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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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eine weitere Ranke durch die Luft. Sie durchbohrte Tibors Leiche und riß sie hoch in die Luft, dann ließ sie sie auf den riesigen Pilzkopf fallen, wo sie sofort verschwand.
    Der Pilzkopf des gräßlichen Baumes war in Wirklichkeit ein gewaltiges Maul – groß genug, selbst das schwerste Flußpferd aufzunehmen.
    »Großer Gott!« ächzte Norstedt. »Das verdammte Monster hat den armen Tibor gefressen!«
    »Was sagen Sie da?« Conrads Stimme dröhnte aus dem Sprechgerät. »Reißen Sie sich zusammen, Mann. Berichten Sie! Sind Sie persönlich in Gefahr?«
    »Nein, Sir.« Conrads strenger Ton erzielte die gewünschte Wirkung. »Ich bin in meinem Exo. Dieser Harpunenbaum peitscht auf mich ein, aber er kann mir nichts anhaben.«
    »War Tibor denn nicht in seinem Exo?«
    »Nein, Commander.«
    Conrad seufzte abgrundtief. »Werdet ihr denn nie lernen, euch an meine Befehle zu halten? Ich komme mit dem Hovercraft und bringe Leutnant Smith, Matthew und ein paar Lasergewehre mit. Inzwischen können Sie mir mitteilen, was genau passiert ist. Over.«
    Gunnar Norstedt bemerkte erstaunt, daß der Boden bebte. Dann erst wurde ihm bewußt, daß er am ganzen Körper zitterte und die Bewegung sich um ein Vielfaches verstärkt auf das Exo übertrug.
    Plötzlich schämte er sich. Mit aller Willenskraft befahl er sich, nicht mehr zu zittern, und erstaunlicherweise gehorchte sein Körper. Und nun gelang es ihm, verständlich Bericht zu erstatten.
     

 
17.
     
    Conrad starrte auf den monströsen Baum. Auf keiner der drei Welten, die er und sein ENTS-Team bisher gesichert hatten, war er einer so grotesken und gewaltigen Pflanze begegnet. Die Harpunenranken hafteten nun wieder am Hauptstamm und ihre Dornen wiegten sich rhythmisch über dem Pilzkopf. Der Hauptstamm, genau wie die drei Nebenstämme waren grün-purpur und hatten ein Netzwerk, das wie weiße Adern aussah.
    Conrad, der den Baum mit zehnfacher Vergrößerung durch ein Fernglas studierte, bemerkte, daß die Stämme glatt und gummiartig waren. Er hatte den Luftkissenwagen etwa fünfzig Meter von der Riesenpflanze entfernt geparkt. Er und Leutnant Smith trugen zusätzlich zu den Schutzanzügen leichte Panzerwesten. Es gehörte schon eine Harpune aus wolframlegiertem Stahl dazu, diese Kombination zu durchdringen.
    Unbewegt wie immer stand Matthew neben dem Wagen. Norstedt in seinem Exo überragte sie alle. Tibor Maleters Exo lag noch innerhalb der Reichweite der tödlichen Harpunen in Stammnähe.
    Conrad benutzte sein Sprechgerät. »Na, Norstedt, da haben Sie und Maleter ja ganz schön in den Dreck gegriffen.«
    Norstedt zuckte die Schultern, und sein 8-Meter-Exo ahmte die Bewegung genau nach. »Das kann ich mir nie vergeben, Commander. Tibor war mein Freund. Ich hätte ihn nicht aus dem Exo steigen lassen dürfen, aber wir hatten doch keine Ahnung …«
    »Sie dürfen sich nicht die Schuld geben«, warnte Conrad. »Aber vergessen Sie nie, daß Sie sich beide sehr unvorsichtig benommen haben. Lernen Sie aus Maleters Tod. So, und nun ziehen Sie sein Exo heraus. Ich möchte sehen, was geschieht.«
    »Jawohl, Commander.«
    »Was ist, wenn diese Harpunen seine Plastiglaskuppel durchbrechen?« fragte Indira.
    »Das werden sie nicht. Und wenn doch, lasern Matthew und ich dieses Monstrum zu Asche. Schalten Sie die Videokamera ein, Leutnant.«
    Norstedt machte einen Schritt auf den Baum zu. Sofort peitschten die Harpunenranken auf ihn ein. Es war ungemütlich für ihn, aber nicht gefährlich. Mit einer Stahlhand zog er Maleters Exo aus der Reichweite der Ranken, mit der anderen wehrte er die peitschenden Harpunen ab.
    »Interessant«, murmelte Conrad. »Ich frage mich, ob dieses Ding auf Bewegung, Druck oder beides reagiert.«
    »James, wie kannst du nur so ungerührt sein!«
    »Wir sind im Dienst, Leutnant! Also nennen Sie mich nicht James und duzen Sie mich auch nicht!«
    »Commander!« meldete Matthew. »Der Hauptteil der Pflanze hat begonnen, sich zu bewegen. Er neigt sich uns zu. Geschätzte Geschwindigkeit des kreisrunden Kopfteils fünfzig Zentimeter pro Minute.«
    »Interessant. Vielleicht hat das Ding so etwas wie Augen … Leutnant Smith, filmen Sie weiter … Matthew, mach zwei Schritte vorwärts.«
    Der Roboter gehorchte. Die gewaltige Pflanze zitterte sichtlich und der Pilzkopf, der in Wirklichkeit ein riesiges Maul war, neigte sich schneller. Es war, als hätte der ganze gummiartige Stamm oder Stengel eine Art Muskulatur, die es ihm ermöglichte, sich vorsätzlich zu

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