Das Gift von Argus
– Kwangohexerei mit dem Exo.
Nach dem frühen Frühstück besuchte Conrad Mirlena Robinson in der Krankenstation. »Jetzt wissen Sie Bescheid«, sagte er lakonisch.
Sie lächelte schwach. »Ja, Commander. Es tut mir leid, daß ich so dumm war und Ihnen solche Unannehmlichkeiten bereitet habe.«
Leutnant Smith war ebenfalls in der Krankenstation. »Ich habe sie nochmal untersucht, Commander. Sobald sie gefrühstückt hat, kann sie aufstehen und Wachdienst an den Schirmen machen, wenn Sie es möchten. Aber länger als vier Stunden hintereinander darf sie nicht aufbleiben. Verstanden – Sir?«
»Verstanden, Leutnant.«
»Und sie darf keiner Streßsituation ausgesetzt werden. Sie ist noch wund am ganzen Körper, und die gebrochenen Rippen brauchen Ruhe.«
»Ich verstehe, Leutnant.« Conrad drehte sich um, um zu gehen.
»Halt, Commander. Sie scheinen vergessen zu haben, daß ich Ihren Blutdruck messen muß.«
Seufzend wandte Conrad sich ihr zu. »Na schön, bringen wir es hinter uns.« Geduldig ließ er die Prozedur über sich ergehen.
Scheinbar besorgt las Indira die Werte ab. »Hypertonie, Commander!« erklärte sie. »Wenn wir auf der Erde wären, würde ich Sie zumindest einen Monat aus dem aktiven Dienst nehmen und eine strenge Kur für Sie verschreiben – und Sie möglicherweise für den Innendienst vorschlagen.«
»Das würde Ihnen so passen. Und vermutlich würden Sie auch noch jemanden mit viel Goldlitze am Ärmel finden, der Ihr Gewäsch glaubt und mich tatsächlich hinter den Schreibtisch verbannt. Aber glücklicherweise sind wir auf Argus, wo wir alle eine schöne Kur machen. Und ich darf Sie vielleicht auch daran erinnern, daß ich hier das absolute Kommando führe!«
»Nur solange ich Sie in meiner Eigenschaft als Ärztin für voll einsatzfähig halte. Ich kann …«
»Und halten Sie mich für voll einsatzfähig?«
»Gerade noch, aber wenn …«
Er hörte ihr nicht mehr zu, sondern wandte sich an Mirlena. »Robinson, in einer Stunde übernehmen Sie die Überwachung der Schirme. Und wenn Sie wieder ins Freie gehen, bitte ich mir größere Vorsicht aus!«
»Jawohl, Sir.«
»Commander!« sagte Leutnant Smith nun hart. »Ich gebe Ihnen Pillen, die Sie nach Anweisung einnehmen. Und ich will Ihr Wort, daß Sie jede Nacht mindestens acht Stunden schlafen, und soviel Verantwortung auf andere übertragen, wie es möglich ist.«
»Leutnant, ich werde die Pillen nur nehmen, wenn sie meine Leistungsfähigkeit nicht mindern. Und mehr Zugeständnisse mache ich nicht. Übrigens, ich möchte, daß Sie O’Brien begleiten, wenn sie die Pilze lasert. Nehmen Sie einen Roboter mit und finden Sie heraus, wie diese verdammten Dinger auf eine Maschine reagieren. Aber gehen Sie und O’Brien ja keine Risiken ein. Sobald Sie festgestellt haben, ob die Pilze Roboter ebenfalls mögen oder nicht, verbrennen Sie alle, die Sie finden. Das wär’s. Ich sehe mich jetzt draußen um.«
»Und wenn so ein Ding den Roboter einwickelt?« fragte Indira.
»Dann warten Sie ab, ob er sich befreien kann.« Conrad grinste. »Zumindest wird er keine Mund-zu-Mund-Beatmung brauchen und keine Elektroschockbehandlung.« Er verließ die Krankenstation, ehe den beiden Frauen eine Entgegnung einfiel.
Sie schauten einander an. »Der Commander zeigt sich ja in völlig neuem Licht«, sagte Mirlena.
»Sie kennen ihn doch überhaupt nicht. Gestern abend hat er Kwango fast auseinandergenommen, weil er zugelassen hat, daß diese fleischfressende Pflanze Sie überwältigte.«
»Aber das war doch nicht Kurts Schuld!« protestierte Mirlena. »Das hatte ich meiner eigenen Dummheit zu verdanken.«
»Conrad hat was gegen Dummheit. Er konnte seinen Ärger nicht an Ihnen auslassen, also mußte Kwango dafür herhalten.«
»Dieser Mann ist ein Ungeheuer!« brauste Mirlena auf.
»Ja«, bestätigte Leutnant Smith. »Er ist ein Ungeheuer. Aber er sorgt dafür, daß getan wird, was getan werden muß – auf seine Weise.«
»Er brauchte mich nicht an die Schirme zu setzen. Er hätte einen Roboter dafür einteilen können. Mir tut jeder Knochen weh.«
»Das ist seine Art der Strafe für Sie.«
»Dieses chauvinistische Schwein von einem Mann!«
Das war selbst für Indira zuviel. »Vergessen Sie nicht, Robinson, daß Ihre Dummheit das ganze Projekt in Gefahr brachte. Conrad ist vielleicht kein angenehmer Boß, aber er weiß, wie man Planeten sichert.«
13.
Als Conrad ins Freie kam, war Kwango bereits aus dem Geschirr gestiegen und
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