche wie ein unwiderstehlicher Strudel in die Ohnmacht .
    (In den Tod?)
    Er ist unsterblich! versuche ich mich zu beruhigen, aber ich weiß, daß das nicht wahr ist. Niemand ist unter allen Umständen unsterblich, und so gibt es auch Gewalten, die Landru gefährden können -bislang war er nur immer weise und vorausschauend genug, ihnen aus dem Weg zu gehen.
    Landru scheint sich zu fangen, scheint den Kampf aufgenommen zu haben! Den Kampf wogegen?
    Unsere Blicke kreuzen sich. »Hilf ... mir.«
    »Wie?«
    »Hol ... den ... Kelch.«
    Ich weiß nicht, warum ich nicht selbst darauf gekommen bin. Ein letzter Blickkontakt, dann haste ich nach draußen.
    Philippe sitzt immer noch am Feuer. Landrus Qual läßt ihn kalt. Wäre er eine Dienerkreatur und nicht nur hypnotisiert - wie hätte er sich dann verhalten? Hätte er

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