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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Kontrollgeschirr war anstrengend. Außerdem schwitzten sie, zwar hatte die Exokrone eine Klimaanlage, aber die Sonne stand hoch, und es war ein sehr heißer Tag.
    Bei einem Baum – ein einzelner Baum mitten im sonst freien Grasland – hielten sie an. Es war ein seltsamer Baum, falls er überhaupt wirklich einer war. Sein Stamm war gut dreißig Meter hoch und sein Durchmesser am Fuß etwa drei. Merkwürdig war, daß er offenbar keine Zweige hatte und statt einer Krone am oberen Stammende etwas wie einen nach innen gebogenen Pilzhut. Und am Fuß fächerten drei kleinere Stämme aus, die zweifellos dem Hauptstamm entwuchsen. Auch sie hatten die nach innen gebogenen Pilzköpfe. Lange schwarze Ranken schmiegten sich an die Stämme, wuchsen über die Pilzköpfe hinaus und wiegten sich in der leichten Brise. Jede Ranke endete in einem Dorn mit Widerhaken. Möglicherweise handelte es sich bei diesen Ranken um Parasiten, ähnlich dem irdischen Efeu, aber sie konnten sehr wohl auch Teil des Baumes selbst sein. Aber was immer auch, der riesige Stamm bot den einzigen Schatten weit und breit.
    »Mir klebt alles an der Haut«, jammerte Tibor. »Es war ein Fehler, zwei dieser Vögel einfangen zu wollen. Ich werde mich abschnallen und ein wenig im Schatten dieses Baums ausruhen. Was ist mit dir?«
    »Ich bin auch schweißüberströmt und völlig k.o. Aber der gute Commander hat verboten, daß wir uns ungeschützt der Umwelt aussetzen, oder hast du das vergessen?«
    »Nein«, antwortete Tibor. »Aber es sind keine Piranhalibellen in der Nähe, und wir können Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Du ruhst dich fünfzehn Minuten außerhalb des Exos aus, während ich im Geschirr bleibe, dann steige ich aus und du schnallst dich wieder an. So können wir beide uns ein bißchen abkühlen und ausruhen.«
    »Einverstanden. Aber mach ruhig du als erster Siesta. Ich setze mich auf meinen Exohintern und passe wie eine Mutter auf dich auf.«
    Maleter schnallte sich ab und wand sich mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung aus dem liegenden Exo. Etwa fünf Meter vom Fuß des Baumes entfernt legte er sich in seinem Schatten in das Gras.
    Norstedt setzte sich mit einem bodenerschütternden Plumps in seinem Exo auf den Boden und überkreuzte die Exobeine. Er sah wie ein kybernetischer Buddha aus.
    »So ein schöner Tag, Tibor – wenn man nicht in diesen Blechdosen mit Beinen herumstiefeln muß.«
    Maleter räkelte sich genußvoll. »Ja, ein herrlicher Tag, Gunnar. Wenn wir diesen Planeten sichern können, werden die Kolonisten …« Er kam nicht mehr dazu, seinen Satz zu beenden.
    Plötzlich war ein gewaltiges Pfeifen zu vernehmen, gefolgt von lautem Knallen, das sich wie altmodischer Kanonendonner anhörte. Norstedt war sich bewußt, daß etwas gegen seine Kontrollkuppel ratterte. Etwas peitschte wiederholt auf das gesamte Exoskelett, aber er vermochte nur verschwommene Bewegungen zu sehen. Er schaute nach Tibor, doch der Freund lag nicht mehr, wo er es sich gerade erst bequem gemacht hatte.
    Ohne auf das Rattern zu achten, richtete Norstedt sein Exo auf und blickte sich um. Etwas wie schwarze Peitschenschnüre hieb durch die Luft – und er sah Tibor über seinem Kopf.
    Der Ungar hing schlaff im Griff mehrerer der schwarzen Ranken, die bis vor kurzem am Stamm gehaftet hatten, und einer der riesigen Widerhakendornen hatte seine Brust mit solcher Wucht durchbohrt, daß er am Rücken herausragte.
    Und nun peitschten alle der gräßlichen Dornranken wild um sich.
    Einige trafen Norstedts Exo, andere Maleter. Einen Augenblick erstarrte der Schwede vor Entsetzen. Zwei weitere Widerhaken bohrten sich in Maleters Körper, während die schwarzen Ranken ihn immer höher hoben. Da gewann Norstedt seine Fassung wieder.
    Er griff nach den Ranken, die seinen Freund festhielten, ohne auf die zu achten, die gegen das Exo peitschten. Er zerquetschte sie mit den stählernen Fingern und riß sie aus dem Mutterbaum.
    Vorsichtig fing er Tibor auf, den sie inzwischen über neun Meter hochgehoben hatten, ehe sie ihn nun fallen ließen. Sanft legte er ihn ins Gras. Es wäre sinnlos, die Dornen herausholen zu wollen, denn der Ungar war bereits tot.
    »Mayday! Mayday!« brüllte der Schwede in sein Sprechgerät. »Schnell! So beeilt euch doch!«
    »Sprechen Sie, Norstedt«, erklang Conrads Stimme. »Wir haben Ihren genauen Standort.«
    »Tibor ist tot! Ein verfluchter Teufelsbaum hat ihn mit Harpunen gespickt. Er war sofort tot.«
    Während Norstedt berichtete, schwirrte

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