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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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schwierig werden, das spür ich in meinen Knochen, aber wir schaffen es. Und einige von uns werden die ersten Kolonisten hier noch erleben. Stoßen wir darauf an.«
     
    Kwango bediente die mit Atomenergie betriebene Maschine, als wäre sie ein Körperteil. Die Exoskelette waren von der Kontrollkrone bis zu den Füßen acht Meter hoch. Sie sahen wie riesige Roboter mit schlanken, kräftigen Gliedmaßen aus, aber ohne einen Menschen in ihren Kontrollgurten leisteten sie nichts. Mit jemandem wie Kwango im Geschirr konnten sie jedoch die Arbeit eines Bulldozers, eines Krans, eines Baggers, eines ganzen Teams von Holzfällern, einer Gruppe von Straßenbauern oder eines gepanzerten Sturmtrupps vollbringen. Exos konnten auf ebenem Terrain siebzig Stundenkilometer laufen. Bäume ausreißen, als wären sie Gänseblümchen, oder Gruben schneller ausheben – ein einziger, wohlgemerkt – als fünfzig Arbeiter mit Pickel und Schaufel.
    Gleich nach dem Frühstück hatten Kwango, Maleter und Norstedt sich im Kontrollgeschirr der Exos angeschnallt, und der Schwarze hatte den beiden anderen über Sprechgerät eine kurze Einführung gegeben.
    »Tibor, Gunnar, ich weiß, daß ihr eine Ausbildung in diesen Dingern bekommen habt, aber ich möchte euch trotzdem das Wichtigste nochmal vor Augen führen. Wenn ihr das Kontrollgeschirr umhabt, wird eure jede Bewegung um ein Fünfzigfaches verstärkt. Das verleitet euch vielleicht dazu, euch wie Götter zu fühlen, und ihr seid auch so was wie Götter, aber nur in mechanischem Sinn. Achtet auf eure Reaktion und gebt nicht mehr Saft als ihr braucht. Macht alles mit Bedacht, sonst gibt’s leicht Schwierigkeiten … Unser guter Commander hat jedenfalls in seiner Weisheit beschlossen, daß wir einen Graben brauchen. Für uns Menschlein ist der Boden arg hart. Es sieht ganz so aus, als hätte es hier schon eine geraume Weile nicht mehr geregnet. Für eure Exofinger wird es dagegen wie Sand sein. Ihr braucht euch nur einzubilden, daß ihr Kinder seid und am Strand Sandburgen baut. Paßt jetzt gut auf, wie ich es euch vorführe.«
    »Kurt, wir haben auf der Erde gelernt, mit diesen Dingern umzugehen. Wir wissen, was uns erwartet«, sagte Gunnar ungeduldig.
    Kwango lachte. »Okay, Gunnar, dann fängst du mit dem Ausheben an.«
    Gunnar Norstedt brachte sein Exo vorsichtig auf die Knie und machte sich daran mit beiden wolframlegierten Stahlhänden zu schaufeln. Noch ehe er richtig begonnen hatte, fiel er der Länge nach auf die Exokontrollkrone.
    Kwango mußte lachen, trotzdem klang seine Stimme leicht besorgt, als er fragte: »Alles in Ordnung, Gunnar?«
    »Alles, nur ein leicht angeschlagenes Selbstbewußtsein, verdammt«, fluchte Norstedt.
    »Na, dann wieder hoch mit dir und schau dem Fachmann zu.«
    Kwango brachte sein eigenes Exo auf die Knie und stützte auch noch eine der gewaltigen Exohände auf. Mit der anderen schaufelte er jeweils eine 50-Kilo-Handvoll so heraus, daß gleichzeitig der Schutzwall aufgebaut wurde. So schnell arbeitete er, daß es für Tibor und Gunnar aussah, als hebe die Erde sich unaufhörlich, wie auf übernatürliche Weise heraus, um einen Wall zu formen.
    »Verflucht! Ich hab’ noch viel zu lernen«, staunte Gunnar. Und Tibor fragte: »Wie lange hältst du das durch, Kurt?«
    »Solange es sein muß, ihr weißen Schwächlinge. Wenn ihr zwei Wunderknaben mein Tempo nicht mithalten könnt, dann holt euch Kaffee. Bis Mittag habe ich es geschafft.«
    »Du eingebildeter schwarzer Egoist!« brauste Gunnar auf. »Ich mache meinen Teil schon allein!«
    »Ich auch, Supermann«, knurrte Tibor.
    Kwango hörte kurz zu schaufeln auf. »Okay, halten wir ein Wettschaufeln ab. Meine nächste Schnapsration gegen je eine halbe von euren, daß ich die Hälfte des Grabens fertig habe, ehe ihr zwei gemeinsam die andere schafft.«
    »Die Wette gilt!«
    Tibor und Gunnar brachten ihre Exos in die gleiche Ausgangsstellung, wie Kwango es ihnen vorgemacht hatte, und fingen an, in der entgegengesetzten Richtung zu schaufeln.
    Kwango beobachtete sie ein paar Minuten. »Paßt aber bloß auf, daß ihr die Maße einhaltet«, mahnte er. »Unser guter Commander ist in solchen Dingen recht eigen.«
    Maleter drehte seine Exokrone und blickte zurück. »Warum schaufelst du nicht?«
    »Ach, keine Eile«, erwiderte Kwango gleichmütig. »Ich trete ja bloß gegen Amateure an.« Über Gunnars Wutschrei lachte er nur, und dann machte er sich an die Arbeit und bewies die – seinen alten Freunden wohlbekannte

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